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Coronavirus-Impfgipfel im News-Ticker: Impfgipfel beendet! Merkel hält an Impf-Angebot für alle bis Ende des Sommers fest

"Deutschland krempelt die Ärmel hoch" - so wirbt die Bundesregierung für die Corona-Impfungen. Doch fünf Wochen nach ihrem Beginn steht die Massenimpfung in der Kritik. Was lässt sich ändern? Antworten darauf soll der heutige Impfgipfel liefern.

Bundeskanzlerin Angela Merkel soll beim Impfgipfel die Impfbremsen lösen. (Foto) Suche
Bundeskanzlerin Angela Merkel soll beim Impfgipfel die Impfbremsen lösen. Bild: dpa

Die Hoffnungen waren groß, als die Corona-Impfungen in Deutschland am zweiten Weihnachtstag anliefen - nicht einmal ein Jahr nach Beginn der Pandemie. Doch die Freude ist getrübt. Vielen geht es bei der größten Impfaktion der Republik einfach nicht schnell genug voran. Unsichere Liefertermine für den knappen Impfstoff, dauerbesetzte Termin-Hotlines und leerstehende Impfzentren sorgen für Ärger. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will an diesem Montag (01.02.2021) bei einem "Impfgipfel" die Wogen glätten und mit Ländern und Pharmafirmen die Möglichkeiten für mehr Tempo ausloten. Doch wie realistisch sind einfache, schnelle Lösungen?

Corona-Impfgipfel: Kann Merkel den Impf-Zoff beenden?

Die Erwartungen wurden übers Wochenende immer höher geschraubt. Einen über Wochen und sogar Monate "verlässlichen Lieferplan" für die begehrten Impfstoffe verlangt CSU-Chef Markus Söder, eine "Notimpfstoffwirtschaft" der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck. Dabei hatte die Bundesregierung die Erwartungen vorsorglich gedämpft. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte "mindestens zehn harte Wochen" mit knappem Impfstoff voraus. Die Videoschalte in Spitzenbesetzung dient Merkel und Spahn auch dazu, jetzt alle mit in die Verantwortung zu nehmen. Wie ist nun der Stand? Wie sind die Perspektiven?

Impfgipfel-Ergebnisse in anschließender PK heute im Live-Stream und TV sehen

Die Beratungen begannen am Montag, dem 1. Februar, um 14 Uhr. Das Treffen war von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) vorgeschlagen worden. Er werde sich anschließend zu den Ergebnissen des Spitzentreffens äußern, teilte Woidke am Sonntag mit. Der Impfgipfel wird zunächst intern abgehalten. Erst danach werden sich die Teilnehmer mit den Ergebnissen an die Öffentlichkeit wenden. Die anschließende Pressekonferenz wird auf zahlreichen Nachrichtensendern im TV als auch via Live-Stream übertragen. Zu sehen gibt es die PK unter anderem bei n-tv und phoenix.

Wer darf beim großen Impfgipfel mitreden?

Neben Kanzlerin Angela Merkel (66, CDU) und Kanzleramtschef Helge Braun (48, CDU) nehmen demnach mehrere Minister aus dem Bundeskabinett teil, wie SPD-Kanzlerkandidat und Finanzminister Olaf Scholz (62), Gesundheitsminister Jens Spahn (40, CDU), Außenminister Heiko Maas (54, SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (62, CDU).

Alle aktuelle Ergebnisse vom Impfgipfel im News-Ticker

+++ Merkel: Corona-Impfungen könnten noch über Jahre hinweg nötig sein +++

Impfungen zur Eindämmung des Coronavirus könnten nach Angaben von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) noch über Jahre hinweg nötig sein. "Es kann sein, dass wir noch viele Jahre impfen müssen. So ähnlich wie beim Grippeimpfstoff, wo man jedes Mal die neue Mutation des Virus wieder verimpft", sagte Merkel am Montag in Berlin nach einem Spitzengespräch zum Impfen. "Wenn sich dieses Virus weiter verändert, haben wir noch ein Problem", fügte sie hinzu.

Merkel sagte, eine absolute Gewissheit könne es auch beim Thema Impfungen nicht geben. "Wenn zum Beispiel eine Mutante auftritt, auf die der Impfstoff nicht wirkt, dann fangen wir wieder von vorne an."

+++ Bund und Länder zuversichtlich für weitere Impf-Organisation +++

Bund und Länder haben sich zuversichtlich gezeigt, dass die Organisation der Corona-Impfungen auch bei stark steigenden Impfzahlen ohne chaotische Zustände funktioniert. Wenn es immer mehr Impfstoff gebe, könnten die Impfungen auch in den Hausarztpraxen stattfinden, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag in Berlin nach einem Spitzengespräch zum Impfen. Rund 45 Millionen Menschen seien nicht in den Gruppen, die mit Vorrang geimpft werden. Vor allem diese könnten dann auch jenseits der Impfzentren mit weniger Aufwand geimpft werden. So hätten große Konzerne bereits signalisiert, dass die Impfung ihrer Belegschaften gut organisiert werden könne.

