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Nach Insolvenz der Friseur-Kette Klier: 50.000 Existenzen bedroht! Wirtschafts-Experte prognostiziert Pleitewelle

Für Klier-Mitarbeiter in ganz Deutschland sitzt der Schock noch immer tief: Die Friseur-Kette ist insolvent und 9.200 Mitarbeiter könnten demnächst arbeitslos sein. Ein Wirtschafts-Experte ist sich sicher: Auf Deutschland rollt eine Pleitewelle zu.

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Rollt auf Deutschland eine Pleitewelle zu? Bild: AdobeStock/ Danny

Bei der in der Corona-Krise stark unter Druck geratene Friseurkette Klier ist am Dienstag die Entscheidung zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gefallen. Das Amtsgericht am Firmenhauptsitz Wolfsburg eröffnete am Dienstag ein entsprechendes Verfahren, um die Forderungen der Gläubiger zu prüfen. Zeitgleich hatte die "Bild" darüber berichtet, dass Klier 450 Filialen in ganz Deutschland schließen müsse. 9.200 Mitarbeitern wären dann arbeitslos.

Schutzschirmverfahren gescheitert: Deutschland größte Friseur-Kette Klier insolvent

Klier hatte Anfang September ein Schutzschirmverfahren beantragt, nachdem auch Überbrückungshilfen die hohen Umsatzeinbußen vor allem während des Shutdowns im Frühjahr nicht hatten ausgleichen können - Friseurbetriebe hatten damals zeitweise komplett schließen müssen. Das Gericht gab dem statt. Im Zuge des Schutzschirmverfahrens wurde der Insolvenzantrag gestellt.

Friseur-Kette Klier insolvent durch Corona - Firmensprecher optimistisch

Mit einer Eröffnung des Hauptverfahrens wäre eine wichtige weitere Etappe auf dem Weg aus der Insolvenz geschafft, erklärte der Sprecher. In Kürze würde dann der Sanierungsplan bei Gericht eingereicht und den Gläubigern zur Abstimmung vorgelegt. Medienberichte über Schließungen von Hunderten Filialen bezeichnete der Sprecher als Spekulationen. "Wir führen mit zahlreichen Vermietern Gespräche und Verhandlungen; dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen", hieß es.

Klier ist die nach eigenen Angaben größte deutsche Friseurkette. Neben rund 1400 Niederlassungen im Inland gibt es zahlreiche Filialen in weiteren Ländern Europas. Auch Marken wie Essanelle oder Super Cut gehören zur Gruppe.

Wirtschaftsexperte erwartet Pleitewelle durch Corona-Krise

Doch die Insolvenz der Friseur-Kette Klier könnte bei weitem kein Einzelfall sein.CDU-Wirtschaftsexperte Carsten Linnemann erklärte im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung, dass Deutschland eine große Pleitewelle aufgrund von Corona bevorstehe. "Wir werden im ersten Quartal 6000, 7000, 8000 Insolvenzen erleben", so Linnemann. Dem schließt sich auch derHauptgeschäftsführer des Handelsverbands (HDE) Stefan Genth an: "Viele innerstädtische Händler stehen wegen der Corona-Krise am Abgrund." Seine Prognose: Bis zu 50.000 Geschäfte könnte das Coronavirus die Existenz kosten.

Dies wiederum geht mit erheblichen Kosten für den Staat einher. Die Bundesagentur für Arbeit hat bereits jetzt ein Budget von 1,6 Milliarden Euro für die Zahlung von Insolvenzgeld im kommenden Jahr eingeplant. In diesem Jahr belief sich das Budget auf "nur" 950 Millionen Euro.

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/news.de/dpa

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