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Tim Lobinger ist tot: Tod nach Krebs! Hallen-DM und RB Leipzig würdigen Stabhochspring-Legende

Große Trauer um Tim Lobinger. Der Sportler hatte sich als Stabhochspringer einen Namen gemacht, vor einigen Jahren wurde bei ihm jedoch Krebs diagnostiziert. Nun ist er mit nur 50 Jahren verstorben. Viele nehmen Abschied.

Der ehemalige Stabhochspringer Tim Lobinger ist verstorben. (Foto) Suche
Der ehemalige Stabhochspringer Tim Lobinger ist verstorben. Bild: picture alliance / dpa | Caroline Seidel

Die Sport-Welt und zahlreiche Fans trauern um Tim Lobinger. Als Stabhochspringer wurde der gebürtige Rheinbacher einer breiten Masse bekannt. Nun machen erstütternde Nachrichten um ihn die Runde. Er ist im Alter von nur 50 Jahren an Krebs verstorben.

Tim Lobinger ist tot: Ehemaliger Stabhochspringer mit 50 Jahren an Krebs gestorben

Die traurigen Nachrichten teilte zunächst die "Rheinische Post" jetzt unter Berufung aufTim Lobingers Umfeld. Seine Familie hatte die Meldung am Donnerstagabend der Deutschen Presse-Agentur bestätigt.

"Heilung wird es bei mir nicht mehr geben. Mein Krebs ist zu aggressiv", hatte Lobinger im Oktober vergangenen Jahres der "Bild"-Zeitung gesagt. Im Februar 2022 hätten ihm die Ärzte gesagt, dass sein Tod näher rücke. Er solle Verfügungen treffen, sich mit seiner Beerdigung befassen und sich von seinen Liebsten verabschieden. "Die Gespräche mit meinen Kindern waren hart. Sie wissen, wie schlecht es um mich steht", sagte er.

2017 war bei dem ehemaligen StabhochspringerLeukämie diagnostiziert worden. Zwar wurde die Krankheit zunächst erfolgreich behandelt. Nach Chemotherapien, Stammzellspenden, zwischenzeitlichen Rückfällen und einem kurzzeitigen Leberversagen im Sommer 2018 galt der Hallen-Weltmeister von 2003 wieder als gesund. 2020 musste er sich aber wieder einer Therapie unterziehen und erhielt zusätzlich Bestrahlungen. Im März 2022 berichtete der Sportler in einem Interview mit "Bunte" dann, dass der Krebs zurückgekehrt sei.

Tim Lobinger war eine Legende des Stabhochspringens

Tim Lobinger zählte zu den erfolgreichsten deutschen Stabhochspringern. Er war 1997 der erste deutsche Stabartist, der im Freien die Sechs-Meter-Marke überwand. Besonders bemerkenswert: Bei der Hallen-Weltmeisterschaft 2003 sowie der Hallen-Europameisterschaft 1998 holte er Gold.

Bei Freiluft-Europameisterschaften hatte Lobinger, der in Rheinbach geboren ist und unter anderem für Bayer Leverkusen, den ASV Köln und die Stadtwerke München startete, drei Medaillen gewonnen: Silber 1998 in Budapest und 2006 in Göteborg sowie Bronze 2002 in München. 1997 sprang er in Köln-Müngersdorf deutschen Rekord mit 6,00 Metern. Erst 2012 hatte der Olympia-Zweite Björn Otto diese Marke um einen Zentimeter übertroffen.

Verwehrt blieb Lobinger eine Medaille bei Olympischen Spielen und Freiluft-Weltmeisterschaften. 2011 ehrte der DLV den Stabhochspringer bei den nationalen Titelkämpfen in Kassel mit dem Rudolf-Harbig-Preis.

Nach seiner aktiven Sport-Karriere arbeitete er ab 2012 als Athletiktrainer beim Fußballverein RB Leibzig. Zudem probierte er sich 2011 bei "Let's Dance" im Tanzsport aus, schied mit Profitänzerin Isabel Edvardsson jedoch bereits in der zweiten Show aus. Lobinger hinterlässt seine drei Kinder und ein Enkelkind.

Sportwelt trauert um Tim Lobinger

h dem Tod des einstigen Weltklasse-Stabhochspringers haben frühere Weggefährten Beileid und Trauer bekundet. "Es ist ein sehr, sehr trauriger Tag für die Leichtathletik, was mich auch persönlich trifft, denn mit Tim, den ich seit seiner Jugend kannte, verlieren wir nicht nur einen großartigen Menschen, sondern auch einen Sportler, der sich immer für die Leichtathletik eingesetzt hat", sagte Jürgen Kessing, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, laut einer Mitteilung. Die gesamte Leichtathletik-Gemeinde wünsche der Familie "viel Kraft".

DLV-Vorstandschef Idriss Gonschinska sprach über den Hallen-Weltmeister von 2003 als "großartigen" Menschen und "begnadeten" Stabhochspringer. "Bis zuletzt haben wir gehofft, dass er den Kampf gegen den Krebs gewinnt", sagte Gonschinska. "Stabhochsprung ohne Tim Lobinger war über viele Jahre undenkbar. In seinem Herzen war immer Platz für seine Leichtathletik, für die er national und international immer ein hervorragender Botschafter gewesen ist." "Ruhe in Frieden mein Freund", schrieb RB-Leipzig-Stürmer Emil Forsberg bei Twitter.

"Da kriegst du Gänsehaut": Lobingers Sohn von FCK-Fans aufgebaut

Fußballprofi Lex-Tyger Lobinger hat nach dem Tod seines Vaters Tim Lobinger emotionalen Zuspruch von den Fans des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern erhalten. Die Fans hatten nach dem Spiel beim SC Paderborn am Freitagabend ein Plakat mit den Worten "Kopf hoch" entrollt. Das rührte auch Lobingers Mitspieler bei den Pfälzern. "Da wird Dir ganz kurz bewusst, dass hier alles nur ein Spiel ist. Es ist ganz, ganz, ganz schön zu sehen", sagte FCK-Stürmer Terrence Boyd. "Ich hätte selbst grad fast geheult. Da kriegst Du Gänsehaut."

Für die Lauterer Profis war es schwierig, einen Umgang mit dem Thema und Lobingers Sohn zu finden. "Du willst helfen, trösten. Was du halt machen kannst, ist für ihn da sein", fügte Boyd im Sky-Interview an. Der 23 Jahre alte Lex-Tyger Lobinger, der sich kurz vor der Kurve zeigte, hat in der laufenden Spielzeit 18 Zweitliga-Partien für den FCK bestritten und war für die Partie in Paderborn (0:1) freigestellt.

RB Leipzig in Wolfsburg mit Trauerflor für Lobinger und Gedenken bei Hallen-DM

In Gedenken an Tim Lobinger tragen die Profis des Fußball-Bundesligisten RB Leipzig beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg am 18.02.2023 Trauerflor. Lobinger war von 2012 bis 2016 Athletiktrainer der Sachsen. "Wir sind alle sehr traurig und betroffen. Wir drücken der Familie unser tiefes Mitgefühl aus und wünschen ihr viel Kraft. Das Wichtigste aber ist, dass die Familie jetzt zur Ruhe kommt", hatte der Leipziger Trainer Marco Rose am Freitag vor dem Auswärtsspiel gesagt.

Auch bei den deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund ist Tim Lobinger auf besondere Weise gewürdigt worden. Vor dem Titelkampf der Stabhochspringer am Samstag war im Gedenken an ihn ein Nationaltrikot auf einem Stuhl gelegt worden. Damit würdigte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) seine Erfolge, Leistungen und Verdienste. Der Hallen-Weltmeister von 2003 war der erste deutsche Stabhochspringer, der im Jahr 2017 die 6,00-Meter-Marke überquerte. Als Athletensprecher engagierte er sich für die Sportler im DLV. Der einstige Ausnahmespringer hatte jahrelang gegen den Krebs gekämpft

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/news.de/dpa

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