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Ukraine-Krieg aktuell: Truppen eingekesselt! Russland droht schmerzhafte Niederlage

Ukrainische Truppen sollen kurz vor der Rückeroberung der strategisch wichtigen Stadt Lyman stehen. Russland könnte einen weiteren bitteren Verlust im Krieg hinnehmen müssen. Derweil wird die Versorgung von Kreml-Soldaten wohl immer schlechter.

Ukrainische Soldaten (hier in Isjum) könnten Russland eine weitere schmerzhafte Niederlage im Krieg zufügen. (Foto) Suche
Ukrainische Soldaten (hier in Isjum) könnten Russland eine weitere schmerzhafte Niederlage im Krieg zufügen. Bild: picture alliance/dpa/SOPA Images via ZUMA Press Wire | Oleksii Chumachenko

Es soll ein historischer Tag für Russland werden: Am Freitag, 30. September wird Wladimir Putin aller Voraussicht nach die Annexion von vier besetzten Gebieten in der Ukraine verkünden, nachdem dort zuvor Scheinreferenden abgehalten wurden. Eine feierliche Zeremonie in Moskau ist geplant. Der Kreml könnte damit aber auch von aktuellen Problemen im Krieg ablenken wollen. Denn russischen Truppen droht eine weitere schmerzhafte Niederlage.

Russischen Truppen droht Einkesselung bei Lyman in der Ostukraine

Derzeit sind die russischen Truppen in der Defensive. So droht ihnen im Norden von Donezk offenbar eine Einschließung durch die ukrainische Armee. Russische Kriegsreporter berichteten am Mittwoch von erfolgreichen ukrainischen Vorstößen nordöstlich und östlich der Kleinstadt Lyman. Sollte die Siedlung Torske zurückerobert werden, droht den Russen eine Abschneidung der Verbindungswege von Lyman nach Kreminna und Swatowe im Luhansker Gebiet. Die Straßen stehen bereits unter Beschuss durch die ukrainische Artillerie.

Armee-Oberst Wiktor Barantsew habe im russischen Staats-TV erklärt, dass Lyman ein "Schlüsselort" sei, in dem sich "das Schicksal der Operation" entscheidet. Das schreibt die "Bild". Seiner Einschätzung nach sei die Situation "nicht einfach". Auch in russischen Telegram-Kanälen würde Panik verbreitet.

Welche Folgen hat ein Niederlage bei Lyman für Wladimir Putin?

Die US-Denkfabrik "Institute for the Study of War" (ISW) schreibt: "Der Zusammenbruch des Lyman-Kessels wird für die russische Gruppierung im Norden von Donezk und im Westen des Gebiets Luhansk wahrscheinlich sehr folgenreich sein und könnte es den ukrainischen Truppen ermöglichen, russische Stellungen entlang der westlichen Grenze des Gebiets Luhansk und im Gebiet Sewerodonezk-Lysytschansk zu bedrohen." Laut ISW sollen ukrainische Truppen die Einkesselung der Russen bei Lyman fast vollständig abgeschlossen haben. Zudem wirft die Denkfabrik der russischen Militärführung schlechte Vorbereitung auf eine mögliche Niederlage bei Lyman vor.

Auch bei der Stadt Kupjansk im Gebiet Charkiw ist mit Kiwschariwka mindestens ein weiterer Ort auf der Ostseite des Flusses Oskil ukrainischen Angaben zufolge zurückerobert worden. Das bedeutet, dass die Kiewer Truppen auch weiter auf die Region Luhansk vorrücken, die Moskau noch im Sommer als "vollständig befreit" gemeldet hatte.

Britisches Verteidigungsministerium bescheinigt Russland Probleme bei der medizinischen Versorgung seiner Soldaten

Daneben bescheinigt das britische Verteidigungsministerium den Russen immer mehr Probleme bei den Kämpfen. "Die medizinische Versorgung der russischen Kampftruppen in der Ukraine wird wahrscheinlich immer schlechter. Einige neu mobilisierte russische Reservisten wurden angewiesen, sich selbst mit Erste-Hilfe-Material zu versorgen, mit dem Hinweis, dass Hygieneartikel für Frauen eine kostengünstige Lösung sind", heißt es im täglichen Update zum Ukraine-Krieg. "Die medizinische Ausbildung und das Bewusstsein für Erste-Hilfe-Maßnahmen sind wahrscheinlich mangelhaft."

Weiter schreibt das Ministerium: "Einige russische Truppen haben ihre eigenen modernen, westlich geprägten Kampftornados beschafft, diese aber mit Kabelbindern an ihrer Ausrüstung befestigt, anstatt sie mit dem mitgelieferten Klettverschluss zu befestigen - wahrscheinlich, weil solche Ausrüstung knapp ist und gestohlen werden könnte. Dadurch wird die rechtzeitige Versorgung mit einem Torniquet im Falle katastrophaler Blutungen auf dem Schlachtfeld mit Sicherheit erschwert oder unmöglich gemacht. Das mangelnde Vertrauen der russischen Truppen in eine ausreichende medizinische Versorgung trägt mit ziemlicher Sicherheit zu einer sinkenden Moral und mangelnden Bereitschaft zu offensiven Operationen in vielen Einheiten in der Ukraine bei."

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/news.de/dpa

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