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4 mögliche Szenarien: Militärexperte über das Ende des Ukraine-Krieges

Wie könnte der Ukraine-Krieg ein Ende nehmen? Ein Militärexperte liefert darauf jetzt mehrere Antworten. Diese vier Endszenarien hält er als Ausgang der monatelangen brutalen Auseinandersetzung für möglich.

Ein Militärexperte nennt jetzt vier möglich Endszenarien zu Putins Ukraine-Krieg. (Foto) Suche
Ein Militärexperte nennt jetzt vier möglich Endszenarien zu Putins Ukraine-Krieg. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Pavel Byrkin

Wann nimmt der Ukraine-Krieg endlich ein Ende? Seit nun mehr als als 18 Monaten terrorisiert Russland sein Nachbarland. Doch die Gegenoffensive läuft und die Ukrainer sollen nach der Befreiung Charkiws nun auchdie erste Verteidigungslinie der Russen im Süden beim Dorf Robotyne in der Region Saporischschja durchbrochen haben. Ein Militärexperte zeichnet angesichts dessen nun vier denkbare Endszenarien des Ukraine-Kriegs.

Militärexperte Gustav Gressel: Ukraine erreichte keinen Durchbruch auf breiter Front

Militär- und Russlandexperte Gustav Gressel ist Senior Policy Fellow der politischen Denkfabrik European Council on Foreign Relations (ECFR). In einem "t-online"-Interview schätzt er jetzt die Situation in der Ukraine ein. Ob tatsächlich ein Durchbruch an der ersten russischen Verteidigungslinie gelungen ist, sei "noch etwas unklar". Wo diese genau langlaufe widerspreche sich auf Karten zu Frontlinien teilweise. Er erklärt zudem: "Es ist kein Durchbruch auf breiter Front, sondern an einer Stelle südlich von Robotyne scheinen die ukrainischen Truppen eine Schneise geschlagen zu haben. Wenn sich das bewahrheitet, wird die Ukraine nun versuchen, diesen Durchbruch zu verbreitern."

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Gressel zeichnet Endszenarien zum Ukraine-Krieg: Erreichung des Asowsche Meer eine Option

Das sei laut Gressel auch wichtig, da die vorrückenden ukrainischen Verbände andernfalls einfachere Ziele für die russische Artillerie wären. Putins Armee habe "Reserven in Form von zwei Regimentern Luftlandetruppen und eine Panzerbrigade der 58. Armee in den Raum verlegt". Ein Vorteil für die Ukrainer sei es jedoch, "dass im Hinterland und in der russischen Tiefe die Minenfelder nicht mehr ganz so dicht sind, weil die russischen Kräfte hier Schneisen gelegt haben, um Gegenangriffe führen zu können". So könnten sie flexibler manövrieren.

Sollten die Ukraine es hinter die erste russische Verteidigungslinie schaffen, könnten sie diese Linie "von der Flanke her aufrollen", wodurch die Durchbruchstelle in die breite wachsen könne, so der Experte. Da Putin auf den Wunsch hin, Teile des Oblast Donezk zurückzuerobern, derzeit eine Offensive im Nordosten der Ukraine führt, hätten die Ukrainer im Süden aktuell einen Vorteil. Sollten sie das Asowsche Meer erreichen, könnten sie die Landverbindung vom russischen Festland zur Krim durchbrechen.

Zweite Option: Der Westen vergisst die Ukraine

Gressel hält es jedoch auch für denkbar, dass der Kreml lange durchhält und die Ukraine ihre Unterstützung aus dem Westen verliert. "Die Strategie des russischen Präsidenten ist, dass er am Ende diesen Krieg länger durchhalten wird. Er geht davon aus, dass die westliche Unterstützung für die Ukraine wegbricht, wenn er das Kriegsende um Jahre hinauszögert", sagt der Experte. In diesem Fall "hätte Putin gewonnen".

Drittes Endszenario: Die Entmilitarisierung der Halbinsel Krim

Laut Gressel sei ein realistisches Endszenario des Kriegs, dass Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj die 2014 von Russland besetzte und annektierte Halbinsel Krim für Verhandlungen mit Putin instrumentalisiert. "Ich denke schon, dass sich die Ukraine – als ersten Schritt – eine unabhängige Krim, die unter UN-Aufsicht entmilitarisiert wird, vorstellen kann. Zunächst muss Russland aber erst einmal auf der Verliererstraße sein, damit Putin überhaupt verhandeln möchte", so Gressel.

Fürchtet Olaf Scholz schnellen Sieg der Ukraine und Russland-Niederlage?

Gressel zeichnet ein viertes Szenario: Den schnellen Sieg der Ukraine und die russische Niederlage. Genau das sollen US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz jedoch verhindern wollen. Sie fürchteten, dass Russland in diesem Falle "auseinanderfallen würde und jemand den Atomknopf drücken könnte". Gressel hält dieses Szenario jedoch ohnehin für unwahrscheinlich.

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/bua/news.de

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