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"Hetzbande" bei "maischberger"?: Twitter-User ätzen gegen Wagenknecht und Lang

Am Mittwochabend ging es bei "maischberger" in der ARD rund. Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht und Militärexpertin Gaub boten sich einen verbalen Schlagabtausch, Ricarda Lang (Grüne) verteidigte das Heizungsgesetz und Twitter tobte.

Sahra Wagenknecht (Linke) und Ricarda Lang (Grüne) sorgten zu Gast bei "maischberger" für Diskussionen. (Foto) Suche
Sahra Wagenknecht (Linke) und Ricarda Lang (Grüne) sorgten zu Gast bei "maischberger" für Diskussionen. Bild: picture alliance/dpa/WDR | Thomas Kierok

Sandra Maischberger lud sich für Mittwochabend (14.06.23) eine diskussionsfreudige Talkrunde ein. Ex-Linke-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht, die ein Ende des Ukraine-Kriegs durch Verhandlungen mit Russland fordert, traf auf Militärexpertin Florence Gaub, die eine nächste Eskalationsstufe als Weg in Richtung Frieden versteht. Zudem argumentierte Grünen-Parteichefin Ricarda Lang für Habecks Heizungsgesetz. Ebenfalls in der ARD mit dabei waren: "taz"-Journalistin Ulrike Hermann, Ex-"Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann sowie ZDF-Moderator Cherno Jobatey. Hitzige Debatte um die "maischberger"-Inhalte gab es nicht nur in der Sendung selbst, sondern auch auf Twitter.

"maischberger" am 14.06.2023: Ricarda Lang (Grüne) räumt Fehler beisozialer Frage ein

Das umstrittene Heizungsgesetz kommt zwar, jedoch in anderer Form als von Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) ursprünglich geplant. Dass ihre Partei in dem Punkt zurückstecken musste, schien Ricarda Lang zu Gast bei "maischbeger" völlig zu ignorieren. Sie wich Nachfragen zu dem Thema aus, betonte stattdessen, dass es ihr nicht darum gehe, in der Heizungs-Frage zu schauen, ob die FDP oder die Grünen "einen Punkt gewonnen" hätte. Stattdessen sei ihr wichtig: "Jetzt können wir sagen: Wir legen endlich los. Und damit bin ich erst mal glücklich." Auf Nachfrage, warum die Grünen auf die Forderungen der Kritiker dann nicht bereits deutlich früher eingegangen seien, argumentierte Lang, ihre Partei habe stets unbedingt verhandeln wollen. Doch nachdem von Selbstkritik zunächst jede Spur zu fehlen geschienen hatte, kam sie dann doch in geringer Dosis: "Was wirklich versäumt wurde von unserer Seite aus, von allen Teiler der Regierung aber auch: Die soziale Frage muss immer am Anfang stehen." Die Grünen-Politikerin erkannte, dass ein "ein Millionär" in der Lage sein mag, sich eine Wärmepumpe ohne staatliche Förderung einzubauen, "eine Rentnerin mit wenig Geld" jedoch nicht.

"Windet sich wie ein Aal": Twitter ätzt gegen Ricarda Lang

Dass Lang in dem Talk nicht einräumte, dass der ursprüngliche Heizungs-Gesetz-Versuch der Grünen scheiterte, störte einige Zuschauer enorm. Via Twitter empörte sich ein User: "Ricarda Lang windet sich wie ein Aal und verkauft das ganze als Sieg. Das ist so verlogen. Genauso wie #Habeck der gestern sagte: 'keiner hat so richtig nachgegeben, oder alle haben ein bisschen nachgegeben..'" Eine weitere Zuschauerin beschwert sich über einen ganz anderen Aspekt: "'Ich will das wir weiter regieren. Ich will, dass wir weiter Verantwortung übernehmen', @Ricarda_Lang bei #Maischberger. Wenn das alles ist, um das es geht, ist das zu wenig. Es geht nicht nur darum, dass die Grünen regieren."

"Beeindruckend viele dumme und hasserfüllte Kommentare zu Ricarda Lang. Und beeindruckend oft diese verhunzte Deutschlandflagge im Profilbild derjenigen, die Dummes von sich geben. #Maischberger", kritisierte dagegen eine Userin den Twitter-Shitstorm gegen die Grünen-Politikerin.

