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Ukraine-Krieg aktuell im News-Ticker:         Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Geschehnisse am 30.08.2023 im Überblick

Die aktuellen Nachrichten im Ukraine-Krieg. (Foto) Suche
Die aktuellen Nachrichten im Ukraine-Krieg. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Mikhail Metzel

+++ Deutschland schickt zehn Leopard-Panzer in die Ukraine +++

Deutschland hat der von Russland angegriffenen Ukraine weitere zehn Kampfpanzer vom Typ Leopard 1 A5 zur Verfügung gestellt. Außerdem wurden weitere 13,1 Millionen Schuss Munition für Handfeuerwaffen geliefert. Das geht aus der Liste der Bundesregierung zu militärischen Hilfen für die Ukraine hervor, die wie jede Woche am Mittwoch aktualisiert wurde. Zur aktuellen Lieferung zählt ein Luftraumüberwachungsradar vom Typ TRML-4D, das mit dem Flugabwehrsystem Iris-T zum Einsatz kommt. Deutschland schickte auch ein Feldhospital, 4 Schwerlastsattelzüge und 16 Aufklärungsdrohnen vom Typ Vector.

Nach anfänglichem Zögern ist die Bundesrepublik mittlerweile einer der größten militärischen Unterstützer der Ukraine, die seit 18 Monaten eine russische Invasion abwehrt. Noch nicht entschieden hat die Bundesregierung über den dringenden Wunsch Kiews nach Taurus-Marschflugkörpern.

+++ USA: Russland und Nordkorea verhandeln über Rüstungsgeschäfte +++

Russland und Nordkorea verhandeln inmitten des Ukraine-Kriegs nach Angaben der US-Regierung über Rüstungsgeschäfte. Das gehe aus Informationen der Geheimdienste hervor, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Mittwoch in Washington. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu sei demnach kürzlich nach Nordkorea gereist, um Pjöngjang davon zu überzeugen, Artilleriemunition an Russland zu verkaufen. Seit diesem Besuch hätten der russische Präsident Wladimir Putin und der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un einen Schriftwechsel geführt, in dem sie sich verpflichtet hätten, ihre bilaterale Zusammenarbeit auszubauen, erklärte er weiter.

Mit den anvisierten Rüstungsgeschäften würde Russland von Nordkorea "bedeutende Mengen und mehrere Typen von Munition" bekommen, "die das russische Militär in der Ukraine einsetzen will", sagte Kirby.

Schoigu war nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums Ende Juli nach Nordkorea gereist und hatte dort an einer nächtlichen Militärparade teilgenommen. Offizieller Anlass der Reise war der 70. Jahrestag des Endes des Koreakriegs. Bei dem Besuch hatten sich Schoigu und Machthaber Kim auch über "Angelegenheiten von gegenseitigem Interesse im Bereich der nationalen Verteidigung und Sicherheit sowie über das regionale und internationale Sicherheitsumfeld" verständigt, wie staatliche Medien berichteten.

Die US-Regierung veröffentlicht mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine immer wieder gezielt Geheimdienstinformationen. Die US-Regierung fordere Nordkorea auf, die Verhandlungen mit Russland einzustellen, sagte Kirby.

+++ Satellitenbilder zeigen Schiffsbarriere an Teilen der Krim-Brücke +++

Russland sichert einen Teil seiner Brücke zur besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim Satellitenbildern zufolge mit einer Barriere aus Schiffen. Die online veröffentlichten Fotos zeigen eine Kette aus sieben größeren Seefahrzeugen, die vor dem Brückenteil zwischen der Insel Tusla und dem russischen Festland verankert sind. Nach Einschätzungen von Beobachtern soll dies als Schutz vor möglichen ukrainischen Angriffen mit See-Drohnen dienen. Der US-Auslandssender RFE/RL zeigte am Mittwoch die Fotos der Satellitenfirma Planet.com, die angeblich vom Vortag stammen.

Auf der Plattform X (früher Twitter) kursierten auch Fotos, auf denen der Bau der Barriere zwischen dem 19. und 26. August zu sehen sein soll. Schon vergangene Woche teilte der Militärgeheimdienst der Ukraine (HUR) mit, die Russen versenkten auf der Südseite der Brücke mindestens sechs Schuten, offene Lastkähne ohne eigenen Antrieb. Zwischen den Schiffen sollten demnach Absperrzäune errichtet werden. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Barriere blockiert nicht das Hauptfahrwasser unter der Brücke hindurch vom Schwarzen Meer in das Asowsche Meer.

Russland führt seit rund 18 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Rückholung der 2014 von Russland annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim ist ein Hauptziel der ukrainischen Landesverteidigung. Die Brücke vom russischen Festland zur Krim ist enorm wichtig für die Versorgung der Halbinsel wie der russischen Truppen im Süden der Ukraine. Die Brücke wurde daher von Kiew mehrfach angegriffen.

+++ EU-Streitkräfte sollen weitere 10.000 ukrainische Soldaten ausbilden +++

Die Ukraine kann auf eine Ausweitung der europäischen Ausbildungsmission (EUMAM) für ihre Streitkräfte hoffen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schlug am Mittwoch bei einem EU-Verteidigungsministertreffen vor, bis Ende des Jahres 40.000 statt 30.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten in der EU auszubilden. Das Ziel von 30.000 werde bereits Ende Oktober erreicht werden.

Borrell sprach sich zudem dafür aus, die insbesondere von den Niederlanden und Dänemark geplante Ausbildung von ukrainischen Kampfpiloten an Kampfjets vom Typ F-16 in die EU-Mission zu integrieren. Man werde entsprechende Möglichkeiten prüfen, sagte er bei dem informellen Treffen im spanischen Toledo.

Die Ausbildungsmission der EU war im vergangenen November von den Außenministern der Mitgliedstaaten beschlossen worden. Damals hatte es geheißen, es sollten erst einmal bis zu 15 000 ukrainische Soldaten in Deutschland, Polen und anderen EU-Ländern ausgebildet werden. Später wurde das Ziel dann auf 30 000 hochgeschraubt.

Die EU will mit dem Einsatz dazu beitragen, dass sich die ukrainischen Truppen künftig noch besser als bislang gegen die Angreifer aus Russland verteidigen können.

Die deutsche Bundeswehr bildet ukrainische Streitkräfte unter anderem am Flugabwehrsystem Patriot, der Panzerhaubitze 2000, dem Schützenpanzer Marder und den Kampfpanzern Leopard 1 und Leopard 2 aus. Zudem gibt es Trainings in militärischer Führung und im Sanitätsbereich. Nach Angaben der Bundeswehr waren zuletzt durchschnittlich rund 1500 Bundeswehrangehörige an der Mission beteiligt. Sie kamen demnach als Ausbilderinnen und Ausbilder, aber auch in der Versorgung der ukrainischen Kräfte sowie als Sprachmittlerinnen und Sprachmittler zum Einsatz.

+++ Mindestens fünf Tote bei russischen Angriffen in der Ukraine +++

Bei russischen Angriffen in der Ukraine sind mindestens fünf Zivilisten getötet und mehr als 15 weitere verletzt worden. Nach Angaben der ukrainischen Behörden vom Mittwoch setzte das russische Militär dabei Marschflugkörper, Drohnen und Artillerie ein. Betroffen waren mehrere Regionen im ganzen Land. Alleine in der Hauptstadt Kiew und der umliegenden Region wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft mindestens zwei Menschen getötet und sechs weitere verletzt.

Opfer gab es auch in den ukrainisch kontrollierten Gebieten der umkämpften Region Donezk im Osten des Landes. Der Staatsanwaltschaft zufolge starben im Dorf Bahatyr rund 60 Kilometer westlich der von Moskau besetzten Industriestadt Donezk zwei Nachtwächter eines Agrarbetriebs nach einem Raketeneinschlag. In der nahen Ortschaft Kurachowe wurden sieben weitere Personen verletzt, nachdem ihre Wohnhäuser unter russischen Beschuss geraten waren.

Im Dorf Swarkowe im Nordosten des Landes starb nach Behördenangaben in der Nacht zum Mittwoch eine 82-jährige Frau als ihr Haus von russischer Artillerie getroffen wurde. Swarkowe liegt weniger als zehn Kilometer von der russischen Grenze entfernt.

