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Jewgeni Prigoschin: Seine letzten Tage: Wagner-Chef baute vor Todes-Flug Imperium in Afrika aus

Der Tod von Jewgeni Prigoschin sorgt weiterhin für Rätselraten. Ist Wladimir Putin in den Absturz des Todes-Fliegers verwickelt? Unklarheit herrscht auch über die letzten Tage im Leben des Wagner-Chefs. Wo hielt sich Prigoschin auf und was wollte er dort?

Was machte Prigoschin in den letzten Tagen vor seinem Tod? (Foto) Suche
Was machte Prigoschin in den letzten Tagen vor seinem Tod? Bild: picture alliance/dpa/AP | Alexander Zemlianichenko

Seit drei Tagen beschäftigt der Tod von Jewgeni Prigoschin die Welt. Dabei steht vor allem eine Frage im Raum: Ist Wladimir Putin in den Absturz des Todes-Fliegers verwickelt? Etliche westliche Politiker aber auch die US-Geheimdienste sind zumindest davon überzeugt.

Die letzten Tage von Jewgeni Prigoschin

Über die letzten Tage im Leben von Jewgeni Prigoschin herrscht ebenso wie über die Absturzursache Unklarheit. Der Wagner-Chef flog immer in Privatjets, die ihre Transponder ausschalteten und den westlichen Luftraum vermieden, und war daran gewöhnt, stets auf der Flucht zu sein. Laut "Bild" reiste er "mit gefälschten Pässen" und "schickte Cyber-Experten vor, um nach Wanzen zu suchen". Sogar Perücken und falsche Bärte sollen auf Prigoschins Reisen zum Einsatz gekommen sein.

Jewgeni Prigoschin baute vor Todes-Flug Imperium in Afrika aus

Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, soll Prigoschin in den Tagen vor seinem Tod daran gearbeitet haben, sein Netzwerk in Afrika auszubauen. Laut "Wall Street Journal" begann Prigoschins letzte Reise in Bagui, wo er am 18. August eingeflogen sein soll. Hier traf er sich mit seinen Söldnern, um diese bei der Stange zu halten. Dem Präsidenten der Zentralafrikanischen Republik, der Prigoschin in seinem Palast empfing, soll er versprochen haben, weitere Söldner und neues Geld zu liefern.

Wenig später soll eine Delegation aus dem Sudan eingetroffen sein, die für Prigoschin Goldbarren dabei hatte. "Ich brauche mehr Gold", soll der Wagner-Chef laut "Bild" zu den Sudanesen gesagt haben. Im Gegenzug versprach er, ihre islamistische Militär-Regierung weiter zu unterstützen.

Jewgeni Prigoschin flüchtet aus dem Exil in Belarus und reiste für Wagner-Geschäfte nach Afrika

In den Wochen zuvor soll Jewgeni bereits einen anderen Deal gebrochen haben. Anstatt im Exil in Belarus zu bleiben, wie es mit Alexander Lukaschenko und Wladimir Putin vereinbart worden war, reiste er durch den Nahen Osten, Ost-Europa und Afrika, um sein Imperium am Leben zu erhalten und auszubauen. Laut "Bild" bot er seine Dienste unter anderem der "Militärjunta an, die gerade die Macht in Niger an sich gerissen hatte."

Russland-Geheimdienst wollte Wagner-Operationen in Afrika übernehmen

Wenig später zeichnete sich ab, dass Russland plante, die Wagner-Operationen in Afrika zu übernehmen. Laut "Bild" reiste der Vizeverteidigungsminister Junus-bek Jewkurow mit einer Delegation nach Libyen, um sich mit dem Befehlshaber der Nationalen Armee Chalifa Haftar, eine der Schlüsselfiguren in Libyens Bürgerkrieg, zu treffen. Haftar soll nach Prigoschins Marsch auf Moskau nervös gewesen sein, weshalb Jewkurow Haftar nun versicherte: "Libyen ist sehr wichtig für Putin. Es ist das erste Wagner-Land, das wir besuchen..." Russlands Geheimdienst GRU plante also scheinbar, die Wagner-Operationen nach und nach zu übernehmen.

Jewgeni Prigoschin stirbt auf Rückflug nach Russland

Einen Tag vor seinem Absturz hielt sich Jewgeni Prigoschin in Mali auf, wo er Mitglieder der Militärjunta aus Niger treffen wollte. Von hier aus postete er ein Video von sich im Netz, in dem er mit Sturmgewehr und kugelsicherer Weste versprach, Afrika "noch freier" zu machen. "Wir stellen echte Helden ein und erfüllen weiterhin die Aufgaben, die uns gestellt wurden und die wir versprochen haben zu bewältigen", verkündete Prigoschin vor der Kamera. 24 Stunden später war er tot.

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/news.de/dpa

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