"maischberger"-Schlagabtausch zwischen Sahra Wagenknecht und Florence Gaub

Besonders polarisierte jedoch Sahra Wagenknechts Auftritt in der ARD. Auf den kürzlichen Staudamm-Bruch in der Ukraine angesprochen erklärte sie, keine Informationen zu den Hintergründen erhalten zu haben, kritisierte jedoch, dass der Westen Russland verdächtigt: "Ich finde nur beeindruckend, wie schnell viele im Westen sofort wissen, wer's war." Bei der Nordstream-Manipulation sei mittlerweile "relativ klar", "dass es ein ukrainisches Kommando war, das auch der ukrainischen Armeeführung unterstand". Hinsichtlich der aktuellen ukrainischen Gegenoffensive hielt Wagenknecht daran fest, dass man den Krieg sofort beenden und Verhandlungen mit Wladimir Putin führen müsse. Florence Gaub ließ ihr das jedoch nicht durchgehen. Der Krieg müsse so enden, "dass er nicht wiederkommt." "Die Ukraine hat entschieden, sich zu verteidigen. Und jetzt kommen wir und sagen: Jetzt hör mal auf, dich zu verteidigen. Hier geht es nicht darum, dass einfach nur die Waffen schweigen", argumentiert die Militärexpertin. Ihrer Meinung nach gehe es nicht darum, den Krieg zu deeskalieren: "Das Ziel ist, den Konflikt zu beenden." Sie zog einen Vergleich zu Streitereien in Beziehungen, bei denen Eskalationen für dieses Ziel angeblich ebenfalls notwendig seien.

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Argumentierte Florence Gaub bei "maischberger" "faktenbasiert" oder voller "Kriegsbegeisterung"?

Die Diskussion der beiden sorgte auch auf Twitter für Zündstoff. Viele Zuschauer pflichteten Gaub bei, empfanden Wagenknechts Argumente als verdreht: "@SWagenknecht behauptet in gewohnt propagandistischer Manier, die ukrainische Gegenoffensive befördere weiteren Raketen- und Bombenterror von russischer Seite. Täter-Opfer-Umkehr der übelsten Sorte", schrieb ein User. Wie Gaub dagegen hielt, wurde im Netz dagegen von vielen Seiten gelobt. "F. Gaub wie immer, sachlich, klar, faktenbasiert" und "Yepp, hat Frau Gaub Klasse gelöst. Denke, nonverbal war Frau Gaub außer sich und schockiert", hieß es auf Twitter. Doch auch zu ihren Argumenten gab es kritische Stimmen: "Schön, diese Kriegsbegeisterung", kommentierte eine Userin zynisch. In einem weiteren Tweet gab es ebenso wenig Verständnis dafür, dass Gaub eine weitere Eskalationsstufe im Krieg offenbar als nötig empfindet, um Frieden zu ermöglichen: "Ist das nicht eine zutiefst inhumane Denkweise, die Gegner müssen erst mal ausbluten, dann ist eine Friedensregelung möglich?" 

"Hetzbande" bei "maischberger"? Zuschauer unzufrieden mit Talk-Gästen in der ARD

Manch ein Zuschauer war jedoch nicht nur wegen einzelner Gäste verstimmt, sondern unzufrieden mit beinahe der gesamten "maischberger"-Talkrunde. "#Maischberger hat Gäste wie #Dieckmann
#Wagenknecht und lässt #Gruber zu Wort kommen Fertig ist die Hetzbande gegen den #klimaschutz und wieder 10 Stimmen mehr für die #AfD. Danke für NICHTS", schrieb eine Userin. Ein weiterer Zuschauer sah das Problem jedoch an anderer Stelle: "Die Gäste sind eher am Rande das Problem. Schwierig wird es ja, wenn weder das Team noch die Moderatorin Sachverhalte einordnet, erklärt oder klare Lügen als solche bezeichnet. Diese Formate sind derzeit der Treibstoff für die Nazis und Klimaleugneridioten durch Inkompetenz."

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