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Spott für Kanzler Olaf Scholz: "Bares für Rares"-Ulk krönt Posse um Nord-Stream-1-Gasturbine

Sie ist gewartet und abholbereit - doch Russland lässt sich Zeit damit, die Gasturbine für Nord Stream 1 in Empfang zu nehmen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich mit der zwischengelagerten Turbine nun Spott eingehandelt.

Bundeskanzler Olaf Scholz steht vor der in Kanada für die Erdgas-Pipeline Nord Stream 1 gewarteten Turbine, die für den Weitertransport nach Russland bereitsteht. (Foto) Suche
Bundeskanzler Olaf Scholz steht vor der in Kanada für die Erdgas-Pipeline Nord Stream 1 gewarteten Turbine, die für den Weitertransport nach Russland bereitsteht. Bild: picture alliance/dpa | Bernd Thissen

Seit Wochen verringert Russland die Erdgas-Lieferungen gen Deutschland - der Energiekonzern Gazprom schiebt dies auf das Fehlen einer Turbine für die Pipeline Nord Stream 1, die unlängst in Kanada gewartet wurde. Die Turbine sei wichtig, um den nötigen Druck zum Durchpumpen des Gases aufzubauen. Gazprom warf seinem Vertragspartner Siemens Energy wiederholt vor, nicht die nötigen Dokumente und Informationen zur Reparatur der Maschine übermittelt zu haben. Siemens Energy wies die Vorwürfe zurück. Während Russland weiter fadenscheinige Gründe für den Gaslieferstopp anbringt, ist das Maschinenteil für die Gas-Pipeline längst generalüberholt und für die Abholung bereit - doch die Turbine verstaubt nun in Deutschland.

Bundeskanzler Scholz stellt klar: Gas-Turbine kann jederzeit geliefert werden

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Russland indirekt vorgeworfen, Vorwände für die ausbleibenden Gaslieferungen zu nutzen. Die Turbine für die Pipeline Nord Stream 1 sei jederzeit einsetzbar und könne geliefert werden, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch bei einem Besuch des Energietechnik-Konzerns Siemens Energy in Mülheim an der Ruhr. Dort ist die Maschine auf dem Weg von Kanada nach Russland zwischengelagert.

"Die Turbine ist da, sie kann geliefert werden, es muss nur Jemand sagen, ich möcht' sie haben, dann ist sie ganz schnell da", betonte Scholz. Dem Gastransport durch Nord Stream 1 stehe dann nichts mehr im Weg. "Alle vorgebrachten technischen Gründe sind nicht auf einer Faktenbasis nachvollziehbar", sagte der Kanzler.

Olaf Scholz betonte, es gebe keine Gründe, warum die Turbine nicht geliefert werden könne. Sie sei nicht nur in perfektem Zustand, ihrer Nutzung stünden auch keinerlei Gas-Sanktionen entgegen. Man müsse sich angesichts des russischen Kriegs in der Ukraine aber bewusst sein, "dass es jederzeit irgendwelche vorgeschobenen, vorgebrachten Gründe geben kann, die dazu führen, dass irgendetwas nicht funktioniert", sagte der Kanzler.

Kreml: Noch immer keine Unterlagen für Nord-Stream-Turbine da

Russland hat erneut jegliche Schuld an der weiter nicht eingebauten Turbine in der Gas-Pipeline Nord Stream 1 zurückgewiesen. Die Turbine sei zwar mittlerweile in Deutschland, aber dem russischen Staatskonzern Gazprom als Eigentümer fehlten weiter notwendige Papiere, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am 3. August der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Peskow warnte zudem davor, die Turbine zu sanktionieren und am Ende möglicherweise noch aus der Ferne abzuschalten. Bei einer weiteren Maschine gebe es Probleme, doch Techniker einer Siemens-Tochter "haben es nicht eilig, sie zu reparieren", behauptete der Kremlsprecher. Russland spricht immer nur von Siemens, gemeint ist aber das Unternehmen Siemens Energy.

"heute show"-Comedian verulkt Bundeskanzler mit "Bares für Rares"-Karikatur

Das nicht enden wollende Heckmeck um die Gasturbine blieb Deutschlands Comedians freilich nicht verborgen und wurde prompt zur Zielscheibe satirischen Spotts. Fabian Köster, bekannt aus der "heute-show" im ZDF, nahm das Thema mit einem humoristischen Post auf die Schippe und schlug dem Bundeskanzler eine alternative Verwendung für das frisch gewartete, aber offenbar heimatlose Maschinenteil vor. Wieso nicht einfach in der erfolgreichsten Show des ZDF vorbeischauen und die Gasturbine bei "Bares für Rares" feilbieten?

"Ich bin der Olaf aus Hamburg und ich habe eine gebrauchte Turbine mitgebracht", legte Fabian Köster dem Bundeskanzler per Fotomontage in den Mund und legte mit einer Reaktion von "Bares für Rares"-Moderator Horst Lichter nach: "Moin Olaf, wo haste dat jute Stück denn her?" Wie die Expertenriege der ZDF-Trödelshow die Nord-Stream-1-Turbine wohl bewerten würde und welcher "Bares für Rares"-Händler sich "dat jute Stück" unter den Nagel reißen würde, überließ Fabian Köster in seinem Instagram-Post jedoch der Fantasie seiner Follower ...

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/news.de/dpa

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