Im Süden des Landes wurde das Gebiet Saporischschja laut der örtlichen Militärverwaltung zum Ziel von mehr als 100 Angriffen durch russische Artillerie, Luftwaffe und durch Drohnen innerhalb der letzten 24 Stunden. Dabei seien drei Menschen verletzt und mehr als 20 Gebäude beschädigt worden.

Russland führt seit mehr als 18 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland und überzieht die Ukraine regelmäßig mit Drohnen-, Raketen- und Artillerieangriffen. Dabei kommen immer wieder Zivilisten ums Leben.

+++ Angehörige gefangener und vermisster Soldaten demonstrierten in Kiew +++

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben Hunderte Menschen die Rückholung von gefangenen und vermissten Soldaten gefordert. "Holt die Helden nach Hause", skandierten am Mittwoch nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Fernsehens vor allem Frauen und Kinder auf dem zentralen Unabhängigkeitsplatz. Sie zeigten dabei Bilder von mutmaßlich in Gefangenschaft geratenen Soldaten und Transparente mit den Bezeichnungen von Einheiten. Adressiert an Präsident Wolodymyr Selenskyj hieß es auch: "Herr Präsident! Wehrdienstleistende sind keine Sklaven!" Gefordert wurde auch ein verstärkter Austausch von Leichen und die Gewährung von Fronturlaub.

Die Ukraine wehrt seit mehr als 18 Monaten eine russische Invasion ab. Opferzahlen unterliegen dabei der Geheimhaltung. Mehrere Tausend Soldaten gelten als vermisst. Von ihnen wird der Großteil in russischer Gefangenschaft vermutet. Anfang August hatte zuletzt ein Gefangenenaustausch stattgefunden.

+++ Kreml: Keine internationale Untersuchung zu Prigoschins Jet-Absturz +++

Russland lehnt eine internationale Untersuchung zum Absturz des Privatflugzeugs von Söldnerchef Jewgeni Prigoschin ab. Eine Beteiligung ausländischer Strukturen an der Aufklärung der Katastrophe sei nicht möglich, weil unter anderem auch wegen einer gezielten Tat ermittelt werde, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Er reagierte damit auf Berichte, nach denen Russland Brasilien eine Absage erteilt habe, an den Ermittlungen teilzunehmen. In Brasilien sitzt der Hersteller Embraer, dessen Maschine am Mittwoch vor einer Woche abgestützt war.

Gemutmaßt wird, dass an Bord der Maschine ein Sprengsatz detonierte oder eine Flugabwehrrakete das Flugzeug zum Absturz brachte. "Es ist unsere Ermittlung", sagte Peskow. Er hatte zuvor zurückgewiesen, dass Kremlchef Wladimir Putin etwas mit dem Tod seines früheren Vertrauten zu tun haben könnte. "Lassen Sie uns auf die Ergebnisse warten." Ermittler hatten an der Absturzstelle im Gebiet Twer auch die Flugschreiber sichergestellt.

Das zentrale Ermittlungskomitee hat bisher lediglich die Identität der zehn getöteten Menschen an Bord bestätigt. Demnach war unter den Toten neben Prigoschin auch der Kommandeur der Söldner-Armee Wagner, Dmitri Utkin. Prigoschins Pressedienst informierte am Dienstag über die Beerdigung des Armeegründers auf dem Friedhof Porochowskoje in St. Petersburg - im engsten Kreis. Russische Medien bezeichneten die im Geheimen abgewickelte Verabschiedung von dem Geschäftsmann als "Spezialoperation Beerdigung", weil Trauernde mit Ablenkungsmanövern gezielt in die Irre geführt worden seien. Am Mittwoch pilgerten Anhänger Prigoschins zu dessen Grab.

Das Begräbnis unter voller Kontrolle des Sicherheitsapparates sei der Schlussakt bei der "Spezialoperation" zur Beseitigung Prigoschins gewesen, meinte die Politologin Tatjana Stanowaja. Obschon Prigoschin den Ehrentitel "Held Russlands" getragen habe, sei niemand von Staatsseite aus bei der Trauerfeier gewesen.

