Erstellt von - Uhr

"Titanic"-U-Boot-Tragödie: War es ein Verbrechen? Ermittler untersuchen Sprachaufzeichnungen

Fünf Menschen sind bei der Implosion des U-Boots "Titan" ums Leben gekommen. Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen? Ermittler suchen derzeit fieberhaft nach der Ursache des Unglücks. Auch ein mögliches Verbrechen werde untersucht.

Noch immer ist völlig unklar, warum das Touristentauchboot "Titan" von OceanGate Expeditions plötzlich implodierte. (Foto) Suche
Noch immer ist völlig unklar, warum das Touristentauchboot "Titan" von OceanGate Expeditions plötzlich implodierte. Bild: picture alliance/dpa/PA Media | Oceangate Expeditions

Nach dem Tod der fünf Insassen des "Titanic"-Tauchboots haben Kanada und die US-Küstenwache eine Untersuchung zur Ursache des Unglücks eingeleitet. Um zu klären, ob es sich bei dem Vorfall um ein Verbrechen oder einen Unfall handelt, sollen dazu nicht nur Gegenstände vom Meeresboden untersucht werden, sondern auch Daten und Sprachaufzeichnungen des Mutterschiffs "Polar Prince", dem Führungsschiff der "Titan".

"Titanic"-U-Boot-Tragödie: Ermittler untersuchen Sprachaufzeichnungen und Daten von "Titan"-Tauchboot

"Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf der Bergung von Gegenständen vom Meeresboden", sagte der Chefermittler der Küstenwache, Jason Neubauer, bei einer Pressekonferenz am Sonntag (Ortszeit) in St. John's auf der kanadischen Insel Neufundland. Man führe aktuell auch Befragungen im Hafen von St. John's durch und befinde sich in der Phase der Beweissicherung.

War es ein Verbrechen? Ermittler erhoffen sich Antworten von Schiffsdatenschreiber

Bereits am Samstag hatten Ermittler der kanadischen Verkehrssicherheitsbehörde die "Polar Prince" besucht, "um Informationen aus dem Schiffsdatenschreiber und anderen Schiffssystemen zu sammeln, die nützliche Informationen enthalten", so die TSB-Vorsitzende Kathy Fox gegenüber CNN. Weiter erklärte Fox, dass man herausfinden wolle, was passiert ist und warum, um das Risiko solcher Vorfälle in Zukunft zu verringern. Antworten erhoffen sich die Ermittler vor allem von den Sprachaufzeichnungen. Gleichzeitig betonte Fox, dass es bei den Ermittlungen nicht darum gehe, Schuld zuzuweisen.

In der Zwischenzeit arbeiten die Behörden daran, festzustellen, ob der Fall eine strafrechtliche Untersuchung rechtfertigt, wie der Leiter der Royal Canadian Mounted Police, Kent Osmond, am Samstag bestätigte. "Eine solche Untersuchung wird nur dann durchgeführt, wenn unsere Prüfung der Umstände darauf hindeutet, dass möglicherweise gegen strafrechtliche, bundes- oder landesrechtliche Vorschriften verstoßen wurde", erklärte er gegenüber Reportern.

"Titan"-Tauchboot implodierte in 3.000 Metern Tiefe - alle fünf Insassen tot

Das "Titan"-Tauchboot von OceanGate Expeditions hatte fünf Passagiere an Bord, als es am 18. Juni in den Atlantik hinabtauchte, um das Wrack der Titanic in 3.800 Meter Tiefe zu besichtigen. Bereits beim Abtauchen sei plötzlich der Kontakt zum "Titanic"-U-Boot abgebrochen, heißt es. Zu diesem Zeitpunkt war das U-Boot bereits 3.000 Meter tief getaucht. Derzeit gehen Experten davon aus, dass das Tauchboot implodierte. Die fünf Passagiere an Bord hatten keine Chance.

Werden die Leichen der "Titan"-Passagiere nie gefunden?

Zur Frage nach der möglichen Bergung der Leichen sagte Neubauer lediglich: "Ich werde nicht auf die Einzelheiten der Bergungsarbeiten eingehen. Aber wir treffen vor Ort alle Vorsichtsmaßnahmen, falls wir auf menschliche Überreste stoßen sollten." Derzeit wird jedoch davon ausgegangen, dass die Leichen der fünf Insassen des "Titan"-Tauchboots - Sulaiman Dawood (19), sein Vater, der Wirtschaftsmagnat Shahzada (48), der britische Milliardär Hamish Harding (58), der berühmte Titanic-Forscher Paul-Henri Nargeolet, (77) und der Gründer und CEO von OceanGate, Stockton Rush (61) - wahrscheinlich nie gefunden werden.

Schon gelesen? Arm in Arm! Letzte Fotos der "Titan"-Opfer veröffentlicht

Folgen Sie News.de schon bei Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/rad/news.de/dpa

Themen: