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Nach Zusammenbruch von Christian Eriksen: "Angewidert" und "ekelhaft"! Massive Kritik an TV-Berichterstattung

Der Schock über den Zusammenbruch des dänischen Nationalspielers Christian Eriksen beim EM-Spiel gegen Finnland sitzt noch immer tief. Auf Twitter wird nicht nur die Berichterstattung sondern auch die Fortsetzung des Spiels massiv kritisiert.

Christian Eriksen brach beim EM-Spiel zusammen. (Foto) Suche
Christian Eriksen brach beim EM-Spiel zusammen. Bild: dpa

Schock beim EM-Spiel Dänemark gegen Finnland am Samstag: Kurz vor der Halbzeit kollabierte der dänische Nationalspieler Christian Eriksen und blieb regungslos liegen. Sanitäter leiteten lebensrettende Maßnahmen ein. Nach über einer Stunde gab es Entwarnung. Der 29-Jährige ist inzwischen bei Bewusstsein und befindet sich im Krankenhaus.

Twitter tobt nach Eriksen-Zusammenbruch! Massive Kritik an Berichterstattung und Spiel-Fortsetzung

Schließlich wurde das Spiel fortgesetzt, Finnland gewann 1:0. Das ZDF und Magenta TV hatten ihre Übertragungen aus dem Stadion in Kopenhagen vorübergehend unterbrochen. Die Entscheidung darüber, das Spiel nicht zu verlegen sondern tatsächlich fortzusetzen, sorgte für massive Kritik in den sozialen Netzwerken. Zahlreiche Fußballfans, aber auch Sportler und andere Prominente hatten sich schockiert zu Wort gemeldet.

Twitter-User fordern "klares Regelwerk" für derartige Szenarien

"Der Fußball braucht ein klares Regelwerk für derartige Szenarien. Es kann nicht sein, dass die Entscheidung über die Fortführung eines Matches wie heute in der Hand von frisch traumatisierten Menschen liegt. #DENFIN #Eriksen", forderte dieser Fan. Die dänische und finnische Mannschaft hatten gemeinsam beschlossen, das Spiel fortzusetzen. Die andere Option wäre gewesen, das Spiel am Sonntag nachzuholen.

DFB-Stars Kramer und Mertesacker geschockt über Spiel-Fortsetzung

Die früheren Fußball-Weltmeister Christoph Kramer und Per Mertesacker haben die Fortsetzung des EM-Spiels zwischen Dänemark und Finnland nach dem Zusammenbruch von Christian Eriksen deutlich kritisiert. "Da liegt der Fehler meiner Meinung nach bei der UEFA, die sagen muss: Wir haben eine weitere Sicht dazu, da wird heute nicht mehr gespielt. Ich weiß nicht, wer da eine andere Meinung haben kann", sagte Kramer am späten Samstagabend im ZDF.

Nach Eriksen-Zusammenbruch: Fußball-Fans angewidert von TV-Übertragung

Nicht nur die Spiel-Fortsetzung sondern auch die eigentliche Berichterstattung sorgte in den sozialen Netzwerken für Unverständnis und Empörung. "Eine live gezeigte Wiederbelebung, die weinende Lebensgefährtin, die gezoomte Nahaufnahme seines Gesichts bei der Versorgung, die Spidercam, die das alles von oben filmte - aber wehe, es kommt ein Flitzer, da ist das Bild ganz schnell in der Totalen. Angewidert. #EM2020 #Eriksen", zeigte sich dieser Twitter-User schockiert.

Ähnlich sieht es auch ein anderer User und twitterte: "#Eriksen Kann man die Kameraleute, die unentwegt bei der medizinischen Notfallbehandlung draufgehalten haben, BITTE wegen Störung der Persönlichkeitsrechte behelligen? Auch die Kamera auf die Ehefrau war absolut unterirdisch." "Flitzer rennt auf den Platz - direkt Bild weg und Kamera Richtung Mond. Spieler kämpft um sein Leben - Zoom Zoom zooooooom Ekelhaft #DENFIN #Eriksen", findet auch dieser Twitter-User.

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TV-Regisseur nach Kritik an Bildern von Eriksen-Zusammenbruch: Kein Voyeurismus

Anders sieht das derRegisseur des internationalen TV-Signals beim EM-Spiel zwischen Dänemark und Finnland. Er hat sich gegen Kritik an angeblich unangemessenen Aufnahmen nach dem Zusammenbruch des Dänen Christian Eriksen gewehrt. "Wir haben die Trauer und die Verzweiflung der Menschen gezeigt, der Spieler, des Staffs und der Zuschauer", sagte der Franzose Jean-Jacques Amselm der "L'Equipe": "Wir haben in diesem Moment größter Beunruhigung auch eine Einheit gespürt. Das musste übermittelt werden. Das nenne ich nicht Voyeurismus."

Der Produzent der Sendung habe in ständigem Kontakt mit der UEFA gestanden. "Und die Anweisungen waren klar", sagte Anselm: "Uns wurde gesagt, dass wir keine Nahaufnahme von ihm und auch keine Herzmassage zeigen sollten. Aber dass es kein Problem sei, Emotionen zu zeigen. (...) Mit mehr als 30 Kameras im Stadion hätten wir ihn aus nächster Nähe zeigen können, aber das haben wir zu keinem Zeitpunkt getan."

Christian Eriksen bricht bei EM-Spiel zusammen: Massive Kritik an TV-Übertragung

Auch übertragende Sender wie das ZDF und die britische BBC waren scharf kritisiert worden, weil sie mehrere Minuten lang die offiziellen TV-Bilder aus Kopenhagen gesendet hatten. ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann dagegen versicherte, man sei "verantwortungsvoll" mit dem Vorfall umgegangen. "Ich kann auch keine Kritik an der internationalen Regie der UEFA üben. Als sich das Ausmaß der schweren Verletzung abzeichnete, gab es keine Naheinstellungen oder andere unpassende Bilder», sagte Fuhrmann der Deutschen Presse-Agentur.

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/news.de/dpa

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