Die Expertin sieht darin eine Bestätigung für die in Russland am meisten verbreitete These, dass es sich bei dem gezielten Absturz um einen Racheakt des Machtapparates gehandelt habe, nachdem Prigoschin im Juni einen Aufstand gegen die Moskauer Militärführung angezettelt hatte und gescheitert war. Stanowaja erwartet, dass die Wagner-Armee nun zerschlagen und in anderen Strukturen aufgehen wird.

+++ Außenminister Russlands und der Türkei treffen sich in Moskau +++

Die Außenminister Russlands und der Türkei, Sergej Lawrow und Hakan Fidan, werden sich an diesem Donnerstag und Freitag in Moskau treffen. Dabei soll es auch um die Vorbereitung einer Begegnung der Staatschefs beider Länder gehen. Themen bei Fidans Arbeitsbesuch seien zudem die Konflikte in der Ukraine, in Syrien, in Libyen, im Kaukasus sowie die Zusammenarbeit beider Länder im Energiesektor, teilte das Außenministerium in Moskau am Mittwoch mit. Auch das türkische Außenministerium kündigte die Reise Fidans an.

Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigte am Mittwoch, dass in Kürze ein Treffen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit Staatschef Wladimir Putin in Russland geplant sei. Dazu werde es demnächst eine offizielle Mitteilung geben. Medien hatten berichtet, dass die Zusammenkunft für den 4. September in Sotschi am Schwarzen Meer geplant sei.

Dabei dürfte es vor allem auch um das derzeit ausgesetzte Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer gehen, das Putin aufgekündigt hatte. Erdogan werde dazu "in naher Zukunft" nach Sotschi reisen, hatte der Sprecher der Regierungspartei AKP, Ömer Celik, gesagt.

Russland hatte das für die Welternährung wichtige und unter Vermittlung der Türkei und der UN geschlossene Getreideabkommen Ende Juli aufgekündigt. Die Vereinbarung hatte unter anderem den Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer ermöglicht. Russland will erreichen, dass die westlichen Sanktionen gelockert werden, damit es sein eigenes Getreide leichter exportieren kann.

+++ Weitere russische Regionen melden Drohnenangriffe in der Nacht +++

Neben dem Großangriff auf Pskow sind in der Nacht und am frühen Mittwochmorgen weitere russische Regionen von Drohnen angegriffen worden. In der westrussischen Stadt Brjansk nahe der ukrainischen Grenze sei dabei durch Trümmer das Gebäude der Ermittlungsbehörde beschädigt worden, meldete die Stadtverwaltung auf ihrem Telegram-Kanal. Während die Stadtverwaltung dabei von zerbrochenen Fensterscheiben berichtete, teilte die Ermittlungsbehörde selbst mit, das Gebäude habe einen Dachschaden erlitten. Nach Angaben von Gouverneur Alexander Bogomas wurden sechs Drohnen abgeschossen.

Im benachbarten Gebiet Orlow hat sich die Zahl der gemeldeten Abschüsse von eins auf zwei erhöht. Der Gouverneur des Gebiets Kaluga, Wladislaw Schapscha, schrieb derweil von zwei Drohnen, die das Gebiet angegriffen hätten. Eine sei abgeschossen worden und habe die Verglasung eines Wohnhauses beschädigt. Eine weitere Drohne sei auf ein leeres Tanklager gestürzt und dort explodiert. Der Brand sei gelöscht worden. Größere Schäden habe es nicht gegeben.

Auch im Gebiet Rjasan südöstlich von Moskau sind nach offiziellen Angaben in der Nacht zwei Drohnen abgeschossen worden.

Medien berichteten zudem unter Berufung auf Augenzeugen über Explosionen im Bereich eines Industriebetriebs in der für ihre Rüstungsindustrie bekannten Region Tula südlich von Moskau. Eine offizielle Bestätigung für einen Drohnenangriff in dem Gebiet gibt es allerdings bislang nicht.

Zuvor waren schon Drohnenabschüsse im Gebiet Moskau sowie vor der Krim bekannt und die Attacke auf das Gebiet Pskow, bei dem vier Armeetransportflugzeuge beschädigt wurden.

