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Täter rief "Allahu Akbar": Deutscher bei Messer-Attacke getötet - Bundesstaatsanwaltschaft ermittelt

Blutbad an der Seine: Ein mutmaßlicher Islamist hat in Paris einen deutschen Touristen erstochen. Bei dem schockierenden Angriff wurden zwei weitere Personen verletzt. Was ist über den Täter bekannt?

Ein mutmaßlicher Islamist hat unweit des Eiffelturms am Samstagabend einen deutschen Touristen mit einem Messer getötet. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden, einer davon mit einem Hammer. (Foto) Suche
Ein mutmaßlicher Islamist hat unweit des Eiffelturms am Samstagabend einen deutschen Touristen mit einem Messer getötet. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden, einer davon mit einem Hammer. Bild: picture alliance/dpa/AFP | Dimitar Dilkoff

Ein mutmaßlicher Islamist hat in Paris unweit des Eiffelturms am Abend des 2. Dezember 2023 einen deutschen Touristen mit einem Messer getötet. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden, einer davon mit einem Hammer.

Mutmaßlicher Terror-Akt in Paris: Deutscher Tourist bei Messer-Attacke getötet

Der französische Innenminister Gérald Darmanin schrieb auf X, vormals Twitter, die Polizei habe den mutmaßlichen Täter festgenommen. Zudem sind Medienberichten zufolge drei weitere Menschen in Polizeigewahrsam genommen worden. Es handle sich um Personen aus dem Umfeld des mutmaßlich islamistischen Täters, wie Medien am Sonntag übereinstimmend berichteten. Darunter sollen auch die Eltern des 1997 geborenen Mannes sein. Bei einem Besuch am Tatort sagte Darmanin laut Fernsehsender BFMTV, der Täter sei dem Inlandsgeheimdienst wegen radikalen Islamismus und "erheblicher psychischer Störungen" bekannt.

Der französische Präsident Emmanuel Macron sprach den Angehörigen des deutschen Staatsangehörigen, der ums Leben kam, sein Beileid aus. Premierministerin Élisabeth Borne schrieb auf X: "Wir werden dem Terrorismus nicht nachgeben. Niemals." Die nationale Antiterrorismus-Staatsanwaltschaft kündigte an, sich mit dem Angriff zu befassen.

Messer-Attacke auf deutsches Touristenpaar endet tödlich - Täter verletzte weitere Menschen

Der Angreifer habe am Abend auf einer Brücke ein "deutsches Touristenpaar" angegriffen, die Frau sei nicht körperlich verletzt worden, habe aber einen Schock erlitten, sagte Darmanin. Der Mann sei im Rücken und an der Schulter getroffen worden und habe einen Herzstillstand erlitten, berichtete die Zeitung "Le Parisien" unter Berufung auf die Polizei. Danach sei der Angreifer geflüchtet und habe dann zwei weitere Personen angegriffen, bevor er festgenommen worden sei. Die Polizei habe eine Elektroschockpistole eingesetzt, um den Angreifer zu stellen.

Darmanin sagte, bei den beiden Verletzten handele es sich um einen Franzosen im Alter von etwa 60 Jahren und einen ausländischen Touristen, der mit einem Hammer verletzt worden sei. Medienberichten zufolge soll es sich um einen Engländer handeln.

Angreifer soll 1997 geborener Franzose sein

Der Angreifer soll den Berichten zufolge ein 1997 geborener Franzose iranischer Abstammung sein. Darmanin sagte weiter, der mutmaßliche Täter habe nach seiner Festnahme gesagt, dass er es nicht mehr ertragen könne, dass Muslime sowohl in Afghanistan als auch in Palästina sterben. Der Mann sei der Ansicht, dass Frankreich am Krieg Israels im Gaza-Streifen mitschuldig sei, und habe als Märtyrer sterben wollen. Der Festgenommene war den Angaben zufolge bereits 2016 nach einem gescheiterten Anschlagsplan zu vier Jahren Haft verurteilt worden.

Hängt die Terror-Tat von Paris mit dem IS-Regime zusammen?

Der Mann soll bei seiner Festnahme "Allahu Akbar" (etwa: "Gott ist am größten") gerufen haben, berichteten der BFMTV und "Le Parisien" unter Berufung auf die Polizei. Es sei auch ein Bekennervideo gefunden worden. Laut "Le Parisien" soll der mutmaßliche Täter dort der Terrororganisation Islamischer Staat die Treue geschworen haben. Er soll darin behaupten, er handle, um "die Muslime zu rächen".

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Bundesanwaltschaft ermittelt nach Messer-Attacke am Eiffelturm

Nach der mutmaßlichen Terror-Attacke in Paris ermittelt auch die Bundesanwaltschaft. Man habe ein Ermittlungsverfahren gegen den mutmaßlichen Islamisten eingeleitet, der in Paris unweit des Eiffelturms einen deutschen Touristen mit einem Messer getötet haben soll, bestätigte ein Sprecher des Generalbundesanwalts am Montag in Karlsruhe. Zuvor hatte der "Spiegel" darüber berichtet.

Gegen den Tatverdächtigen werde wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland in Tateinheit mit Mord ermittelt. Dem Sprecher zufolge laufen die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft parallel zu den Ermittlungen in Frankreich.

Paris sieht nach Terrorattacke auf Deutschen kein Polizei-Versagen

Nach dem Tod eines Deutschen bei einer islamistisch motivierten Messerattacke in Paris hat Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin ein Versagen der Polizei von sich gewiesen. Die Sicherheitskräfte hätten mit Blick auf den wegen Anschlagsplänen bereits verurteilten Islamisten ein Maximum getan, sagte der Minister am 4. Dezember dem Sender BFMTV. Versäumnisse habe es aber offenbar bei der Psychiatrie gegeben, die den als radikalen Islamisten erfassten Mann wegen psychischer Störungen behandelt hatte. Es müsse die Möglichkeit geschaffen werden, dass die Polizei die Vorstellung potenziell gefährlicher Menschen in der Psychiatrie anordnen könnte.

Der Angreifer hatte am Samstagabend unweit des Eiffelturms einen deutschen Touristen mit einem Messer getötet und zwei weitere Menschen verletzt. Die Polizei nahm den Mann kurz darauf fest. Darmanin zufolge sagte der Angreifer nach seiner Festnahme, er könne das Sterben von Muslimen sowohl in Afghanistan als auch in Palästina nicht mehr ertragen. Der Mann sei der Ansicht, dass Frankreich am Krieg Israels im Gazastreifen mitschuldig sei. Antiterror-Fahnder stießen auf ein Video, in dem der mutmaßliche Täter dem sogenannten Islamischen Staat die Treue schwört.

Der gebürtige Franzose mit iranischen Eltern saß nach Medienberichten wegen eines geplanten Anschlags auf das Pariser Geschäftsviertel La Defense im Jahr 2016 bereits vier Jahre in Haft. Seine Mutter hatte Ende Oktober bei der Polizei ihre Besorgnis darüber geäußert, dass ihr Sohn sich zurückgezogen habe. Die Behörden sahen aber keine Handhabe, einzugreifen.

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/news.de/dpa

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