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Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen aktuell im März: Arbeitslosigkeit fällt im März um 0,7 Prozent

Mehr Menschen als vor einem Jahr beziehen in Nordrhein-Westfalen Bürgergeld. Die Zahl der Leistungsempfänger stieg um 0,1 Prozent. Lesen Sie mehr zu Arbeitslosen und Bürgergeldempfängern in der Region.

Seit 2023 heißen Arbeitslosengeld 2 und Sozialgeld Bürgergeld.  (Foto) Suche
Seit 2023 heißen Arbeitslosengeld 2 und Sozialgeld Bürgergeld.  Bild: Ralf Hirschberger / picture alliance / dpa

Wie viele Arbeitslose gibt es aktuell in Nordrhein-Westfalen?

Gute Nachrichten von der Bundesagentur für Arbeit. Die Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen sank im März. Die Zahl der Arbeitslosen ging um 5.352 Personen und damit 0,7 Prozent auf 740.382 zurück.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank um 745 oder 0,2 Prozent auf 303.360 Personen. Als langzeitarbeitslos gelten Menschen, die bereits ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet sind. Das trifft in der Nordrhein-Westfalen auf 41 Prozent der Arbeitslosen zu.

Arbeitslosenquote in Nordrhein-Westfalen im März 2024

Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent. Im Bundesdurchschnitt lag die Quote bei 6,0 Prozent und damit niedriger. Je niedriger die Quote ist, desto besser, denn dann ist ein geringerer Anteil der Menschen arbeitslos.

Unterbeschäftigung um 958.889,618 Personen höher

Allerdings zählt die offizielle Arbeitslosenstatistik viele Menschen nicht mit, die von den meisten Menschen wohl als arbeitslos bezeichnet werden würden, etwa Teilnehmende an Fördermaßnahmen der Agenturen für Arbeit oder der Jobcenter. Werden diese mitgezählt, steigt die Zahl der Betroffenen um landesweit 958.889,618 Personen auf 959.630, die sogenannte Unterbeschäftigung.

Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen niedriger als im Vormonat, aber höher als vor einem Jahr

Im Vergleich zum März des Vorjahres lag die Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen um 35.802 Personen höher. Das entspricht einem Anstieg um 5,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,3 Prozentpunkte. Vor einem Jahr hatte sie noch 7,2 Prozent betragen.

Wer ist von Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen besonders betroffen?

Für einige Bevölkerungsgruppen lag die Arbeitslosenquote über, für andere unter der allgemeinen Quote von 7,5 Prozent.
Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft sind besonders häufig arbeitslos. Mit 20,8 Prozent lag ihre Arbeitslosenquote mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt. Auch Männer sowie Ältere waren mit Arbeitslosenquoten von 7,8 Prozent sowie 7,6 Prozent überdurchschnittlich oft arbeitslos. Frauen und unter 25-Jährige waren dagegen mit Quoten von 7,2 Prozent sowie 5,9 Prozent seltener ohne Arbeit.

Die Arbeitslosigkeit in den Kreisen und Städten in Nordrhein-Westfalen

Die niedrigste Arbeitslosenquote in Nordrhein-Westfalen wurde im Kreis Coesfeld gemessen. Sie betrug dort nur 3,8 Prozent. Besonders hoch war sie in Gelsenkirchen, dort waren 14,7 Prozent der Erwerbspersonen ohne Arbeit.

Wie viele Arbeitslose beziehen Bürgergeld?

Mehr als 50 Prozent der Arbeitslosen in Nordrhein-Westfalen beziehen Bürgergeld, nämlich 522.719 von insgesamt 740.382. Somit erhalten 70,6 Prozent der Arbeitslosen diese Form der Sozialhilfe. Ihre Zahl lag um 693 niedriger als im Vormonat, was einem Rückgang von 0,1 Prozent entspricht.
Allerdings ist ein großer Teil der Bürgergeld-Beziehenden nicht arbeitslos gemeldet. Teilweise handelt es sich dabei um Beschäftigte oder Selbständige, die zwar mindestens 15 Stunden arbeiten und daher nicht arbeitslos sind, deren Einkommen aber nicht ausreicht und die daher ergänzend Sozialleistungen beziehen. Auch Schülerinnen und Schüler sowie Eltern mit kleinen Kindern können Bürgergeld beziehen, ohne Arbeit zu suchen. Deshalb beziehen weiter mehr Menschen Bürgergeld, als Bürgergeldempfänger arbeitslos gemeldet sind.