+++ Laut Briten-Geheimdienst: Viele Deserteure zeigen schlechte Moral in russischer Armee +++

Zahlreiche Urteile gegen Deserteure zeigen nach britischer Einschätzung eine schlechte Moral der russischen Armee im Krieg gegen die Ukraine. "Die Verweigerung zu kämpfen, spiegelt wahrscheinlich den Mangel an Ausbildung und Motivation sowie die hohen Stresssituationen wider, mit denen die russischen Streitkräfte entlang der gesamten Front in der Ukraine konfrontiert sind", teilte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit.

Die Behörde verwies auf einen Bericht des unabhängigen russischen Internetportals "Mediazona" vom 18. Juli, dem zufolge jede Woche etwa 100 Soldaten wegen Fahnenflucht verurteilt würden. "Die hohe Zahl von Verurteilungen zeigt den schlechten Zustand der Moral in der russischen Armee und die Zurückhaltung einiger Teile, zu kämpfen."

Auf die Gesamtstärke der Truppe habe dies aber kaum Auswirkungen. Russland gleiche seine Verluste aus, indem hohe Zahlen von schlecht ausgebildeten Soldaten an die Front geschickt würden, hieß es in London. "Seit der russischen Teilmobilmachung im September 2022 hat Russland seine Herangehensweise an die Kriegsführung angepasst, indem es schiere Masse für Offensiv- wie Defensivoperationen einsetzt."

+++ Moskau: Vier ukrainische Schnellboote im Schwarzen Meer zerstört +++

Im Schwarzen Meer zerstörte ein Marineflugzeug der russischen Schwarzmeerflotte nach Angaben Moskaus vier ukrainische Militär-Schnellboote. An Bord sollen sich bis zu 50 Angehörige ukrainischer Spezialeinheiten befunden haben, teilte das russische Verteidigungsministerium am Mittwochmorgen mit. Auch hier ließen sich die Angaben nicht unabhängig prüfen. Von ukrainischer Seite gab es dazu zunächst keine Bestätigung.

+++Ukrainische Hauptstadt Kiew unter heftigem Beschuss - zwei Tote +++

Die ukrainische Hauptstadt Kiew geriet derweil in der Nacht unter heftigen Beschuss durch russische Marschflugkörper. Berichten zufolge kam es über der Stadt zu heftigen Explosionen von Raketen der Flugabwehr gegen die anfliegenden Geschosse. In mindestens zwei Stadtbezirken fielen Raketentrümmer auf Gebäude, wie Bürgermeister Vitali Klitschko am Mittwochmorgen bei Telegram mitteilte. Mindestens zwei Menschen wurden getötet und zwei weitere verletzt.

Die Ukraine macht unterdessen bei ihrer Gegenoffensive im Süden des Landes Fortschritte und kann mit Nachschub an Munition aus den USA rechnen. Das US-Außenministerium kündigte zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere Militärhilfe für 250 Millionen Dollar (rund 230 Mio Euro) an. Am Mittwoch, dem 553. Kriegstag, wollen auch die EU-Verteidigungsminister in der spanischen Stadt Toledo über weitere Unterstützung für die Ukraine beraten.

In St. Petersburg wurde am Dienstag der bei einem Flugzeugabsturz getötete Chef der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, unter Ausschluss der Öffentlichkeit beerdigt.

+++ Feuerschein über dem Flugplatz von Pskow +++

Die Ukraine hat in den vergangenen Tage mehrere russische Militärflugplätze mit Drohnen angegriffen. Auf diese Weise wurde auf dem Fliegerhorst Solzy im Gebiet Nowgorod ein Langstreckenbomber vom Typ Tupolew Tu-22M3 (Nato-Code: Backfire) zerstört. Wegen des Angriffs aus Pskow, das dicht an der Grenze zu Estland liegt, wurde der Flugverkehr in der Region umgeleitet.

Nach vorläufigen Informationen gebe es keine Verletzten, schrieb Gouverneur Wedernikow. Der Flugplatz ist Standort von Militärtransportflugzeugen der russischen Armee. In der Stadt ist auch eine Fallschirmjäger-Division stationiert, die an der ersten Angriffswelle auf die Ukraine im Februar 2022 beteiligt war.