Die Länder wollen die Menschen weiter auf unterschiedliche Weise zu den Impfungen einladen, wie ihre Vertreter deutlich machten. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte, etwa das Berliner Verfahren, bei dem per Brief eingeladen werde, stoße auf Zustimmung in der Bevölkerung. "Es funktioniert vor Ort." Müller: "Mein Eindruck ist, dass auch akzeptiert wird, im Rahmen einer weltweiten Krise, einer Pandemie, wenn es auch mal ein paar Tage dauert, bis man einen Termin hat." Großen Unmut gebe es erst, wenn Termine nicht eingehalten würden.

+++ Söder: Impfen wird vorerst noch Geduldsprobe für die Menschen +++

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat vor überhöhten Erwartungen an die Corona-Impfgeschwindigkeit in den kommenden Wochen gewarnt. Diese Zeit werde für die Geduld der Menschen noch einmal eine echte Herausforderung, sagte Söder am Montag nach einem "Impfgipfel" von Bund und Ländern, an dem auch Vertreter der Pharmabranche und der EU-Kommission teilnahmen. Im ersten Quartal werde es nach aktuellem Stand nicht mehr Impfstoff geben. Man müsse aber nun versuchen, das Beste daraus zu machen.

Söder berichtete aus dem Gesprächen auf dem "Impfgipfel", eine "punktgenaue Planung" sei aus Sicht der Unternehmen schwer möglich. Dafür seien zu viele Variablen im Spiel, etwa was die Produktion angehe. Deshalb könne man das Ganze nicht mit der Stechuhr oder Stoppuhr machen. Er warnte deshalb davor, Hoffnungen zu wecken, die nicht erfüllbar seien. Die Unternehmen könnten Zusagen machen, aber keine hundertprozentigen Garantien geben, sagte der CSU-Chef.

Söder lobte, dass Merkel das Thema Impfen nun zur "Chefsache" gemacht habe, auch gegenüber der Europäischen Union. Dies sei aber als Anerkennung gemeint, betonte er auf Nachfrage, und "nicht anders".

+++ Merkel: Es gibt gute Gründe für langsameres Impf-Tempo +++

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das europäische Vorgehen bei der Corona-Impfstoffbeschaffung verteidigt und um Verständnis für das Tempo geworben. Der Weg sei an einigen Stellen langsamer gewesen, sagte sie am Montag nach Beratungen mit den Ländern, Vertretern der EU-Kommission und Impfstoffherstellern in Berlin. "Aber ich finde, es gibt auch gute Gründe dafür, dass er langsamer war."

Merkel begründete das langsamere Impftempo in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern unter anderem damit, dass etwa in Europa die Produktionskapazitäten im Vergleich zu den USA begrenzt seien, dass die EU lange über Haftungsfragen verhandelt habe und sich zudem nicht für eine Notzulassung von Impfstoffen entschieden habe. "Aus guten Gründen: Es geht hier nämlich auch um Vertrauen." Zudem habe man sich für die empfohlenen Abstände zwischen erster und zweiter Impfung entschieden und in anderen Ländern, wie Israel, gebe es einen anderen Umgang mit Daten.

Merkel zitierte einen Vertreter von Biontech aus den Beratungen. Dieser habe gesagt: "Mehr Geld hätte auch nicht mehr Kapazitäten mit sich gebracht."

+++ Müller bewertet Ergebnisse des "Impfgipfels" positiv +++

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hat sich zufrieden gezeigt mit den Ergebnissen des "Impfgipfels" am Montag. Für Länder und Kommunen sei der nun vereinbarte nationale Impfplan gegen Corona sehr wichtig, sagte der SPD-Politiker am Montag nach den Beratungen von Bund, Ländern, Herstellern und EU-Vertretern. Sie benötigten mehr Klarheit darüber, was wann in welchen Mengen verimpft werden könne, damit sie sich rechtzeitig räumlich, mit Personal und ihrem Einladungssystem darauf einstellen könnten. "Das wir uns dem jetzt gezielter zuwenden, ist ein ganz wichtiger Schritt", sagte Müller.

