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Skispringen: Schwere Betrugsvorwürfe! Jetzt sprechen die DSV-Adler

Geht beim Skispringen in dieser Saison alles mit rechten Dingen zu? Ein anonymer Athlet behauptet: Nein, bei der Materialkontrolle werde in der Weltspitze nicht genau hingeschaut. So reagieren die deutschen Athleten auf die Vorwürfe.

Karl Geiger in Aktion: Betrügen die DSV-Athleten und andere Weltklasse-Skispringer bei den Anzügen? (Foto) Suche
Karl Geiger in Aktion: Betrügen die DSV-Athleten und andere Weltklasse-Skispringer bei den Anzügen? Bild: picture alliance/dpa | Swen Pförtner

Nur wenige Wochen vor den Nordischen Skiweltmeisterschaften in Planica, Slowenien, erleben die besten Skispringer der Welt unruhige Tage. Nach einem nicht stehbaren 161,5-Meter-Flug des Slowenen Timi Zajc in Willingen wurde Kritik an der Jury laut, die den Wettkampf am vergangenen Freitag bei schwierigen Bedingungen offenbar nicht unter Kontrolle hatte. Für weiteren Ärger sorgt derzeit ein anonymer Athlet, der schwere Betrugsvorwürfe gegen seine Sportlerkollegen erhebt.

Skispringen: Athlet erhebt schwere Betrugsvorwürfe

Der noch aktive Skispringer gab vor wenigen Tagen dem Schweizer "Blick" ein Aufsehen erregendes Interview. Dabei sagte er: "Zurzeit kann ich die Anzugskontrollen nicht ernst nehmen." Er selbst sei beim Skiflug-Wochenende am Kulm (Österreich) mit einem Anzug gesprungen, dessen Volumen zu groß gewesen sei - ein eindeutiger Regelverstoß, denn dadurch würde er sich in der Luft einen entscheidenden Vorteil verschaffen. Die Schrittkontrolle vor dem Start passierte er jedoch problemlos und konnte das Stadion nach seinem Sprung ohne weitere Überprüfungen verlassen. "Es betrügen praktisch alle, da muss ich mitziehen, sonst habe ich keine Chance", sagte der Springer. Klare Kritik an seinen Konkurrenten! Weiter führte er aus: "Man hätte früher durchgreifen müssen. Jetzt sind die Kontrolleure machtlos, sonst müssten sie das halbe Starterfeld disqualifizieren."

Anzugkontrollen zu lasch? Andreas Wellinger und Karl Geiger widersprechen

Diese Äußerungen über Tricksereien und Pfusch bei der Anzugkontrolle stoßen bei den deutschen Athleten hingegen auf Unverständnis und Kritik. "Ich finde es eine sehr gewagte Aussage. Es ist Leistungssport, jeder versucht, ans Limit zu gehen", sagte Olympiasieger Andreas Wellinger. "Das ist immer ein schwieriges Thema. So ein Anzug ist an den eigenen Körper angepasst. Der Körper variiert, der Stoff variiert", kommentierte Skisprung-Star Karl Geiger die Thematik. "Ich glaube, unser Kontrolleur hat eine Linie, die er verfolgt, einen roten Faden. Er hat eine Grenze, und ich würde nicht behaupten, dass es irgendwie abartig ist" sagte der 29-Jährige.

Christian Kathol übernimmt Materialkontrolle beim Skispringen

Seit vergangenem Sommer ist der Österreicher Christian Kathol Materialkontrolleur im Weltcup. Im Mai hatte er das Amt von Mika Jukkara übernommen. Der Finne war als Kontrolleur nicht unumstritten und sorgte unter anderem bei Olympia 2022 in Peking durch die Disqualifikationen mehrerer Springerinnen im Mixed-Teamwettbewerb für Kritik. Auch Deutschlands Katharina Althaus gehörte im vergangenen Februar zu den Disqualifizierten.

DSV-Star Markus Eisenblicher greift anonymen Skispringer an

"Die Kontrollen laufen in meinen Augen 100 Mal besser als letztes Jahr. Man sollte sich auf den Sport konzentrieren", sagte Wellinger. Auch Teamkollege Markus Eisenbichler sieht keinen Grund zu Kritik am neuen Kontrolleur. "Er macht sehr gute Kontrollen. Ich weiß ganz genau: Wenn es zu groß ist, misst er nach, dann bist du raus. Wir bewegen uns in einem guten Rahmen. Er disqualifiziert nicht immer sofort. Er ist total fair", sagte der Bayer. "Es geht hier um den Sport. Ob der Anzug einen Zentimeter größer ist, deswegen springst nicht weiter. Der Schweizer Kollege, der das gemacht hat, soll sich mal aufs Wesentliche konzentrieren."

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/bos/news.de/dpa

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