Unklar war, von wo die Drohnen gestartet wurden. Aus der Ukraine hätten sie eine Strecke von mindestens 800 Kilometern über russisches oder belarussisches Gebiet zurücklegen müssen. Nach dem Angriff auf Solzy vermuteten britische Geheimdienstler, die Drohnen seien von Sabotagetrupps in Russland gestartet worden.

+++ Ukrainischer General: "Wir drängen den Feind zurück" +++

Die ukrainische Armee macht nach eigenen Angaben bei ihrem Vorstoß an der südlichen Front Fortschritte. "Wir drängen den Feind zurück", schrieb der Kommandeur der im Gebiet Saporischschja eingesetzten Truppen, Brigadegeneral Oleksander Tarnawskyj, auf Telegram.

Einzelheiten nannte er am Dienstag nicht, doch haben ukrainische Truppen mit der Eroberung des Ortes Robotyne eine erste starke russische Verteidigungslinie durchbrochen. Sie greifen nach übereinstimmenden Berichten nun die nächste russische Linie an, die den Weg in die besetzten Städte Tokmak und Melitopol versperrt. Ziel ist, das etwa 90 Kilometer entfernte Asowsche Meer zu erreichen und die russischen Truppen voneinander abzuschneiden.

+++ Neue Hilfen der USA für die Ukraine +++

Das Paket der USA umfasst Munition für die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, Raketen für die Luftverteidigung und Artilleriemunition. Seit Kriegsbeginn Ende Februar 2022 haben die USA nach Angaben des Verteidigungsministeriums der Ukraine militärische Hilfe von mehr als 43 Milliarden US-Dollar (rund 39 Milliarden Euro) bereitgestellt oder zugesagt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte den USA und Präsident Joe Biden. "Artillerie. Raketen, Munition für die Himars, Minenräumgerät - das ist, was unsere Kämpfer brauchen", schrieb Selenskyj im sozialen Netzwerk X (früher Twitter).

+++ Selenskjy erinnert an tote Soldaten +++

In seiner Abendansprache rief Selenskyj die Bürger und Bürgerinnen seines Landes zum Gedenken an die getöteten Soldaten auf. "Viele Ukrainer haben heute jemanden, an den sie sich erinnern, jemanden, den sie ehren", sagte er am Dienstag, der in der Ukraine als Tag der Verteidiger begangen wurde. Um sich dieser Opfer würdig zu erweisen, solle jeder sich für die Ukraine einsetzen, sich um seinen Nächsten kümmern. "Die Ukraine muss siegen. Das ist für alle das Wichtigste", sagte Selenskyj in dem Video.

Die genauen Verluste der Ukraine an Menschen in den über 18 Monaten Krieg sind nicht bekannt. Die Zahl der getöteten Soldaten wird geheim gehalten. Doch nach Schätzungen sind sowohl Zehntausende Soldaten wie Zehntausende Zivilisten getötet worden. Im Land gibt es Millionen Binnenflüchtlinge, weitere Millionen sind ins Ausland geflüchtet.

+++ Prigoschin in St. Petersburg beigesetzt +++

Über Ort und Zeit der Beisetzung des Söldnerführers Prigoschin war in Russland seit Tagen spekuliert worden. An mehreren Friedhöfen in seiner Heimatstadt St. Petersburg zog am Dienstag Polizei auf. Schließlich teilte Prigoschins Pressedienst mit, nach einer Trauerfeier im engsten Kreis sei der 62-Jährige auf dem Friedhof Porochowskoje am Stadtrand beerdigt worden.

Schon vorher hatte der Kreml mitgeteilt, dass Präsident Wladimir Putin nicht an der Beerdigung seines einstigen Günstlings teilnehmen werde. Prigoschin hatte im Juni eine kurzlebige Meuterei gegen die russische Militär- und Staatsführung angezettelt, was Putin Verrat nannte. Vergangene Woche kamen Prigoschin und neun weitere Personen beim Absturz eines Privatjets ums Leben. Die Ursache ist unklar. Gemutmaßt wird, die Maschine sei gezielt zum Absturz gebracht worden.

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