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Anschlag auf Kölner Dom geplant?: Keine Vorkommnisse im Kölner Dom, Festnahmen in Österreich

Kurz vor den Gottesdiensten an Heiligabend gab es Berichte über Anschlagspläne von Terroristen in Köln und Wien. Die Polizei wollte die Kirchen stärker kontrollieren. Womit mussten Besucher am 24.12.2023 rechnen?

Die Polizei untersuchte kurz vor Heiligabend den Kölner Dom. Es hat Hinweise auf einen geplanten Terroranschlag gegeben. (Foto) Suche
Die Polizei untersuchte kurz vor Heiligabend den Kölner Dom. Es hat Hinweise auf einen geplanten Terroranschlag gegeben. Bild: picture alliance/dpa | Sascha Thelen

Haben Islamisten einen Anschlag auf den Kölner Dom geplant? Mit Spürhunden und großem Aufgebot hat die Polizei bereits einen Tag vor Heiligabend die Kirche in der Millionenstadt am Rhein untersucht. Auch am 24.12. blieb die Lage angespannt.

Nach Anschlagsplänen auf Kölner Dom:Kontrollen an Heiligabend ohne Vorkommnisse

 

Nach Hinweisen auf mögliche Anschlagspläne auf den Kölner Dom hat es bei den Kontrollen der Besucher der Mitternachtsmette an Heiligabend keine Vorkommnisse gegeben. Die aufwendigen Überprüfungen der Menschen im Dom seien unauffällig verlaufen, sagte eine Polizeisprecherin am Montagmorgen. Auch im Umfeld des Doms, wo die Polizei ihre Präsenz erhöht hatte, sei es ruhig geblieben.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki bedankte sich direkt zu Beginn bei den Gottesdienstbesuchern, dass sie sich trotz der Lage "nicht haben ängstigen und erschrecken lassen, sondern dass sie mutig hergekommen sind». Sein besonderer Dank gelte den Einsatzkräften der Polizei, "die den Dom gewissermaßen auf den Kopf gestellt haben, damit wir hier in alles Sicherheit heute Abend Gottesdienst und Weihnachten feiern können". Auch bei den Domschweizern und den Mitarbeitern der Sicherheitsdienste bedankte Woelki sich.

Anschlag auf Kölner Dom geplant? Polizei erhöht Sicherheitsmaßnahmen wegen Terrorgefahr an Heiligabend, kein Sprengstoff gefunden

Kurz vor den Weihnachtsgottesdiensten hat die Polizei die Sicherheitsmaßnahmen am Kölner Dom wegen Hinweisen auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe erhöht. Polizisten durchsuchten am Samstagabend mit Spürhunden die Kathedrale und kündigten an, an Heiligabend alle Besucher zu kontrollieren. Auch in Wien erhöhte die Polizei ihre Schutzmaßnahmen. Sicherheitsbehörden hatten nach dpa-Informationen Hinweise, dass auch eine Kirche in Wien mögliches Ziel der Gruppe war. Zuvor hatte die "Bild" berichtet.

Die Polizei in Köln wollte sich am Sonntagvormittag allgemein zu den Ermittlungen äußern. Gleichzeitig hieß es, dass sich die Behörde wegen der laufenden Ermittlungen nicht zu Details äußern werde.

Schließlich hieß es aus Sicherheitskreisen, dass nach der Durchsuchung des Kölner Doms kein Sprengstoff entdeckt worden sei. Die Sprengstoffspürhunde hätten am Samstagabend nichts gefunden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Sonntagmorgen.

Islamisten sollen hinter Anschlagsplänen in Köln und Wien stecken, bislang keine Festnahmen

Nach dpa-Informationen könnte es bei der Gruppe möglicherweise einen Bezug zu einem Ableger des Terrornetzwerks Islamischer Staat (IS) geben, der sich Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) nennt und in Afghanistan schon seit einigen Jahren einen bewaffneten Konflikt mit den militant-islamistischen Taliban austrägt.

Laut "Bild" soll es am Samstag bereits erste Festnahmen durch Spezialeinheiten in Wien und auch eine in Deutschland gegeben haben. Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst im österreichischen Innenministerium wollte sich über mögliche Festnahmen nicht äußern. "Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu aktuell laufenden Ermittlungen nicht äußern", teilte ein Sprecher in Wien am späten Samstagabend auf Anfrage mit.