"Man muss ehrlicherweise, Stand heute, sagen: Es wird im ersten Quartal knapp bleiben", fügte der aktuelle Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz mit Blick auf den verfügbaren Impfstoff hinzu. Die Erwartungen der Menschen könnten hier noch nicht zu 100 Prozent erfüllt werden, weil die Produktion - das sei in der Runde am Montag deutlich geworden - eben nicht beliebig erweiterbar sei. Ab dem zweiten Quartal werde dann so viele Impfstoff zur Verfügung stehen, dass es "in großen Schritten" vorangehe, zeigte sich Müller überzeugt.

+++ Merkel: Allen kann bis Ende des Sommers Impfangebot gemacht werden +++

Auch nach viel Kritik am Start der Corona-Impfkampagne in Deutschland hält Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an der Prognose fest, dass jedem Bürger bis zum Ende des Sommers ein Impfangebot gemacht werden kann. Vor dem Hintergrund der aktuellen Lieferzusagen der Hersteller könne diese Aussage aufrechterhalten werden, sagte Merkel am Montag in Berlin nach einem Spitzengespräch zum Impfen. Zum Ende des dritten Quartals, also zum Ende des Sommers, könne ein Impfangebot gemacht werden. Dies gelte sogar, wenn lediglich die bereits zugelassenen Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca verimpft werden könnten, ohne dass bis dann weitere Impfstoffe zugelassen sind. Auch in diesem Fall könne den 73 Millionen erwachsenen Menschen hierzulande ein Impfangebot gemacht werden, für Kinder seien die Impfstoffe nicht vorgesehen. Sollten andere Hersteller dazukommen, gebe es ein größeres Angebot.

+++ Biontech will 2021 zwei Milliarden Dosen seines Vakzins herstellen +++

Der Impfstoffhersteller Biontech will 2021 zwei Milliarden Dosen seines Vakzins herstellen und damit die bisher erwartete Produktion von 1,3 Milliarden Dosen um mehr als 50 Prozent steigern. "Wir sind auf dem richtigen Weg, unsere Produktionskapazitäten zu erweitern", teilte das Unternehmen am Montag in Mainz mit. Die Umbauten im belgischen Pfizer-Werk Puurs seien erfolgreich abgeschlossen worden. "Nun sind wir zurück im eigentlichen Zeitplan für die Lieferung von Impfstoffdosen an die Europäische Union."

Pfizer und Biontech würden weiter an erhöhten Liefermengen arbeiten - von der Woche des 15. Februar an. Man wolle sicherzustellen, dass man im ersten Quartal die Menge an Impfstoffdosen erfülle, auf die man sich vertraglich verpflichtet habe - und im zweiten Quartal bis zu 75 Millionen weitere Dosen an die Europäische Union liefern können.

Das Biontech-Werk im hessischen Marburg habe eine Lizenz erhalten und wolle im Februar die Produktion aufnehmen.

"Drittens haben wir unser europäisches Fertigungsnetzwerk kontinuierlich erweitert - von drei Partnern im Dezember 2020, als wir erste Genehmigungen erhalten haben, auf nun 13 einschließlich des Werks in Marburg. Wir werden dieses Netz weiter stärken und sind in Gesprächen mit zusätzlichen Partnern", teilte Biontech mit.

+++ "Impfgipfel" von Bund, Ländern und Herstellern hat begonnen +++

Nach wochenlangen Problemen bei der Lieferung von Corona-Impfstoff sind Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder am Montag zu einem «Impfgipfel» zusammengekommen. An der Videokonferenz nehmen auch mehrere Bundesminister, Vertreter der Impfstoffhersteller sowie der EU-Kommission teil. Letztere kauft die Vakzine für die gesamte Europäische Union bei verschiedenen Produzenten ein.

Die Impfungen gegen das Coronavirus hatten in Deutschland und der EU kurz vor dem Jahreswechsel begonnen. Begleitet waren die ersten Wochen von Lieferschwierigkeiten einzelner Hersteller, Problemen bei der Terminvergabe und viel Unmut über fehlenden Impfstoff. Mehrere Ministerpräsidenten sowie Verbände wie der Deutsche Städtetag forderten zuletzt vehement Klarheit über Menge und Zeitpunkt der Impfstoff-Lieferungen, damit etwa Impfzentren besser planen könnten. Kurz vor dem "Impfgipfel" stellten Hersteller zusätzliche Lieferungen in Aussicht.

Die Lieferungen von Corona-Impfstoff für Deutschland sollen im Laufe des Jahres deutlich anziehen, wie aus einer neuen Übersicht des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Nach 18,3 Millionen Impfdosen im laufenden ersten Quartal könnten demnach laut einer aktuellen Schätzung im zweiten Quartal voraussichtlich 77,1 Millionen Dosen und im dritten Quartal 126,6 Millionen Dosen verschiedener Hersteller folgen. Im vierten Quartal könnten es dann weitere 100,2 Millionen Dosen sein.

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/fka/news.de/dpa

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