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Karl Lauterbach: Kritik am Ärztestreik: Sollen Beiträge für mehr Honorar steigen? 

Am 2. Oktober 2023 streiken bundesweit tausende Ärzte. Mediziner fordern unter anderem höhere Honorare. Das kritisierte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zwar, stieß mit seinen Aussagen allerdings auf wenig Zustimmung.

Karl Lauterbach kritisiert den Ärztestreik am 2. Oktober. (Foto) Suche
Karl Lauterbach kritisiert den Ärztestreik am 2. Oktober. Bild: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

Am Montag, den 2. Oktober streiken deutschlandweit Haus- und Fachärzte. Unmittelbar vor dem Protesttag meldete sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu Wort. Der SPD-Politiker konterte den Forderungen nach mehr Geld. Dafür hagelte es für ihn Kritik.

Wegen Ärztestreik am 2. Oktober: Karl Lauterbach kontert Ärzten

"Am Brückentag schließen viele Praxen, wie die Apotheker wollen auch sie mehr Geld. Im Mittel (Median) verdienen sie aber nach Abzug aller Kosten um die 230.000 Euro pro Jahr", schrieb der Sozialdemokrat auf der Internet-Plattform X (vormals Twitter).Und er fragte - offensichtlich rhetorisch gemeint: "Soll der Beitragssatz für Arbeitnehmer steigen, damit das Honorar weiter steigt?"

Ärzte legen Protest ein - Forderung nach mehr Geld

Tausende Haus- und Fachärzte wollen an diesem Montag aus Protest gegen die Gesundheitspolitik ihre Praxen nicht öffnen. Der mit organisierende Verband der Praxisärzte, der Virchowbund, wirft Lauterbach vor, sich zwar für die Krankenhäuser zu interessieren, die Nöte niedergelassener Ärzte aber zu ignorieren. Der Verband nennt auch andere Summen als Lauterbach und spricht von einem Praxisüberschuss von 172.903 Euro im Jahr und einem Nettoeinkommen - nach Abzug von Altersvorsorge, Kranken- und Pflegeversicherung sowie Einkommenssteuer - von 85.555 Euro. Der Virchowbund rechnet damit, dass deutschlandweit eine fünfstellige Zahl von Arztpraxen geschlossen sein werde. Er hatte zu der Aktion aufgerufen, weitere knapp 20 Ärzteverbände sowie die Kassenärztlichen Vereinigungen hatten sich angeschlossen.

Gesundheitssystem in "Richtung Staatsmedizin umbauen": Scharfe Kritik an Lauterbach

Lauterbach wolle das Gesundheitssystem in "Richtung Staatsmedizin umbauen", wird kritisiert. Zudem seien viele Praxen durch Inflation, hohe Energiepreise oder auch Fachkräftemangel in Not. Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung soll es einen flächendeckenden Not- und Bereitschaftsdienst geben. "Der Bundesgesundheitsminister nimmt billigend in Kauf, dass die Praxen kollabieren und die ambulante Versorgung in Deutschland und Hessen mehr denn je ins Wanken gerät", sagten die Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen, Frank Dastych und Armin Beck, vor dem Aktionstag.

Auf der Plattform X diskutieren viele Nutzer über Lauterbachs Aussagen. Viele rechnen offenbar damit, dass die Beiträge für die Krankenversicherung steigen könnten, dabei hat das der Bundesgesundheitsminister derartiges bislang nicht beschlossen. "Soll der Beitragssatz für Arbeitnehmer steigen damit das Honorar weiter steigt?" - Dünnes Eis, Herr Karl Lauterbach, ganz dünnes Eis....", schreibt ein Nutzer. Ein anderer User unterbreitet Vorschläge, was helfen könnte: "Das Gesundheitssystem muss umgebaut werden. In anderen Ländern hat man es auch geschafft. Das Problem ist hier, dass die Lobby zu mächtig ist, zu wenig Personal auf allen Ebenen ist und man den Menschen nicht verständlich macht, wie Maßnahmen das System verbessern." Eine Nutzerin meint: "Sie minimieren die Interessen der Ärzte auf deren Verdienst und werden damit den anstehenden Problemen nicht gerecht. Die mir am meisten einleuchtenden Vorwürfe sind die, dass Sie das Gesundheitssystem in Richtung Staatsmedizin umbauen wollen sowie der steigende Fachkräftemangel."

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/loc/news.de/dpa

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