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Titan-Unglück im Atlantik: "Wir haben ein Problem!" BBC-Aufnahmen zeigen Tauchboot außer Kontrolle

Die Ursachen für das "Titan"-Unglück sind zwar noch nicht geklärt, dennoch häufen sich die Zweifel an der Sicherheit des Tauchbootes. Aufnahmen einer früheren Mission zeigen, wie das Mini-U-Boot völlig außer Kontrolle gerät.

Warum ist das "Titan"-U-Boot implodiert? (Foto) Suche
Warum ist das "Titan"-U-Boot implodiert? Bild: picture alliance/dpa/The Canadian Press/AP | Paul Daly

Mitte Juni brachen fünf Menschen mit dem Tauchboot "Titan" zum Wrack der Titanic auf. Doch sie kehrten nie zurück. Nun soll eine Untersuchung der Trümmerteile die Gründe für das Unglück klären. Doch nach Einschätzungen von Expertenhatten die Entwickler und Betreiber anerkannte Standards umgangen und Warnungen missachtet. Ein Dokumentarfilm der BBC von 2022 zeigt, wie das Tauchboot bei einem früheren Tauchgang außer Kontrolle gerät.

Nach "Titan"-Unglück: BBC-Aufnahmen zeigen Moment, in dem Tauchboot außer Kontrolle gerät

"Wir haben ein Problem", sagt der ehemalige Pilot Scott Griffith, der die Kontrolle über das Tauchboot verloren hat. "Mit meinen Triebwerken stimmt etwas nicht. Ich stoße an und nichts passiert", ist in den Aufnahmen zu hören. Eines der Triebwerke der "Titan" war offenbar falsch montiert, sodass ein Triebwerk das U-Boot in eine Richtung antrieb, während das andere in die entgegengesetzte Richtung schob und sich die "Titan" schließlich im Kreis drehte.Die Besatzung ist zu diesem Zeitpunkt bereits knapp 3.800 Meter unter dem Meeresspiegel. 

"Wir werden es nicht schaffen!" "Titan"-Passagiere geraten in Panik

Der Dokumentarfilm zeigt die verängstigten Besatzungsmitglieder. Sie mussten stundenlang in dem Tauchboot verharren, bis die Crew auf dem Mutterschiff versuchte, das Problem zu beheben. "Wissen Sie, was ich dachte? Wir werden es nicht schaffen", sagte Passagierin Reneta Rojas gegenüber der BBC. "Wir sind buchstäblich 300 Meter (600 Fuß) von der Titanic entfernt, und obwohl wir uns bereits im Trümmerfeld befinden, können wir nur noch im Kreis fahren." Als das Problem endlich behoben war, machte sich Erleichterung breit. "Wir waren so froh, dass wir herausgefunden hatten, wie wir vorankommen konnten", sagte Rojas. "Wir fingen an, im Inneren des Tauchbootes zu klatschen und zu sagen: 'Ja, wir können fahren.'"

OceanGate-Chef gibt zu, "Regeln gebrochen" zu haben

Vor dem Tauchgang wurde die Crew davor gewarnt, dass das U-Boot "experimentell" und somit potenziell gefährlich sei. "Die Kuppel schließt sich langsam vor mir. Ich habe diesen Moment, in dem ich denke: 'Das ist der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt'. Ich bin keineswegs klaustrophobisch, aber in diesem Moment dachte ich, wenn es einen Punkt gibt, an dem man ausflippen sollte, dann jetzt", erzählt Dokumentarfilmer Jaden Pan. Als das Filmteam vom Tauchgang zurückkehrte, wurde ihnen gesagt, dass jedes Tiefsee-U-Boot einmal Geräusche mache. In einem Interview für den Dokumentarfilm sagte OceanGate-Chef Stockton Rush, dass er beim Bau des Tauchboots "einige Regeln gebrochen" habe. Er kam beim letzten Tauchgang der "Titan" am 18. Juni 2023 ums Leben, als das Boot implodierte. Außer ihm starben noch vier weitere Insassen.

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/rad/news.de/dpa

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