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Benzinpreis-Schock in Deutschland: Unter zwei Euro! Wieso ist das Benzin im Ausland so billig?

Während die Preise für Benzin und Diesel nach dem Ende des Tankrabatts wieder in die Höhe schnellen, sind sie in anderen Ländern niedriger. Wieso ist das Benzin in den Nachbarländern so billig und lohnt es im Ausland tanken zu gehen?

Die Benzinpreise sind in Deutschland wieder angestiegen. (Foto) Suche
Die Benzinpreise sind in Deutschland wieder angestiegen. Bild: picture alliance/dpa | Daniel Bockwoldt

Autofahrer müssen wieder tiefer in die Tasche greifen. Nachdem der Tankrabatt am 1. September auslief, stiegen die Preise für Benzin und Diesel wieder deutlich an. Derweil seinen die Benzinpreise in anderen Ländern günstiger. "Wie geht das, dass wir in anderen Ländern deutlich günstigere Preise haben, wie zum Beispiel 1,40 Euro in Tschechien – und wir zahlen hier 2,20 Euro", zitiert die "Bild" Ilhami S. und spricht damit erneut von einer Abzocke. Andererseits stößt der Artikel damit erneut eine Debatte um günstigen Sprit in den deutschen Nachbarländern an. Lohnt sich also der Weg ins Ausland?

Benzinpreis-Abzocke in Deutschland? Deshalb sind Diesel und Co. im Ausland günstiger

Tschechien galt schon immer als Tank-Paradies für Autofahrer:innen. Gerade Kraftfahrer:innen aus Sachsen tankten dort gerne voll. Denn am 1. September erhöhten die MineralölkonzerneSuper E10 um 24,7 Cent und Diesel um rund zehn Prozent. An einigen Zapfsäulen kostete der Diesel in Deutschland am 1. September zwischen 2,10 und 2,30 Euro. Im Vergleich dazu lag der Preis für Diesel in Tschechien bei 1,79 Euro (Stand: 3, September; Quelle Benzinpreis.de). Auch in Frankreich prangten etwas niedrigere Preise an der Tankstelle. Aktuell liegt er bei etwa 1,72 Euro.

Dass die Preise zum Beispiel günstiger sind hat politische Gründe. Während in Deutschland der Tankrabatt nur bis Ende August 2022 lief, wurde er am 1. September in Frankreich noch einmal von von 18 auf 30 Cent je Liter hochgesetzt, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Frankreich führte den Tankrabatt im April diesen Jahres ein. Er wurde verlängert und wird aber im November und Dezember auf zehn Cent je Liter gesenkt, bevor die Steuersenkung am Jahresende ausläuft. Gerade in der Zeit, als es in Deutschland den Tankrabatt nicht gab, war Benzin günstiger in Frankreich. 

Das Niedrigwasser wirkt sich auf die Benzinpreise in Süddeutschland aus

Dass der Sprit so teuer ist, hat viele Gründe. Aufgrund des Niedrigwassers, stiegen die Kosten für den Transport und somit die Benzinpreise. Vor allem Autofahrer in Süddeutschland bekommen die Folgen des Niedrigwassers beim Tanken im Portemonnaie zu spüren. Nach einer Marktuntersuchung des Bundeskartellamts mussten sie nicht zuletzt wegen der durch das Niedrigwasser gestiegenen Transportkosten schon Anfang August deutlich tiefer für Benzin und Diesel in die Tasche greifen als Autofahrer im Bundesdurchschnitt.

Jürgen Ziegner, Geschäftsführer des Zentralverbandes des Tankstellengewerbes, sagt, der Rhein sei für die Branche der entscheidende Transportweg zur Versorgung Süddeutschlands. Benzin oder Diesel könnten nicht in ausreichender Menge per Bahn oder Lastwagen transportiert werden. "Dafür ist die Logistik nicht ausgelegt. Dafür haben wir den Rhein."

Lohnt sich Tanken im Ausland?

Ob es sich lohnt im Ausland zu tanken? Für Menschen, die direkt an der Grenze wohnen und nicht weit zu einer Tankstelle im Nachbarland fahren müssen, kann es sich schon rentieren. Wer aber einen Reservekanister füllen will, muss aufpassen. Nicht in jedem Land ist es erlaubt, sich Benzin abzufüllen. In Tschechien und Frankreich dürfen aber zehn Liter in einem Kanister mitgenommen werden. Dieses Behältnis muss aber eine RKK- oder UN-Zulassung aufweisen, schreibt der ADAC.

Twitter-Wut nach Abzock-Vorwürfen

Die Wut über die Spritpreise in Deutschland ist noch nicht abgeklungen. Auf Twitter machen viele Nutzer ihrem Unmut Luft. Viele machen die Regierung dafür verantwortlich. Andere wiederum fordern Maßnahmen. "#Benzinpreis-Abzocke: #Uebergewinnsteuer für den Staat - jetzt", heißt es in einem Tweet

Nach Spritpreisexplosion: Bundeskartellamt nimmt Benzinpreise unter die Lupe

Neben Lebensmittelherstellern ist das Kartellamt zufolge auch bei den Ölkonzernen besonders aufmerksam. "Wir werden weiter ganz genau hinsehen und darüber informieren, wie sich die Preise entwickeln und was passiert, wenn die Steuerermäßigung zum 1. September wegfällt", sagte Andreas Mundt, Präsident der Wettbewerbsbehörde. Schließlich funktioniere der Wettbewerb auf dem Kraftstoffmarkt nicht besonders gut. Es gebe dort nur relativ wenige Unternehmen, und vielfach seien sie vom Bohrloch bis zur Tankstelle aktiv, was ihnen bei der Preissetzung viele Möglichkeiten gebe.

Bereits seit März hat das Kartellamt die Beobachtung der Preise an den rund 15 000 Tankstellen in der Bundesrepublik intensiviert und darüber hinaus eine Untersuchung der Raffinerie- und Handelsebenen eingeleitet. "Bislang weiß man wenig darüber, was zwischen Rohöleinkauf und dem Verkauf an der Tankstelle eigentlich passiert", sagte Mundt. Erste Ergebnisse der Untersuchung will die Behörde im Herbst vorlegen.

 

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/news.de/dpa

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