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Sandra Maischberger vom 28.04.2021 : Meinung in Gefahr? Gottschalk verteidigt Liefers

Seit fast einer Woche diskutiert Deutschland über die satirisch gemeinte Online-Kampagne #allesdichtmachen. In der ARD-Talkshow "maischberger. die woche" verteidigte Entertainer Thomas Gottschalk nun die Aktion.

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Knapp eine Woche nach der Social-Media-Kampagne #allesdichtmachen schlägt die gemeinschaftliche Aktion von etwa 50 deutschen Schauspielgrößen, darunter Jan Josef Liefers, noch immer hohe Wellen. Am vergangenen Donnerstagabend hatten zahlreiche bekannte deutsche Schauspieler satirische Videos geteilt, in denen sie die Corona-Maßnahmen kritisieren. Es dauerte nicht lange, bis sich in den sozialen Medien Entsetzen über die Aktion breit machte. Während #allesdichtmachen von zahlreichen AfD-Politikern und Anhängern der "Querdenken"-Bewegung Applaus erntete, kam von vielen Medienschaffenden und Schauspielkollegen der Beteiligten heftiger Gegenwind.

"maischberger. die woche" vom 28.04.2021: Thomas Gottschalk verteidigt Jan Josef Liefers

Auch in der vergangenen Ausgabe der ARD-Talkshow "maischberger. die woche" waren die Videos Diskussionsthema. Zu Gast war am Mittwochabend unter anderem der frühere "Wetten, dass..?"-Moderator Thomas Gottschalk. Der 70-Jährige verteidigte die Kampagne rund um Jan Josef Liefers: "Das sind alles ernsthafte Menschen." Er könne verstehen, dass es Zustimmung für die Aktion gab, und man wisse genau, dass Liefers nur "das Beste" im Sinn gehabt habe: "Der wollte einen Beitrag leisten, dass die Dinge besser werden." Dabei habe sich der "Tatort"-Darsteller offensichtlich etwas von anderen Menschen einreden lassen, "was nicht verständlich war", so Gottschalk. Für ihn stehe fest: Die AfD oder Querdenker habe Liefers nicht bedienen wollen.

Thomas Gottschalk plädiert für eine bessere Diskutierfähigkeit bei Sandra Maischberger

Gleichzeitig kritisierte das Entertainment-Urgestein die deutsche Debattenkultur. "Es ist in diesem Lande, glaube ich, jede Diskursfähigkeit verloren gegangen. Das ist eine gewisse Tragik", so Gottschalk. Die Kampagne sei "ein Aufschrei, ein Aufbegehren" gewesen. Es müsse klar sein, dass es sich bei #allesdichtmachen um "Schauspieler, die sich in irgendeiner Form äußern wollen", handle, erklärte der Moderator.

Thomas Gottschalk traut sich nach Shitstorm gegen #allesdichtmachen nichts zu sagen

Der Aktion liege eine "nicht verstandene Ironie" zugrunde. Gottschalk selbst traue sich nichts mehr zu sagen: "Der alte weiße Mann hat nichts zu melden." Als Beispiel hierfür zog der Entertainer auch den SPD-Politiker und ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse heran, der mit einem kritischen Gastbeitrag über Identitätspolitik in der "FAZ" für Furore sorgte. Gottschalk beklagte den "Gänsehaut-Pur-Sprech", in dem die Reaktionen auf Thierses Äußerungen verfasst worden seien. Es gebe heutzutage "Maulkörbe, die relativ schnell auf einen niedersausen".

"Ich hätte wahrscheinlich mitgemacht": Thomas Gottschalk

Auf Sandra Maischbergers Nachfrage, ob er sich auf Anfrage selbst an #allesdichtmachen beteiligt hätte, antwortete der frühere Showmaster: "Ich hätte wahrscheinlich mitgemacht - und dann sofort erschreckt wieder zurückgezogen." In Hinblick auf die in der Kampagne kritisierten Maßnahmen der Bundesregierung räumte er allerdings ein, dass er aus einer privilegierten Position heraus spreche: "Ich bin in der komfortablen Situation, dass ich nicht in einer Zwei-Zimmer-Wohnung mit zwei schulpflichtigen Kindern unterwegs bin, die Homeschooling machen." Zum Schluss erklärte Gottschalk, der bereits zweimal geimpft wurde, er sei "wie alle anderen auch: ratlos, aber hoffnungsfroh".

Thomas Gottschalk bei Sandra Maischberger: Entertainer spaltet Twitter-Nutzer:innen

Auf Twitter spalten Thomas Gottschalks Aussagen zu Jan Josef Liefers die Nutzer:innen. Einige Nutzer stimmten ihm zu. "#Maischberger #Gottschalk: Du darfst nicht mehr sagen, was du denkst. Ich sag es nicht mehr. Dass er das so klar ausspricht, damit hat er meine Sympathie. Unterschied: Ich sage weiter was ich denke", meint ein Mann. Ein Nutzer geht auf Frau Hermann los, weil sie genau das bestätigt, wovor sich Thomas Gottschalk fürchtet: "Für Frau Herrmann ist #Liefers der „Verlierer der Woche", der seinen „Ruhm für immer zerstört" habe. Wie kann man so über einen Menschen reden, nur weil er anderer Meinung ist. Warum sollte er sich dafür entschuldigen ? Sie beweist genau das, was Gottschalk fürchtet.#maischberger"

Andere Nutzer sehen das ganz anders und regen sich besonders darüber auf, dass Thomas Gottschalk meinte, sich nicht mehr in der Öffentlichkeit äußern zu dürfen. Also wenn sogar Thommy Gottschalk meint, nicht mehr frei seine Meinung äußern zu dürfen, dann muss das doch stimmen #maischberger danke für nichts", schreibt eine Nutzerin.

"Schade, dass Gottschalk die Videos verteidigt und zum Rundumschlag gegen die angebliche Cancel Culture und "Maulkörbe" ausholt #maischberger", findet ein User. 

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Dieser Inhalt wurde news.de von swyrl.tv zur Verfügung gestellt.

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