Erstellt von - Uhr

Alexej Nawalny ist tot: Team von Kreml-Gegner bestätigt: Putin-Kritiker (47) in Haft gestorben!

Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist tot. Das bestätigte das Team des Kreml-Gegners am Samstag Er wurde 47 Jahre alt.

Kreml-Kritik Alexej Nawalny wurde nur 47 Jahre alt. (Foto) Suche
Kreml-Kritik Alexej Nawalny wurde nur 47 Jahre alt. Bild: picture alliance/dpa/TASS | Moscow City Court Press Service

Der russische Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ist tot. Wie die russische Staatsagentur "Tass" unter Berufung auf die Gefängnisbehörden des Landes am Freitag berichtete, starb Nawalny in Haft. Er wurde nur 47 Jahre alt. Inzwischen sein Team den Tod Nawalnys bestätigt. Das teilte Sprecherin Kira Jarmysch am Samstag bei X (vormals Twitter) unter Berufung auf Nawalnys Mutter mit. Sie war in das Straflager im Norden Russlands gereist und habe dort die Nachricht über den Tod ihres Sohnes erhalten.

Alexej Nawalny ist tot: Putin-Kritiker brach bei Spaziergang zusammen und starb

Ersten Berichten zufolge sei Nawalny bei einem Spaziergang in der Strafkolonie zusammengebrochen. Angebliche Reanimationsversuche seien erfolglos gewesen, heißt es. Nawalny saß seit 2021 im Gefängnis. Zuletzt wurde er in eine Strafkolonie verlegt. Dort hatte sich sein Zustand zunehmend verschlechtert. Nähere Details zur Todesursache sind bislang nicht bekannt. Der Politik-Experte Gerhard Mangott nannte Nawalnys Tod "ein grausames Verbrechen des russischen Staates."

Mitarbeiter von Alexej Nawalny: Kremlgegner "mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit" getötet

Mitarbeiter des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny hatten Berichte über dessen Tod als sehr glaubwürdig eingestuft. "Wir verstehen, dass es höchstwahrscheinlich so passiert ist, dass Alexej Nawalny getötet wurde. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit", sagte der im Exil lebende Direktor von Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung, Iwan Schdanow, am Freitagabend während einer Liveschalte auf Youtube. An seiner Seite saß Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch.

"Wir werden euch keine Lügen erzählen darüber, dass es irgendeine Hoffnung gibt, dass sich morgen herausstellt, dass das nicht wahr ist", sagte der bekannte Nawalny-Unterstützer. "Eine solche Chance ist geringfügig." Schdanow fügte hinzu: "Derzeit deutet alles darauf hin, dass sich tatsächlich ein Mord ereignet hat- der Mord an Alexej Nawalny im Gefängnis. Und getötet hat ihn (Wladimir) Putin."

Schon gelesen?

Wladimir Putin von Nawalny-Tod unterrichtet - Familie schweigt zu Todes-Meldung

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, Präsident Wladimir Putin sei in Kenntnis gesetzt worden. Weitere Details nannte er zunächst nicht. Nawalnys Team erklärte indes, es habe bislang keine Bestätigung über den Tod des Oppositionellen erhalten. Das schrieb seine Sprecherin Kira Jarmysch am Freitag im Portal X (früher Twitter). Bislang gebe es nur die allgemeine Mitteilung des Justizvollzugssystems im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen über den Tod Nawalnys im Straflager, sagte sie. Nawalnys Anwalt sei unterwegs in das Lager IK-3 in dem Ort Charp nördlich des Polarkreises. "Sowie wir Informationen haben, werden wir berichten", schrieb Jarmysch. Nawalny-Anwalt Leonid Solowjow sagte der kremlkritischen Zeitung "Nowaja Gaseta": "Auf Entscheidung von Alexej Nawalnys Familie kommentiere ich überhaupt nichts."

Nach Tod von Nawalny: Nato-Generalsekretär fordert von Russland Antworten

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Regierung in Moskau eindringlich zu einer Aufklärung des Todes des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny aufgefordert. "Meine Botschaft ist, dass wir alle Fakten klären müssen und dass Russland all die ernsten Fragen zu den Ursachen seines Todes beantworten muss", sagte der Norweger am Freitag am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz in einer ersten Reaktion. "Ich bin zutiefst traurig und sehr besorgt."

Nach öffentlicher Putin-Kritik! Nawalny zu 19 Jahren Lagerhaft verurteilt

Nawalny ist unter anderem wegen angeblichem "Extremismus" zu insgesamt 19 Jahren Lagerhaft verurteilt worden. International jedoch wird der Politiker, der 2020 nur knapp einen Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok überlebte, als politischer Gefangener eingestuft. Menschenrechtsorganisationen fordern seit langem Nawalnys Freilassung.

Nach Giftanschlag retteten deutsche Ärzte Nawalnys Leben

Nachdem er in Deutschland von den Folgen des Giftanschlags behandelt worden war, kehrte Nawalny am 17. Januar 2021 nach Russland zurück - und wurde noch am Flughafen verhaftet. Schon im vergangenen Dezember war der als politischer Gefangener eingestufte Politiker über mehrere Wochen verschwunden. Im Nachhinein erwies sich, dass die Justiz ihn aus dem europäischen Teil Russlands in ein Straflager im hohen Norden Sibiriens verlegt hat. Nawalny vermutete, dass er dort vor der anstehenden Präsidentenwahl im März möglichst isoliert werden sollte.

Selbst im Gefängnis kämpfte er noch gegen Wladimir Putin

Nawalny führte immer wieder Klagen gegen den Strafvollzug wegen Verletzung seiner Rechte. Er nutzte die Gerichtsauftritte nicht zuletzt zur beißenden Kritik an Putins autoritärem System und Moskaus Krieg gegen die Ukraine. Zuletzt wurde Nawalny mit Beginn des Wahlkampfes zu den Verhandlungen nicht mehr zugeschaltet.

Nawalny wurde international als politischer Gefangener anerkannt. Die USA, die EU sowie die Bundesregierung hatten sich in den vergangenen Wochen immer wieder besorgt gezeigt und die russische Führung aufgefordert, über Nawalnys Verbleib zu informieren. Russland wies dies aber als Einmischung in seine inneren Angelegenheiten zurück. Der Kreml teilte auch mit, dass er sich nicht um das Schicksal von Gefangenen in Russland kümmern könne.

Folgen Sie News.de schon bei Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/news.de/dpa

Themen: