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Klaus Scharfschwerdt ist tot: Ostrock-Fans in Trauer! "Puhdys"-Urgestein stirbt Krebs-Tod

Seit Ende der 1970er Jahre war er der Mann, der bei den "Puhdys" den Takt vorgab - nun ist Schlagzeuger Klaus Scharfschwerdt mit 68 Jahren gestorben. Die Ostrock-Fangemeinde trauert mit seinen Bandmitgliedern um den 68-Jährigen.

Schlagzeuger Klaus Scharfschwerdt (re.), hier mit seinen "Puhdys"-Kollegen Peter Rasym, Dieter Hertrampf, Dieter Birr und Peter Meyer, ist mit 68 Jahren gestorben. (Foto) Suche
Schlagzeuger Klaus Scharfschwerdt (re.), hier mit seinen "Puhdys"-Kollegen Peter Rasym, Dieter Hertrampf, Dieter Birr und Peter Meyer, ist mit 68 Jahren gestorben. Bild: picture alliance/dpa | Rainer Jensen

Er trommelte seit seinem zwölften Lebensjahr - und fast vier Jahrzehnte lang bei den "Puhdys". In der erfolgreichen Band mit Wurzeln in der DDR war Klaus Scharfschwerdt der Jüngste. Mehrfach wurde er zum besten Schlagzeuger in der DDR gewählt. Als die Puhdys sich 2016 auflösten, war er 62 Jahre alt. Nach einer kleinen Bühnen-Pause gründete der Drummer danach eine neue Band. Nun ist Klaus Scharfschwerdt mit 68 Jahren in Berlin an Krebs gestorben.

Klaus Scharfschwerdt ist tot: "Puhdys"-Schlagzeuger mit 68 Jahren an Krebs gestorben

Auf der Facebook-Seite des Vollblut-Musikers wurde der Todesfall von Klaus Scharfschwerdts Familie bestätigt. Demnach starb der Schlagzeuger bereits am 10. Juni 2022 mit 68 Jahren. "Tiefer Schmerz erfüllt uns, wir sind ohne Worte", so die Hinterbliebenen des "Puhdys"-Drummers. "Und doch müssen wir nun leider mitteilen: Unser Klaus Scharfschwerdt hat seinen langen Kampf gegen den Krebs am vergangenen Freitag leider endgültig verloren." Bis zuletzt hatte Klaus Scharfschwerdt ebenso wie seine Familie gehofft, seine heimtückische Krankheit besiegen zu können: "Er war immer stark und voller Hoffnung. Wir teilten diese Hoffnung und waren fest davon überzeugt: Er packt es! Es sollte leider nicht so kommen", so die Hinterbliebenen weiter.

Trauer um "Puhdys"-Schlagzeuger Klaus Scharfschwerdt: Beisetzung im engsten Familienkreis

Auch wenn Ostrock-Fans vom plötzlichen Tod der Musik-Legende erschüttert sein dürften, hat sich Klaus Scharfschwerdts Familie ausgebeten, unter Ausschluss der Öffentlichkeit um den "Puhdys"-Drummer trauern zu können: "Bitte gebt uns als Familie nun die Zeit der Stille, die wir jetzt brauchen. Es war auch sein Wunsch, die Trauerfeier nur im engsten Familienkreis vorzusehen. Bitte respektiert das. Danke."

Klaus Scharfschwerdt gab seit 1979 als Schlagzeuger bei den "Puhdys" den Takt vor. (Foto) Suche
Klaus Scharfschwerdt gab seit 1979 als Schlagzeuger bei den "Puhdys" den Takt vor. Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Britta Pedersen

Von der Tischlerwerkstatt ans Schlagzeug: Musik lag bei Klaus Scharfschwerdt in der Familie

Wie seine Puhdys-Kollegen hatte der am 27. Februar 1954 in Ost-Berlin geborene Scharfschwerdt zunächst eine Ausbildung absolviert, die nichts mit Musik zu tun hatte. Bei ihm war es eine Tischler-Lehre. Dann studierte er Musik. Sein Onkel war Gitarrist bei den Sputniks, einer DDR-Gitarrenband. Bei einem Konzert durfte der junge Klaus Scharfschwerdt hinter dem Schlagzeuger stehen - und war begeistert von dessen Job, wie er später berichtete.

"Puhdys"-Fans in Trauer um Klaus Scharfschwerdt nach Tod von Harry Jeske

Klaus Scharfschwerdt kam 1979 zu den "Puhdys" und trat in die Fußstapfen von Drummer Günther Wosylus. Zuvor hatte Scharfschwerdt bei "Vulcan" oder der "Stern Combo Meißen" am Schlagzeug gesessen. Mit "Puhdys"-Bassist Peter Rasym schrieb Scharfschwerdt etliche Hits der Band. Scharfschwerdt, der zuletzt in Berlin-Rahnsdorf lebte, ist bereits der zweite "Puhdys"-Musiker, der zu früh von der Bühne des Lebens abtrat: Im August 2020 starb Harry Jeske, einer der Mitbegründer der Kultband, mit 82 Jahren.

In der DDR wurden die 1969 gegründeten "Puhdys" zwölf Mal zur beliebtesten Rockgruppe gewählt. Auch nach dem Mauerfall blieb das Quintett erfolgreich und füllte - anders als die meisten anderen Bands aus dem Osten Deutschlands - große Hallen. Der Drummer Scharfschwerdt gab zwei Puhdys-Titeln seine Stimme: "Jahreszeiten" und "TV Show". 2016 löste sich die Band nach Streitigkeiten auf.

Zweite Karriere nach den "Puhdys": Klaus Scharfschwerdt machte mit "Neuland" musikalische Ausflüge

Zwei Jahre später gründete ihr Schlagzeuger eine neue Band: Scharfschwerdts Neuland. Er habe sich zu Hause gelangweilt, sagte er 2018 im "Deutsche Mugge"-Interview. "Du sitzt dann eben da, nur Kois füttern reicht nicht und nur in Urlaub fahren, reicht auch nicht." Er tat sich mit einem Gitarristen, einem Geiger und einer Cellistin zusammen.

2019 brachten sie das Album "Made in Europe" heraus. "Drei Saitenvirtuosen und ein Drummer präsentieren Rockmusik, die ihresgleichen sucht", so beschrieb die Band sich selbst im Internet. Drummer Scharfschwerdt habe nach den Puhdys "einfach mal Lust auf eine härtere Gangart und auf die Umsetzung seiner musikalischen Ideen in völlig neuem Gewand". Der Sänger bei Schwarfschwerdts Neuland war ein Urgestein der DDR-Rockmusik: Hans Wintoch alias "Hans die Geige". Während andere Ex-Puhdys-Mitglieder auch nach dem Ende der Band weiter deren Songs am Leben erhielten, ging der Drummer einen anderen Weg: Seine neue Band stand mit komplett neuen Titeln auf der Bühne.

Klaus Scharfschwerdt bekam 2019 die Diagnose Lungenkrebs

Eine schwere Krankheit warf Scharfschwerdt 2019 aus der Bahn. Er habe einen Tumor in der Lunge gehabt, berichtete er in einem Interview der Illustrierten "Superillu". "Aber der ist jetzt weg, restlos, und es geht mir gut." Die Diagnose habe er nach einer Leistenbruchoperation erhalten. Dann habe er eine Reise abgesagt und mit der Chemotherapie begonnen. Scharfschwerdt damals weiter: "Komplettangriff. Feuer frei. Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten. Und für mich gab's von Anfang an nur die eine: Ich will leben, ich kämpfe und ich schaffe das."

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/news.de/dpa

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