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Viktor Staudt: Von einem, der aus dem Leben springen wollte

Gequält von Angst- und Panikattacken sieht Viktor Staudt im Selbstmord den einzigen Ausweg. Doch der Sprung vor einen Zug endet im Krankenhaus. Im Buch «Die Geschichte meines Selbstmords» erzählt er von seinen Depressionen und wie er sich im Rollstuhl und ohne Beine zurück ins Leben kämpfte.

Depressionen und Selbstmord sind in unserer Gesellschaft absolute Tabuthemen. Darüber spricht man nicht. Doch Depressionen gelten in Deutschland längst als Volkskrankheit. Weltweit leiden Schätzungen zufolge mittlerweile ungefähr 350 Millionen Menschen an dieser psychischen Störung. Oft geht diese heimtückischen Krankheit mit dem Wunsch einher, das eigene Leben zu beenden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sehen jährlich fast eine Millionen Menschen im Selbstmord den einzigen Ausweg. In Deutschland sterben jedes Jahr circa 10.000 Menschen durch Suizid.

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Der gebürtige Niederländer Viktor Staudt wollte seinem Leben ein Ende setzen und sprang vor einen Zug. Er überlebt, verlor beide Beine und sitzt seither im Rollstuhl. (Foto) Suche
Der gebürtige Niederländer Viktor Staudt wollte seinem Leben ein Ende setzen und sprang vor einen Zug. Er überlebt, verlor beide Beine und sitzt seither im Rollstuhl. Bild: picture-alliance / dpa / Maurizio Gambarini

Viktor Staudt: «Die Geschichte meines Selbstmords»

Auch der gebürtige Niederländer Viktor Staudt (45) litt jahrelang an Depressionen und Angstattacken. Er sah im Selbstmord die einzige Möglichkeit, diesen zu entfliehen. Staudt entschied sich für den letzten Schritt und warf sich vor einen Zug. Doch er überlebte und verlor bei seinem Selbstmordversuch beide Beine. Unter dem Titel «Die Geschichte meines Selbstmords und wie ich das Leben wiederfand» schrieb er 2012 seine bewegende Geschichte auf. Eindringlich und emotional erzählt Staudt in seinem Buch, wie er zurück ins Leben gefunden hat. In diesem Jahr ist seine Autobiografie nun auch in Deutschland erschienen.

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Die Suche nach der «Brücke in die Welt der Farben»

Bis zu seinem achten Lebensjahr war er ein völlig normaler Junge, bis sich plötzlich etwas in seinem Dasein änderte. Bei einem Elternabend fragte eine Lehrerin seine Mutter, ob Viktor überhaupt lachen könne. «Für mich war das eine komische Frage. Es war mir gar nicht bewusst, ob ich lache oder nicht. Wenn man dann sieht, dass ich kurz danach angefangen habe, zu stottern und das später gegen Angst- und Panikattacken eingetauscht habe, muss man vielleicht sagen, da hat sich irgendwie die Depression zum ersten Mal gemeldet», sagt der 45-Jährige im Gespräch mit news.de.

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Bereits als Jugendlicher empfand Viktor Staudt seine Welt als schwarz-weiß und suchte nach einem Ausweg. Er hoffte, die «Brücke in die Welt der Farben» zu finden. Doch das hat er nicht. Die Probleme wurden gravierender. «Ich dachte auch manchmal an Selbstmord», schreibt der Niederländer in seinem Buch. Und diese Gedanken blieben. Viktor Staudt versuchte seine Panikattacken mit Sport, Arbeiten und dem ein oder anderen Bier vor einem ganz normalem Kinobesuch in den Griff zu bekommen. Doch er verlor den Kampf.

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