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Wladimir Putin: "Ohne russisches Gas werden sie verrecken!" Kreml-Tyrann droht dem Westen

Derzeit fließt über die Ostsee-Pipeline kein russisches Gas nach Deutschland. Die Angst ist groß, dass Russland den Gashahn nicht wieder aufdrehen könne. Nun nähren neue Äußerungen von Kremlchef Putin diesen Verdacht.

Wladimir Putin droht dem Westen mit einer weiteren Drosselung der Gaslieferungen. (Foto) Suche
Wladimir Putin droht dem Westen mit einer weiteren Drosselung der Gaslieferungen. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Mikhail Klimentyev

Derzeit fließt kein russisches Gas durch die Ostsee-Pipeline nach Deutschland. Planmäßig sollen die Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 an diesem Donnerstag beendet werden. Doch ob die Russen den Gashahn dann wieder aufdrehen werden, ist fraglich. Die Angst vor einer Gas-Krise wächst. Nun legte Wladimir Putin sogar mit einer knallharten Warnung nach und droht, die Gaslieferungen noch weiter zu drosseln.

Wladimir Putin eiskalt: Kreml-Chef warnt den Westen vor weiteren Drosselungen der Gaslieferungen

Als Grund für ein mögliches Absenken führt der Kreml-Chef eine fehlende Turbine an, die in Kanada repariert wurde und bislang nicht geliefert wurde. Sollte Russland die Turbine nicht zurückerhalten, drohe Ende Juli die tägliche Durchlasskapazität der Leitung nochmals deutlich zu fallen, sagte Putin laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass. "Wir haben noch eine fertige Trasse - das ist Nord Stream 2. Die können wir in Betrieb nehmen."

Die Pipeline Nord Stream 1 wurde 2011 in betrieb genommen und hat eine jährliche Kapazität von 55 Milliarden Kubikmeter. Doch seit Juni hat der russische Energieriese Gazprom die Gaslieferungen um mehr als die Hälfte der täglichen Höchstmenge gedrosselt. Die fehlende Turbine von Siemens Energy wurde als Grund angeführt. Sollte Russland die reparierte Turbine nicht zurückerhalten, drohe Ende Juli wegen der notwendigen Reparatur eines "weiteren Aggregats" die tägliche Durchlasskapazität der Pipeline noch weiter zu fallen, warnte Putin.

Versucht Putin, die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 zu erzwingen?

Wegen der westlichen Sanktionen infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde die in Kanada reparierte Turbine lange zurückgehalten und nicht wieder an Russland übergeben. Auf Bitten der deutschen Bundesregierung entschied die kanadische Regierung aber zuletzt, die Turbine an Deutschland zu übergeben, womit sie wieder eingebaut werden kann. Damit solle Russland ein Vorwand für einen endgültigen Stopp der Gaslieferungen oder deren anhaltende Drosselung genommen werden, hieß es aus dem Wirtschaftsministerium. Nach Darstellung der Bundesregierung ist die Lieferung des Geräts von den EU-Sanktionen gegen Russland ausgenommen, weil diese sich nicht gegen den Gastransit richteten. Aus Moskau heißt es, dass weder die Maschine noch die dazu gehörigen Dokumente bislang eingetroffen seien. Putins Äußerungen in Teheran lassen darauf schließen, dass auch nach Ende der Wartungsarbeiten und selbst bei Einbau der Turbine die Pipeline vermutlich nicht wieder auf volle Leistung hochgefahren werden soll.

Möglicherweise versucht Moskau dadurch, die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 zu erzwingen. Diese Pipeline wurde 2021 fertig gebaut. Doch nach der Invasion auf die Ukrainesetzte Deutschland das Genehmigungsverfahren für den Betrieb der Leitung aus. Putin erklärte, dass durch Lieferungen über Nord Stream 2 das Preisniveau wieder sinken und sich die Situation insgesamt entspannen könne.

"Ohne russisches Gas werden sie verrecken!" Russisches Staatsfernsehen verhöhnt den Westen

Nach dem Einmarsch in die Ukraine hat Moskau nach und nach mehreren europäischen Ländern, die Kiew unterstützen, das Gas abgedreht. Kritiker stuften deshalb auch die Begründung der Lieferdrosselung mit der fehlenden Turbine als Vorwand ein. Immerhin habe Russland seit langem den Ruf, Energielieferungen als geopolitisches Druckmittel einzusetzen. Vor diesem Hintergrund erarbeitete die EU-Kommission einen Notfallplan, wie sich Europa auf einen drohenden Gasmangel im Winter vorbereiten kann. "Wir gehen bei unseren Wintervorbereitungsplänen vom schlimmstmöglichen Szenario aus", sagte ein Sprecher der EU-Kommission. Im russischen Staatsfernsehen wird die europäische Abhängigkeit vom russischen Gas unterdessen genüsslich ausgeweidet. "Europas letzter Sommer vor einem russischen Winter", sagt Moderatorin Olga Skabejewa. "Eiskalt, ohne Heizung. Die Natur helfe Russland." Ein weiterer kremltreuer Gast fährt mit einem Horror-Szenario fort: "Die europäische Wirtschaft bricht zusammen. Ohne russisches Gas werden sie verrecken."

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