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U-Boot-Katastrophe: Abenteurer hörte schon 2019 "Knacken" in der "Titan"-Hülle

Machten sich bei dem implodierten U-Boot "Titan" bereits vor Jahren die ersten Mängel bemerkbar? Tauch-Pionier Karl Stanley war 2019 selbst an Bord des Tauchboots gewesen. Schon damals beunruhigte ihn eine Sache extrem.

Nachdem das U-Boot OceanGate-"Titan" nahe Neufundland verschwunden war, wurde es in Trümmern am Meeresgrund gefunden. Es soll in etwa 3.000 Metern Tiefe auf dem Weg zum Titanic-Wrack implodiert und alle fünf Insassen gestorben sein. Experten gehen von einem Defekt in dem Tauchboot des ebenfalls verstorbenen Kapitäns und OceanGate-CEOs Stockton Rush aus. "Titan"-Mängel scheint es bereits 2019 gegeben zu haben.

Karl Stanley hörte schon 2019 "Knacken" in der Hülle des U-Boots "Titan"

Vor vier Jahren war auch U-Boot-Experte Karl Stanley mit der "Titan" für einenTest-Tauchgangin den Bahamas unterwegs. Der Tauchgang fühlte sich für ihn offenbar alles andere als sicher an. Er habe lautes Knacken bemerkt und Stockton Rush deshalb am Folgetag per E-Mail gewarnt, wie "Business Insider" berichtet: "Die Beweise deuten darauf hin, dass es in einem Bereich ein Problem/einen Fehler gibt. Ohne zu wissen, worum es sich dabei handelt, können deine Modelle und Experten nicht sagen, wie sich dies auf die Leistung des Schiffsrumpfes auswirken wird."

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Stanley riet Rush deshalb, etwa 50 weitere Testtauchgang durchzuführen. Der "Titan"-Kapitän plante jedoch lediglich sieben weitere und warnte seinem Kollegen dem E-Mail-Verkehr zufolge zudem, seine "Rolle" nicht falsch zu verstehen. Er würde Stanleys Erfahrung zwar schätzen, jedoch nicht bezüglich Kohlefaserdruckkörpern, die ein wichtiger Bauteil seines OceanGate-U-Boots waren.

Kollege warnte OceanGate-CEO und "Titan"-Kapitän Stockton Rush von eigenem Ego

Stanley mahnte Rush in seinem Schreiben, nicht dem Druck durch Investoren, Wissenschaftlern und Kunden nachzugeben, frühzeitig Tauchfahrten zur Titanic anzubieten, aber auch vor Rushs eigenem Ego. Er solle nicht versuchen, den Menschen das zu beweisen, was sie für unmöglich hielten. Der OceanGate-CEO beteuerte jedoch, sich von dem Druck von Außen nicht beeinflussen zu lassen und wies seinen Kollegen wegen seiner Warnung sogar in die Schranken.

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Der E-Mail-Austausch liest sich fast so, als habe Karl Stanley das große "Titan"-Unglück, das sich im Juni 2023 zutrug, bereits 2019 kommen sehen: "Stell dir vor, du würdest dieses Projekt selbst finanzieren und nach deinem eigenen Zeitplan durchführen. Würdest du in Erwägung ziehen, dutzende von anderen Menschen zur Titanic zu bringen, bevor du die Quelle dieser Geräusche wirklich kennst?" Wie "Bild" berichtet, erklärte Rush daraufhin: "Ich habe nach unserem Tauchgang klargestellt, dass ich keine Mitarbeiter, Kunden oder Medienvertreter in dem U-Boot mitnehme, solange ich nicht überzeugt bin, dass die Hülle sicher ist!" Dennoch soll Rush eingestanden haben, bei seiner OceanGate-"Titan" "bestehende Regeln" teils ignoriert zu haben.

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/bos/news.de

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