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Christine Lambrecht: Kommt die Wehrpflicht in Deutschland zurück? Das sagt die Verteidigungsministerin

Die Debatte um eine Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland nimmt seit der russischen Invasion in der Ukraine wieder volle Fahrt auf. Das Verteidigungsministerium von Ministerin Christine Lambrecht (SPD) hat sich jetzt gegenüber der "Bild" zu dem Thema geäußert. Daraufhin entbrannte auf Twitter eine heiße Diskussion.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat Zweifel an einer Wiedereinführung der Wehrpflicht. (Foto) Suche
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat Zweifel an einer Wiedereinführung der Wehrpflicht. Bild: picture alliance/dpa | David Inderlied

Als Reaktion auf den brutalen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat der Bundestag bereits ein 100-Miliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr beschlossen. Doch reicht Geld für neue Waffen und Ausrüstung allein aus, damit Deutschland im Ernstfall effektiv verteidigt werden kann? Auch wenn die Anzahl der Soldaten zuletzt wieder stieg, werden seit Beginn des Ukraine-Kriegs Stimmen lauter, die eine Wiedereinführung der Wehrpflicht fordern.

Wehrpflicht wieder einführen oder nicht? Verteidigungsministerium will nicht allein entscheiden

So sagte der Präsident des Reservistenverbands, Patrick Sensburg, laut der "Bild": "Nur die Wehrpflicht leistet es, dass ausreichend Bundesbürger an der Waffe ausgebildet werden. Die Alternative wäre eine sehr viel größere Berufsarmee, die sich kein westlicher Staat leisten will." Wird Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) also handeln? Wie eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums der "Bild" mitgeteilt haben soll, sei dies keine alleinige Entscheidung ihres Ressorts. "Wenn die Bedrohungslage gesellschaftlich wieder so eingeschätzt wird, dass wir mobilisierungsfähige Streitkräfte brauchen, muss das auch debattiert werden", wird die Sprecherin zitiert. Weiter sagte sie, dass die kontinuierliche Ausbildung von immer neuen Wehrpflichtigen eine zusätzliche Aufgabe wäre, die aus den derzeitigen Strukturen heraus nicht bewältigt werden könne. Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht bräuchte "viele Jahre Zeit, Kraft und den politischen und gesellschaftlichen Konsens, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen - von der Klärung rechtlicher und grundsätzlicher Fragen ganz abgesehen."

Christine Lambrecht zweifelt an einer allgemeinen Wehrpflicht

Gegenüber "t-online" erklärte Lambrecht im Mai persönlich: "Die Wiedereinführung der Wehrpflicht würde so viele verfassungsrechtliche Fragen aufwerfen, dass ich hier große Zweifel habe." Oppositionspolitiker wie der konservative Friedrich Merz (CDU), der thüringische Ministerpäsident Bodo Ramelow (Linke) und auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprachen sich in den vergangenen Wochen zumindest schon für ein verpflichtendes Jahr für junge Menschen aus, das auch in sozialen Einrichtungen absolviert werden kann. Unter anderem Grünen-Parteichefin Ricarda Lang und FDP-Justizminister Marco Buschmann lehnten diesen Vorstoß ab.

Twitter-Nutzer diskutieren über Wehrpflicht in Deutschland

Auf Twitter wird die Frage nach einer Wiedereinführung der Wehrpflicht kontrovers diskutiert. Einige User sprechen sich klar dafür aus. Einer schreibt: "Wehrpflicht ja. Zumindest Wehrpflicht-Light, z.B nur die Grundausbildung. So hätte man genug vom Volk an der waffe ausgebildet." In einem anderen Tweet heißt es: "Wenn man sich die ehrgeizigen Pläne der NATO ansieht, wird man wohl letztlich die Wehrpflicht wieder einführen müssen." Ein weiterer Nutzer schreibt: "Ich würde es begrüßen! Disziplin und das Training um unsere Werte, darf man gern vermitteln!

Andere Twitter-Nutzer halten hingegen gar nichts von einer Wiedereinführung der Wehrpflicht. In einem weiteren Tweet heißt es: "In den 12 Monaten Wehrpflicht kann den 18-20 Jährigen gerade mal soviel militärisches Wissen beigebracht werden, dass sie als Kanonenfutter für den Feind enden. Für Russland mag das eine Option sein, wie wir zu Beginn des Krieges gesehen haben, aber nicht für Deutschland." Der Nutzer, der diese Zeilen verfasst hat, schlägt vor: "Besser wäre es, die Berufsarmee attraktiver zu gestalten, höherer Sold, mehr Unterstützung für die Familien der Soldaten etc." Ein anderer fordert: "Lieber ein verpflichtendes soziales Jahr." Und ein weiterer User schreibt: "Was will man mit Kanonenfutter bei einer 10 Monats Ausbildung? Dazu noch dieser Schrott an Ausrüstung. Die 100 Mrd Neuschulden für die BW versickert eh in irgendwelche Taschen. Wenn nicht sogar bei den ganzen korrupten Politikern selber." In einem weiteren Tweet wird die Kritik noch deutlicher: "hätte ich kinder, würde ich sie darüber aufklären, dass uns solche kriegstreiber bereits einmal als kanonenfutter verheizt haben und helfen, die wehrdienstverweigerung zu verfassen.
ihr seid doch alle völlig durchgeballert!! ihr psychos! tfu!"

Kritik an Christine Lambrecht auf Twitter

Wieder einmal wird bei der Diskussion um eine Wiedereinführung der Wehrpflicht auch gegen Verteidigungsministerin Christine Lambrecht geätzt. "Erstmal müsste unserer werten Frau Verteidigungsministerin, aufgrund eklatanter Inkompetenz, gekündigt werden", schreibt einer. Ein anderer fordert: "Viel wichtiger wäre es, die Olle endlich mal nach Hause zu schicken !!!!" Und ein weiterer Nutzer fragt fassungslos: "Whaaaat? Die ist immer noch Verteidigungsministerin?" Christine Lambrecht musste in den vergangenen Wochen nicht nur für ihr Management im Ukraine-Krieg viel Kritik einstecken. Rücktrittsforderungen gab es auch, nachdem bekannt wurde, dass sie ihren Sohn für einen Sylt-Urlaub mit einem Bundeswehr-Helikopter einfliegen ließ.

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