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Fußball-WM 2022 in Katar: Wie viele Tote für ein WM-Stadion sind akzeptabel?

Die Arbeitsbedingungen an WM-Stadien in Katar stehen unter besonderer Beobachtung. Amnesty International erhebt schwere Vorwürfe gegen Katar als Ausrichter der Fußball WM 2022. Gastarbeiter sollen wie Sklaven gehalten werden. Die Anzahl tödlicher Arbeitsunfälle liegt wohl auf einem Rekordniveau.

Bauarbeiten zur Fußball-WM 2022 in Katar: Schwere Vorwürfe gegen WM-Gastgeber Katar (Foto) Suche
Bauarbeiten zur Fußball-WM 2022 in Katar: Schwere Vorwürfe gegen WM-Gastgeber Katar Bild: picture alliance/Sharil Babu/dpa

Es ist wohl einer der grössten WM-Skandale aller Zeiten, der aber immer von den Verantwortlichen abgewiegelt wird. Immer wieder gibt es Berichte über schwewiegende Menschenrechtsverletzungen und Todesfälle von Bauarbeitern. Während in Katar, für die WM 2022, gerade die Bauarbeiten zum Stadion Al Bayt in Al Khor im Gange sind, erheben nun einige Gastarbeiter schwere Vorwürfe gegen die Firma TAWASOL. Diese ist als Subunternehmer am Bau des Stadions beteiligt.

Bauarbeiten zur Fußball WM 2022: Tote Arbeiter, Misshandlungen und unfassbare Strafen

Bei brütender Hitze schuften sie hart, werden verprügelt und gedemütigt. Einige Gastarbeiter erheben nun im WDR-Magazin "Sport inside" schwerwiegende Vorwürfe gegenüber der Firma TAWASOL.

Nagindar Yadav, der selber ein Jahr lang auf der Baustelle Al Bayt gearbeitet hat, bricht nun sein Schweigen: "Zwei Arbeiter sind vor meinen Augen im Stadion gestorben. Wir haben uns geweigert weiterzuarbeiten, doch die Vorgesetzten zwangen uns. Ein anderes Mal wurden sieben Arbeiter grundlos im Büro von TAWASOL verprügelt. Und wenn wir krank waren, durften wir nicht im Bett bleiben, sondern mussten zur Strafe raus in die Hitze."

Und was macht die Fifa?

Die Fifa spricht zwar von "schwerwiegenden Vorwürfen", denen man unbedingt nachgehen wolle. Gemäss WDR haben aber bisher TAWASOL, noch die Behörden, auf die Vorwürfe reagiert. Ganz im Gegenteil: Die WM-Organisatoren in Katar schliessen derzeit sogar aus, dass es bisher während den Arbeiten am Stadion Misshandlungen oder Todesfälle gab.

Wüsten-WM in Katar 2022: War da nicht schon etwas?

Die Fifa gibt jetzt zu, dass es allerdings tatsächlich bereits Verstösse gegen das Arbeitsrecht gab. „Uns ist bekannt, dass bezogen auf die Firma TAWASOL - einem Subunternehmer beim Bau des Al Bayt Stadions - Verstöße gegen die Standards für die Arbeiter festgestellt worden sind", so die Fifa-Pressestelle.

WDR ist dem Firmen-Boss, bei verdeckten Recherchen im Mai 2019, auf die Schliche gekommen und hat herausgefunden, dass über 100 Arbeitern die Pässe abgenommen und vielen von ihnen seit November kein Lohn mehr ausbezahlt wurde. Gemäss Gastarbeiter Dil Prasad, bekommen die Gastarbeiter nur Wasser und Brot und können sich auch nichts anderes leisten ohne Geld. Einigen Mitarbeitenden soll nun inzwischen allerdings der Lohn ausbezahlt worden sein.

Bauarbeiten zur Fußball WM 2022: Bereits 1.426 Gastarbeiter aus Nepal gestorben

Alles ein Zufall? In den letzten 10 Jahren sollen laut der Regierung von Katar bereits 1.426 Gastarbeiter bei Arbeitsunfällen ums Leben gekommen sein. Ob und wie viele davon im Zusammenhang mit der WM stehen, ist unbekannt. In eninem Bericht der "Deutschen Welle" im September hieß es zum Beispiel, dass Sterben auf Baustellen für die FIFA-WM 2022 in Katar geht weiter. Augenscheinlich hat sich an den skandalösen Verhälnissen weiterhin nichts verbessert.

Zum Vergleich: Zur WM 2016 in Brasilien berichtete der "Spiegel" von 9 Toten auf Baustellen zur FIFA Fußball-WM. Wie viele Tote sind für die FIFA pro WM akzeptabel? Ab wan darf man die Wüsten-WM in Katar eine Todes-WM nennen? Wer, wenn es dann dazu kommt, in der Vorweihnachtszeit 2022 die Fußball WM im TV und den Medien verfolgt, sollte sich bewusst sein, dass die Stadien unter unsäglichen Bedingungen erbaut wurden und unzählige Menschenleben kosteten.

NM/add/hos/news.de

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