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Prozess gegen Harvey Weinstein: Nach Vergewaltigung! Wollte er eine Schauspielerin zum Dreier zwingen?

Im Prozess gegen Harvey Weinstein kommen immer neue Details ans Licht. Der Ex-Filmproduzent ist wegen mehrere sexueller Übergriffe angeklagt. Eine Frau berichtete nun von weiteren unangenehmen Begegnungen, nachdem sie angeblich von ihm vergewaltigt wurde.

Harvey Weinstein soll unter anderem die norwegische Schauspielerin Natassia Malthe vergewaltigt haben. (Foto) Suche
Harvey Weinstein soll unter anderem die norwegische Schauspielerin Natassia Malthe vergewaltigt haben. Bild: picture alliance/dpa/EPA Pool/AP | Etienne Laurent

Der ehemalige Filmmogul Harvey Weinstein muss sich derzeit in Los Angeles vor Gericht verantworten. Mehrere Frauen haben den 70-Jährigen wegen sexueller Übergriffe angeklagt. In den vergangenen Tagen kamen immer neue Details über die Vorfälle ans Licht, auch über Weinsteins entstellten Intimbereich. Jetzt erhob die norwegische Schauspielerin Natassia Malthe weitere schwere Vorwürfe gegen den Ex-Produzenten.

Prozess gegen Harvey Weinstein: Natassia Malthe zum Dreier gezwungen?

Wie aktuell bei der "New York Post" zu lesen ist, soll Harvey Weinstein sie 2008 zu einem Dreier aufgefordert haben - zwei Monate nachdem er sie vergewaltigt hatte. Natassia Malthe sei unter dem Vorwand, der Ex-Produzent würde mit ihr über eine Filmrolle sprechen, ins Peninsula Hotel in Beverly Hills gelockt worden. Dort warteten Weinstein und eine andere Frau bereits auf sie. Unter Tränen sagte sie dem Bericht zufolge aus: "Sie haben versucht, mich zu einem Dreier mit ihnen zu überreden. Ich hatte bereits gesagt, dass ich das nicht wollte. ... Und diese [Frau], von der ich glaube, dass sie eine Prostituierte ist, sagte: 'Oh, sie ist so schüchtern', und sie und Weinstein haben gelacht. Und sie hat ihm einen Blowjob gegeben." Die unbekannte Frau habe Malthe schließlich dazu überredet, sich einen Bademantel anzuziehen und sich zu ihnen gesellen.

Norwegische Schauspieler soll 2008 von Filmmogul in London vergewaltigt worden sein

Zwei Monate vorher soll Weinstein Natassia Malthe in einem Londoner Hotel vergewaltigt haben. Die Schauspielerin behauptete, der Ex-Produzent sei in ihr Zimmer eingedrungen und habe sie auf ihr Bett gedrückt. Weinstein habe sie dabei daran erinnert, sie solle an "all die Oscars" denken, die die Leute gewonnen hätten, und "jeder müsse durch ihn hindurchgehen; das heißt - sich fügen." Natassia Malthe berichtete zudem von weiteren unangenehmen Begegnungen mit Weinstein bei einer Party etwa drei oder vier Jahre später sowie in einem Restaurant im Jahr 2011, wo er in sein New Yorker Büro einlud. Damals soll er auch versucht haben, eine Freundin von ihr zum Oralsex zu zwingen. Als sich diese weigerte, soll Weinstein Malthe in ein anderes Zimmer gezerrt, vor ihren Augen masturbiert und sie dabei betatscht haben.

Natassia Malthe sagt vor Gericht zu sexuellen Übergriffen von Harvey Weinstein aus

Weinsteins Verteidiger fragte Malthe laut "New York Post" nach der Vergewaltigung in London. Er wollte vor Gericht wissen, ob das Model an diesem Abend gesagt habe, dass sie keinen Sex mit seinem Mandanten wollte. Die Schauspielerin antwortete "Nein", habe aber gesagt sie wolle das "Casting-Couch-Ding" nicht machen. Damit wird eine angebliche Praxis von Schauspielerinnen und Schauspieler bezeichnet, die sexuelle Gefälligkeiten nutzen, um Rollen in Filmen oder anderen Projekten zu bekommen. Auf die Frage, warum sie sich zwei Monate nach der angeblichen Vergewaltigung, wieder mit Weinstein in einem Hotel traf, antwortete sie: "Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich eine Wahl hatte."

Im Prozess gegen Harvey Weinstein wohl eine Klägerin weniger

In dem Prozess gegen Harvey Weinstein hat sich die Zahl der Klägerinnen mittlerweile verringert. Die Staatsanwaltschaft gab am Dienstag in Los Angeles bekannt, dass die Vorwürfe von Jane Doe #5 nicht vorgebracht werden, wie im Gericht anwesende Journalisten berichteten. Ein Begründung dafür gab es zunächst nicht. Ursprünglich musste sich Weinstein in Kalifornien in elf Anklagepunkten, darunter Vergewaltigung, verantworten. Es ging um Vorwürfe von fünf Frauen in einem Zeitraum von 2004 bis 2013.

Mit dem Ausscheiden von der als Jane Doe #5 umschriebenen und anonymisierten Klägerin fallen nun vier Anklagepunkte weg. Die Frau hatte Weinstein je zwei Fälle von Vergewaltigung und erzwungenem Oralverkehr im Jahr 2009 vorgeworfen.

Harvey Weinstein bestreitet Vorwürfe

In dem seit Anfang Oktober laufenden Prozess gegen den früheren Filmmogul sind bereits mehrere Frauen in den Zeugenstand getreten, darunter Jennifer Siebel, die Ehefrau des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom. Siebel, zunächst als Klägerin Jane Doe #4 aufgeführt, hatte ihre Identität enthüllt.

Die 48-Jährige hatte am Montag unter Tränen ein Treffen mit Weinstein im Jahr 2005 in einem Hotel in Beverly Hills beschrieben, bei dem sie als Schauspielerin und Produzentin über mögliche Projekte sprechen wollte. Ihrer Aussage zufolge wurde Weinstein übergriffig, zerrte sie auf ein Bett und vergewaltigte sie. Newsom, den sie 2008 heiratete, ist seit 2019 Gouverneur von Kalifornien.

Weinstein steht zum zweiten Mal wegen sexueller Übergriffe vor Gericht. Ein Prozess in New York endete 2020 mit einem Schuldspruch und einer Haftstrafe von 23 Jahren. Sein Anwaltsteam hat Berufung gegen das Urteil eingelegt. Weinstein hat jede Schuld zurückgewiesen. Sexuelle Handlungen hätten immer einvernehmlich stattgefunden.

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/bua/news.de/dpa

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