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Hafermilch: Zucker, Schlaganfall und Co.! Schaden Pflanzendrinks wirklich der Gesundheit?

Genuss aus Hafer: Haferdrinks gehören zu den beliebtesten Pflanzendrinks. Doch sie stehen in der Kritik. So gesund soll die Milchalternative gar nicht sein. Was ist wirklich dran an den Behauptungen?

Die Debatte hält an: Wie gesund ist Haferdrink wirklich. (Symbolfoto) (Foto) Suche
Die Debatte hält an: Wie gesund ist Haferdrink wirklich. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ katrinshine

Kuhmilch ade: Immer mehr Menschen gießen sich Haferdrink in ihren Kaffee oder über das Müsli. Sie gehört zu den beliebtesten pflanzlichen Milchalternativen. Doch zuletzt warnten in den sozialen Medien wieder einige davor, Haferdrinks zu konsumieren. Ist die Flüssigkeit wirklich so ungesund oder doch eine gesunde Alternative? Wir schauen uns drei Kritikpunkte einmal näher an.

Hafermilch in der Kritik

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, was Haferdrinks eigentlich sind. Es ist ein Gemisch aus Wasser und Haferflocken. In der industriellen Herstellung kommen manchmal noch Enzyme, Emulgatoren, Zusatzstoffe und Vitamine dazu. Hier fängt die Kritik an.

Sind Haferdrinks wahre Zuckerbomben?

Hafermilch sei laut einem TikTok-Video so ungesund, weil er zu viel Zucker enthält. Getreidedrinks enthalten im Vergleich zu Milch etwas mehr Kohlenhydrate. In Haferdrinks stecken je nach Marke zwischen etwa 3,3 bis 6,5 Gramm Zucker pro 100 Milliliter. Milch enthält zirka 5 Gramm Zucker pro 100 Milliliter. Der Zucker im Haferdrink entsteht durch einen biologischen Prozess. Die im Wasser eingeweichten Haferflocken werden später mit einem Enzym behandelt. Durch die Alpha-Amylase wird die Stärke in Zucker aufgespalten. Bei der Verdauung wirkt Alpha-Amylase ebenfalls. Sie befindet sich im Mund und im Pankreas (Bauchspeicheldrüse). Wenn wir Kohlenhydrate essen, wird das Enzym über die Speicheldrüsen abgegeben und zerlegt die Stärke in Zucker. Das Essen schmeckt dann süßer.

Gerade Diabetiker sollten aufpassen, denn der Zucker im Haferdrink kann zu Blutzuckerspitzen führen. Diabetiker:innen sollten deshalb auf andere und proteinreichere Pflanzenalternativen umsteigen, meintBiochemikerin Jessie Inchauspé. Bei Instagram verdeutlicht sie das anhand zweier Grafiken. Gesunde Menschen müssen aber nicht in ihrem Porridge auf Haferdrink verzichten, außer sie wollen sich zuckerärmer ernähren.

Enthalten Haferdrinks giftige Phosphate?

Zusatzstoffe kommen in der Diskussion auch immer wieder vor. Einige Hersteller setzen Calciumphosphat zu, damit Menschen, die calciumarme Lebensmittel zu sich nehmen, mit dem Mineralstoff versorgt werden. Eine erhöhte Aufnahme von Phosphaten kann aber das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen oder Schlaganfälle erhöhen. Denn zu viel Phosphat schädigt die Gefäßwände. In der Forschung wurden Anzeichen für mögliche Gesundheitsschäden gefunden. Die beziehen sich einerseits auf Medikamente, aber auch auf Zusatzstoffe, aber nicht explizit auf Haferdrinks. In einer Studie beschreiben Wissenschaftler, dass sich der Phosphatserumsiegel bei Patient:innen mit einer Niereninsuffizienz erhöhte. Außerdem können sich auch Nierensteine bilden. Betroffene sollten deshalb nicht mehr als 1.000 mg pro Tag Phosphate aufnehmen, schreibt das "Ärzteblatt". In Deutschland ist aber der Einsatz von Calciumphosphat in Lebensmitteln erlaubt. "Ökotest" hält den Zusatz von Calcium für sinnvoll und sieht darin kein Problem.

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Ist Sonnenblumenöl im Pflanzendrink ungesund?

In einigen Haferdrinks wird Pflanzenöl, meistens Sonnenblumenöl zugesetzt. Sie sorgen dafür, dass die Drinks emulgieren und so ihre helle, fast Milch-ähnliche Farbe erhalten. Einige Menschen raten deshalb von der pflanzlichen Alternative aus Hafer ab. Denn vor allem Sonnenblumenöl sei schädlich, weil das Verhältnis ungesättigter Fettsäuren zu groß ausfällt. Das Omega-6 zu Omega-3-Verhältnis liegt bei 100:1. Omega-6-Säuren stehen nämlich im Verdacht entzündungsfördernd zu wirken, wohingegen Omega-3 viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringt. Der Anteil am Sonnenblumenöl in Haferdrinks ist relativ gering, so dass niemand zu viel Omega-6 aufnimmt. 

Fazit: Haferdrinks können unbedenklich genossen werden, außer jemand darf kein Gluten essen, dann sollte er auf andere Milchalternativen umsteigen. Die Studienlage zeigt, dass Haferdrinks Teil einer gesunden Ernährung sein können. Zusammenhänge, dass sie schädlich sind, gibt es keine. Die Studien befassten sich alleine mit den Auswirkungen der jeweiligen Stoffe. Diabetiker:innen sollten aber auf den Zuckergehalt achten. Wer aber dennoch lieber auf die ganzen Zusatzstoffe verzichten will, kann sich seinen Haferdrink ganz einfach selber herstellen. Im Internet gibt es zahlreiche Rezepte. 

Hinweis: Der Text informiert über Haferdrinks und soll nicht als Grundlage für Diagnosen dienen. Er ersetzt aber keine Beratung beim Arzt oder Ernährungsberater. 

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