Wer erhält in Nordrhein-Westfalen Bürgergeld?

Insgesamt bezogen im März 1.652.660 Menschen Bürgergeld in Nordrhein-Westfalen. Das ergab eine erste Schätzung der Bundesagentur für Arbeit. 1.135.379 Personen davon gelten als erwerbsfähig. Sie sind also mindestens 15 Jahre alt und haben weder das Rentenalter erreicht ("Regelaltersgrenze") noch sind sie wegen schwerer Krankheit dauerhaft erwerbsunfähig und beziehen eine Erwerbsunfähigkeitsrente. Bei den übrigen, nicht erwerbsfähigen Leistungsempfängern handelt es sich dagegen überwiegend um Kinder bis 15 Jahre. Wer die Regelaltersgrenze von aktuell rund 66 Jahren erreicht hat oder wegen schwerer Krankheit oder Behinderung nie wieder arbeiten kann, bezieht dagegen Sozialhilfe nach dem zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII).
Die Zahl der Menschen mit Bürgergeldbezug erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 898 Personen. Das entspricht einem Anstieg von 0,1 Prozent. Gegenüber dem März vor einem Jahr lag die Zahl der Menschen, die diese Form der Unterstützung beziehen, um 14.377 Menschen höher, ein Plus von 0,1 Prozent.
Bei den erwerbsfähigen Bürgergeld-Empfängern sank die Zahl der Betroffenen im Vergleich zum Vormonat um 12 Personen, was einem Rückgang von 0 Prozent entspricht. Gegenüber dem März des vergangenen Jahres stieg die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsbezieher um 12 Personen und damit 0 Prozent.

Arten der Arbeitslosigkeit

In den Wirtschaftswissenschaften werden meist drei Arten von Arbeitslosigkeit unterschieden. Konjunkturelle Arbeitslosigkeit ist die Folge zu geringer Nachfrage, beispielsweile weil Menschen aus Angst vor der Zukunft kein Geld ausgeben. Weil die Firmen nichts absetzen, stellen sie auch kein Personal ein. Anders ist die Situation bei der strukturellen Arbeitslosigkeit. Unternehmen könnten zwar mehr Personal beschäftigen, sie finden aber keines, das ihren Anforderungen entspricht. Beispielsweise, weil die Qualifikation der Arbeitslosen nicht ausreichend oder die Gehaltsvorstellungen aus Sicht der Unternehmen zu hoch sind. Ein großer Teil der Arbeitslosigkeit entspricht aber der dritten Kategorie, der friktionellen Arbeitslosigkeit. Dabei handelt es sich um eine kurzfristige Erwerbslosigkeit. Werden Menschen entlassen, müssen diese zuerst eine neue Stelle suchen. Bis sie diese gefunden haben, sind sie kurzzeitig arbeitslos. Eine Sonderform der friktionellen Arbeitslosigkeit ist die saisonale Arbeitslosigkeit. So entlassen Bauunternehmen im Winter oft einen Teil ihrer Beschäftigten, der dann vorübergehend arbeitslos ist. In Nordrhein-Westfalen waren im März 59 Prozent der Erwerbslosen weniger als ein Jahr lang arbeitslos. Dazu zählen allerdings auch Menschen, die wegen einer mehr als sechs wöchigen Krankheit oder einer Weiterbildungsmaßnahme die Arbeitslosigkeit kurzfristig unterbrochen haben.
+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit erstellt. Er wird monatlich automatisch aktualisiert. Die letzte Aktualisierung erfolgte am 28.03.2024. Weitere Informationen zu den Grundlagen der Arbeitslosenstatistik erhalten Sie bei der Statistikabteilung der Bundesagentur für Arbeit. Feedback und Anmerkungen nehmen wir unter hinweis@news.de entgegen. +++

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roj/news.de

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