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Vogelgrippe: WHO warnt nach erstem Todesfall: Seltener Virusstamm auf dem Vormarsch

In China starb eine Frau nach einer Infektion mit einem seltenen Vogelgrippe-Virus. Sie infizierte sich vermutlich auf einem Nassmarkt. Die WHO berichtet, dass es sich um den ersten tödlichen Fall handelt.

Eine Frau starb nach einer Infektion mit einem seltenen Vogelgrippe-Virusstamm. (Symbolfoto) (Foto) Suche
Eine Frau starb nach einer Infektion mit einem seltenen Vogelgrippe-Virusstamm. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ Harlekin-Graphics

Vogelgrippeviren können eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen. Gemeint ist der VirusstammH5N1. Er kann auch auf den Menschen überragen werden. Ein anderer Virusstamm, infizierte bislang nur Tiere, aber erst zwei Menschen. Die Rede ist von H3N8. Nun meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass eine Frau nach der Infektion mit dem seltenen Virus starb.

Infektion auf Nassmarkt? Frau durch seltenen Vogelgrippe-Virusstamm gestorben

Es ist der erste bestätigte Fall einer Infektion mit demH3N8-Virus. Laut dem Bericht der WHO soll sich eine 56-jährige Frau aus der chinesischen Provinz Guangdong auf einem Nassmarkt infiziert haben. Vermutlich durch Geflügel, denn die Frau hatte vor dem Ausbruch Kontakt zu lebendem Geflügel. Am 22. Februar 2023 entwickele sie erste Symptome und verstarb am 16. März. Die Frau litt an "mehreren" Grunderkrankungen". Ihre engsten Kontaktpersonen infizierten sich "zum Zeitpunkt der Meldung" nicht und entwickelten auch keine Krankheitssymptome.

Vogelgrippe H3N8: WHO berichtet über ersten Todesfall

Im letzten Jahr steckten sich zwei Jungen aus China mit H2N8 an, aber überlebten, wie der "Telegraph" berichtete. Ansonsten sind nur Fälle von infizierten Säugetieren bekannt, darunter Pferde, Hunde oder Seehunde.

Zu dem jetzt aus China gemeldeten H3N8-Fall schreibt die WHO, dieses Vogelgrippe-Virus werde oft und weltweit bei Hunden, Pferden, Schweinen, und anderen Tieren nachgewiesen. Es verursache - anders als H5N1 - kaum oder nur milde Symptome in Geflügel und Wildvögeln. "Nach den vorliegenden Informationen scheint das Virus nicht die Fähigkeit zu haben, sich leicht von Mensch zu Mensch zu übertragen", teilte die WHO mit. "Das Risiko einer Ausbreitung des Virus unter Menschen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene wird als gering eingeschätzt.»

Eine ausführlichere Risikoanalyse von Mai 2022 sei noch gültig, sagte eine WHO-Sprecherin. Darin hieß es: "Zwar können weitere Infektionen bei Menschen mit A(H3N8)-Viren nicht ausgeschlossen werden, aber das Risiko ist gering. Die Wahrscheinlichkeit anhaltender Übertragungen von Mensch zu Mensch ist auch gering, basierend auf den begrenzten Informationen, die bislang zur Verfügung stehen."

Vogelgrippe auf dem Vormarsch: Wie hoch ist das Infektionsrisiko?

Bislang handelt es sich um Einzelfälle. Größere Sorgen könnte aber der Virusstamm H5N1 bereiten. Der WHO wurden seit den ersten tödlichen H5N1-Fällen bei Menschen in Hongkong 1997 insgesamt 873 Fälle gemeldet. 458 der Infizierten starben, sagte der niederländische Virologe Ron Fouchier. Er warnte aber davor, daraus abzuleiten, dass das Virus beim Menschen oft zum Tod führt. Denn Ansteckungen ohne oder mit milden Symptome würden in der Regel nicht gemeldet und daher bei der Berechnung nicht gezählt.

Mit der Ausweitung der Vogelgrippe wächst die Gefahr für eine Ausbreitung unter Menschen - davor warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). "Das ist kein Anlass zur Panik", sagte die Direktorin der WHO-Abteilung für die Vorbereitung auf Infektionsgefahren, Sylvie Briand in Genf. "Aber wir müssen prüfen, wie gut wir vorbereitet sind."

Die Vogelgrippe grassiert derzeit in bislang nicht bekanntem Ausmaß: Außer in Australien und der Antarktis gibt es auf allen Kontinenten Nachweise. Zig Millionen Tiere starben bereits, insbesondere Seevögel. Zudem ist das Virus bei rund 30 Säugetierarten entdeckt worden. Es hat Nerze, Füchse, Waschbären, Marder, Bären und andere Tiere infiziert und getötet. Auch bei einem Schweinswal in der Ostsee war das Virus im vergangenen Sommer nachgewiesen worden, wie Timm Harder vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bei Greifswald sagt. "Das Virus breitet sich nicht nur aus, es überspringt auch leichter die Artenschranken", sagte Briand. "Das stellt ein höheres Risiko auch für Menschen dar." Je stärker ein Virus sich ausbreite, desto höher sei auch die Gefahr, dass es sich verändere und für den Menschen gefährlicher werden könne.

Vogelgrippe-Symptome: Diese Krankheitszeichen können auftreten

Infizierte weisen grippeähnliche Symptome, wie Fieber, Husten, Hals- und Muskelschmerzen auf. Es können aber auch Atembeschwerden, Lungenentzündungen oder Bindehautentzündungen auftreten.

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/bua/news.de/dpa

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