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Sprit-Angst in Deutschland: Nach Öl-Embargo gegen Putin: HIER drohen Benzin-Engpässe

Hat sich die Ampel mit dem Öl-Embargo gegen Russland verkalkuliert? Offenbar steht die Versorgung der PCK-Raffinerie in Schwedt/Oder auf wackeligen Beinen. Es drohen Benzin-Engpässe und Preis-Schocks an den Tankstellen in und um Berlin.

Sprit-Angst in Deutschland! Wird das Benzin knapp? (Foto) Suche
Sprit-Angst in Deutschland! Wird das Benzin knapp? Bild: picture alliance/dpa | Christoph Schmidt

Deutschland hat zum Jahreswechsel alle Importe von Rohöl aus Russland gestoppt. Hintergrund ist der von Wladimir Putin entfesselte russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Seit 5. Dezember galt bereits ein EU-Einfuhrverbot für russisches Rohöl, das per Tanker kommt. Wenig später folgte ein deutsches Importverbot für Öl aus der Pipeline Druschba. Die ostdeutsche Raffinerien in Schwedt in Brandenburg und Leuna in Sachsen-Anhalt müssen deshalb die Bezugsquellen umstellen.

Nach Öl-Embargo gegen Putin: Benzin-Engpässe und Preis-Schocks drohen

Wie die "Bild"-Zeitung aktuell berichtet, hatte man das russische Öl bislang zur Hälfte über eine Pipeline aus Rostock ersetzt. "Verträge mit Polen und Kasachstan sind weiter in der Schwebe", so das Boulevardblatt. Doch laut Insidern kann die Raffinerie bei einer Auslastung von unter 50 Prozent angeblich nicht mehr betrieben werden. Die Folge: Engpässe und Preis-Schocks an den Tankstellen.

Sprit-Angst in Deutschland: Versorgung der PCK-Raffinerie ungewiss

Laut "Bild" hat das Werk in Schwedt bisher jährlich zwölf Millionen Tonnen Rohöl verarbeitet und hat damit neun von zehn Autos in Berlin und Brandenburg mit Treibstoffen versorgt. Wie man diese Mengen an Rohöl nach dem Öl-Embargo ersetzen will, sei weiterhin unklar. Aktuell plane man, die Auslastung der PCK-Raffinerie in Schwedt auf 70 Prozent hochzufahren, so ein Sprecher der Bundesnetzagentur gegenüber der "Bild". Doch Ökonom Prof. Jens Südekum zeigte sich skeptisch bezüglich dieses Ziels. "Ich sehe es durchaus fraglich, ob mit der Versorgung über die polnische Pipeline aus Danzig oder mit kasachischem Öl die Versorgung in Ostdeutschland gesichert werden kann", so Prof. Südekum im "Bild"-Interview.

Experte warnt: Rostock kann PCK-Betrieb allein nicht aufrechterhalten

"Auf die Versorgung mit kasachischem Öl zu vertrauen ist heikel. Druschba ist eine russische Pipeline und sie führt über russisches Staatsgebiet. Wir würden uns erneut von Putin abhängig machen", gibt der Ökonom zu bedenken. Wirklich sicher sei seiner Meinung nach aktuell nur der Transport über Rostock. Doch diese Pipeline habe aktuell mit "50 Prozent vorerst nicht die Kapazität, um den Betrieb von PCK alleine aufrechtzuerhalten". Zudem ist die "Druschba"-Pipeline seit Anfang des Jahres nicht nutzbar, da Russland seit dem Jahreswechsel die Leitungen "reinigt".

Sprit-Angst durch Öl-Embargo: Schießen die Preise in die Höhe?

"Die Eigentümer (Rosneft Deutschland, Shell und ENI) sind für die Versorgung ihrer Raffinerien mit ausreichend Erdöl selbst verantwortlich", erklärte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums gegenüber der "Bild". Shell (hält 37,5 Prozent an PCK)) wiederum schloss auf Nachfrage das Auftreten von Engpässen nicht aus. Beim Öl-Konzern Rosneft, der PCK betreibt und mittlerweile staatlich verwaltet wird, arbeiten laut "Business Insider" aktuell bereits zahlreiche Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die Anteilseigner der PCK "halten seit dem 2. Januar Benzin zurück", berichtet "Business Insider".

Jens Spahn von Ampel-Plan nicht überzeugt

Uneinigkeit über das aktuelle Vorgehen in der Öl-Krise herrscht auch innerhalb der Regierung. So zeigte sich Jens Spahn skeptisch, ob der Plan von Olaf Scholz, Robert Habeck und Co. aufgehen wird. "Die Ampel wiegt den Osten in falscher Sprit-Sicherheit. Sie hat zu wenig für die Versorgung der Raffinerie in Schwedt getan", so Jens Spahn. "Die Versorgung steht auf wackeligen Beinen." Preisanstiege im Osten und Sprit-Engpässe halte er jederzeit für möglich.

"Die Reserven halten noch für sieben Tage, dann braucht man neue Quellen. Man hätte ein halbes Jahr Zeit gehabt, sich um Alternativen zu bemühen. Sie haben sich einfach nicht rechtzeitig gekümmert", erklärte auch der Brandenburger Abgeordnete Christian Görke gegenüber der "Bild".

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/gom/news.de/dpa

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