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Neonazi-Eklat in Chemnitz: Finger freiwillig abgehackt? Linker Macheten-Angriff womöglich nur vorgetäuscht

Ein Neonazi (29) aus Chemnitz behauptete, Linksextreme hätten ihn überfallen und ihm drei Finger mit einer Machete abgehackt. Nun deutet jedoch alles daraufhin, dass er sich die Verstümmelung freiwillig zuführen ließ. Doch warum?

Ließ sich der angeblich von Linksradikalen attackierte Neonazi Alexander W. aus Chemnitz in Wahrheit freiwillig die Finger abschneiden? (Symbolbild) (Foto) Suche
Ließ sich der angeblich von Linksradikalen attackierte Neonazi Alexander W. aus Chemnitz in Wahrheit freiwillig die Finger abschneiden? (Symbolbild) Bild: Adobe Stock / grobborg

Mitte August hatte ein Fall aus Chemnitz für Schlagzeilen gesorgt. Der aus der Neonazi-Szene bekannte Alexander W. (29) hatte behauptet, in einem Park von Linksextremen mit einer Machete angegriffen worden zu sein. Sie hätten ihm drei Finger abgeschnitten, welche die Polizei Tage später in einemGlascontainer fand. Es gibt jedoch immer mehr Indizien dafür, dass er sich freiwillig verstümmeln ließ. 

Macheten-Angriff in Chemnitz womöglich nur vorgetäuscht: Ließ Neonazi sich Finger freiwillig abschneiden

Da der Vorwurf einer politisch motivierten Straftat im Raum steht, übernahm eine Soko den Fall. Den Fahndern kamen jedoch Zweifel, weshalb derzeit gegen den 29-jährigen mutmaßlichen Neonazi selbst wegen Vortäuschens einer Straftat ermittelt wird. Die in einem Glascontainer gefundenen Finger seien tatsächlich die des polizeibekannten Mannes. Es wird jedoch vermutet, dass er sich diese freiwillig von einem Kumpel aus dem Neonazi-Milieu abtrennen ließ. Wie und womit sie abgeschnitten wurden, würde noch ermittelt. Wie es Anfang September vonseiten des zuständigen Landeskriminalamts hieß, seien die Wohnungen der beiden durchsucht und dabei Beweismittel gesichert worden. Die Beschuldigten hatten sich bis dato nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Abgehackte Finger in Chemnitz: Beging Alexander W. aus Chemnitz Versicherungsbetrug?

Laut der "Bild"-Zeitung werde inzwischen nicht nur gegen Alexander W. wegen Vortäuschens einer Straftat, sondern auch gegen seinen Kollegen wegen schwerer Körperverletzung ermittelt. Der angeblich angegriffene 29-Jährige soll, wie zuvor berichtet wurde, bereits wegen Betrugs, Brandstiftung, Urkundenfälschung und Körperverletzung vorbestraft sein und eine Gefängnisstrafe abgesessen haben. "Bild" will erfahren haben, dass Alexander W. Schulden hatte. Nachbarn hätten berichtet, er habe sich die Finger im Rahmen eines Versicherungsbetrugs abhacken lassen.

Versicherungsexperte Torsten Günther erklärte dem Blatt dazu, dass der mögliche Verlust eines Fingers in einer Unfallversicherung im Normalfall abgesichert sei und man im Durchschnitt mit einer Versicherungssumme von 5000 Euro pro Finger rechnen könne. "Auch eine Berufsunfähigkeits- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung können diesen Schadensfall abdecken. Bei Pianisten oder Chirurgen ist mit deutlich höheren Versicherungssummen, bis in die Hunderttausende, zu rechnen", so der Experte. LKA-Sprecher Tom Bernhard habe der Zeitung zudem berichtet, dass "in alle Richtungen" ermittelt werde und dabei "dabei werden alles Lebensumstände des Beschuldigten eingehend betrachtet" würden, sodass auch die Ermittlung wegen Versicherungsbetrugs wahrscheinlich scheint.

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/news.de/dpa

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