Am Sonntagmorgen erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am aus Sicherheitskreisen, das es bislang keine Festnahmen in NRW in diesem Zusammenhang gegeben habe.

NRW-Innenminister: Nicht aus Angst auf Kirchenbesuch verzichten

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul hat angesichts der Vorsichtsmaßnahmen der Polizei am Kölner Dom an die Menschen appelliert, nicht aus Angst vor einem Anschlag auf einen Kirchenbesuch zu Weihnachten zu verzichten. "Vorsicht ist das Gebot der Stunde. Wir wissen: die Terrorgefahr ist so hoch wie lange nicht mehr und unsere christlichen Feiertagsrituale sind natürlich auch ein Ziel von islamistischen Terroristen", sagte der CDU-Politiker am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.

"Aber wir sind nicht schutzlos. Unsere Behörden nutzen alle Erkenntnisse um uns bestmöglich zu schützen. Das zeigen jetzt die Maßnahmen in Köln", unterstrich Reul und fügte hinzu: "Mein Appell: Gehen Sie in die Kirche, feiern Sie das Weihnachtsfest. Angst ist die Währung von Terroristen. Wir dürfen sie nicht zusätzlich aufwerten."

Hinweise bei Kölner Polizei zu möglichem Anschlag auf Kölner Dom an Silvester

Die Kölner Polizei hatte die Erhöhung ihrer Schutzmaßnahmen mit einem Gefahrenhinweis begründet, ohne Details zu nennen. Der Staatsschutz, der bei politisch motivierten Straftaten aktiv wird, habe Ermittlungen aufgenommen. Gottesdienstbesucher des Kölner Doms und Touristen müssten sich in den nächsten Tagen auf erhöhte Sicherheitsstandards einstellen.

"Auch wenn sich der Hinweis auf Silvester bezieht, werden wir bereits heute Abend alles für die Sicherheit der Dombesucher an Heiligabend in die Wege leiten. In Abstimmung mit dem Sicherheitsbeauftragten des Domkapitels wird die Kathedrale nach der Abendmesse mit Spürhunden abgesucht und anschließend verschlossen", sagte der Chef der Kölner Kriminalpolizei, Michael Esser, laut Mitteilung. Am Abend fuhren Polizeifahrzeuge vor dem Kölner Dom vor, wie dpa-Reporter beobachteten. Auch Spürhunde der Polizei waren im Einsatz.

Christliche Veranstaltungen an Weihnachten im Visier von Terroristen?

In einer Mitteilung der Wiener Polizei hieß es zuvor, die Sicherheitsbehörden in Österreich hätten angesichts von Aufrufen zu terroristischen Angriffen gegen christliche Veranstaltungen in ganz Europa, insbesondere an Heiligabend, ihre Schutzmaßnahmen erhöht. Auch aufgrund einer aktuellen Gefährdungseinschätzung des Verfassungsschutzes gelte während der Weihnachtsfeiertage allgemein eine erhöhte Gefährdungslage, teilte die Polizei mit. Es werde als Vorsichtsmaßnahme in Wien und in den Bundesländern eine verstärkte Überwachung gefährdeter Orte geben, darunter auch Kirchen und Weihnachtsmärkte.

Es werden demnach zivile und uniformierte Einsatzkräfte mit besonderer Ausrüstung und auch Gewehren im Einsatz sein. "Die polizeiliche Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf Kirchen und religiöse Veranstaltungen, insbesondere Gottesdienste, und auf Weihnachtsmärkte", erklärte die Polizei weiter.

Die Terrorwarnstufe in Österreich sei nach wie vor erhöht, erklärte die Polizei weiter. Die zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen dienten der Aufrechterhaltung der allgemeinen Sicherheit in Österreich, hieß es.

Der österreichische Verfassungsschutz hat nach Angaben des dortigen Innenministeriums bei Ermittlungen gegen ein islamistisches Netzwerk inzwischen vier Menschen festgenommen. Derzeit liefen Befragungen der Verdächtigen und entsprechende Auswertungen, teilte die Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst im österreichischen Innenministerium am Sonntag mit. Nähere Details könnten aus kriminaltaktischen Gründen derzeit nicht genannt werden.

Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober nehmen Befürchtungen zu, dass es auch in Deutschland zu Anschlägen kommen könnte.

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/news.de/dpa

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