Erstellt von Nicole Bornschein-Laugwitz - Uhr

Wave-Gotik-Treffen 2019: WGT-Interview mit Kupfer & Eisen aus Leipzig 

Sie sind jung und taff, stark und verträumt. Ihre Melodien sind seit Jahren Teil der verträumten und sinnlichen Nuancen der Gotik-Bewegung. Kupfer & Eisen im news.de-Interview.

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Kupfer & Eisen Bild: Kupfer & Eisen

Sie sind nicht nur eine klangliche Bereicherung und ein echter Geheimtipp, sie sind auch spannend und geistreich. Kupfer & Eisen im news.de-Interview.

Wer ist "Kupfer & Eisen"? – Wer sind eure Fans?

Wir sind Kupfer & Eisen aus dem schönen Leipzig und entführen euch mit unserem lang ersehnten 2. Album „A walk within the tales" noch tiefer in unsere Märchen- und Sagenwelt. Die Band wurde 2014 von uns, Lenore Lovinne und Lyyly van de Leliesmaan, gegründet und wir entwickeln seitdem unseren ganz eigenen verträumten Sound. Eingängige Bardenlieder mischen sich mit sphärischem Paganfolk. Unsere Musik spricht vor allem jene an, die die Schönheit der Märchen in ihren Herzen bewahren, die sich von Geschichten mitreißen lassen, und Träumer. Ebenso kommen Mittelalterfans der ruhigen Musik gern zu unseren Konzerten wie auch Anhänger der schwarzen Szene. Wir laden euch somit zum Record Release Konzert in der Brandstube am WGT-Sonntag um 15:00 ein. Genießt einen Whisky oder Wein und lasst euch verzaubern.

Was bedeutet das WGT 2019 für euch?

Das WGT haben wir beide privat schon sehr oft besucht und wir verbinden beide viele Erinnerungen damit. Es ist ein Ort, um Freunde zu treffen und neue Menschen aus aller Welt kennen zu lernen, Konzerte zu genießen und neue Bands zu entdecken, sowie um die Szene zu fühlen. Mit Kupfer & Eisen ist es das erste Konzert im Rahmen des WGT in der Brandstube, einer sehr jungen, neu eröffneten Location in der Schletterstraße (Südvorstadt). Auf anderen Festivals, die wir bisher bespielt haben, herrscht meist eine typische mittelalterliche oder alternative Marktatmosphäre, wie z.B. das Folklorum oder das Glastonbury Medieval Fayre. Das WGT hingegen erstreckt sich über ganz Leipzig in einzelnen Locations und somit werden feste Locations bespielt. Das Festival-Gefühl ist ein anderes.

Gibt es eine persönliche Geschichte zum Wave-Gotik-Treffen?

Mit dem WGT verbinden sich viele persönliche Geschichten für uns. Und einige neue werden auchdieses Wochenende entstehen, worauf wir uns sehr freuen. Das erste WGT war für Lyyly zum Beispiel im Jahr 2007 und sehr prägend, da die schwarze Szene zum ersten Mal in ihrer Größe und Faszination deutlich wurde und es schnell klar war, dass ein Ziel sein wird, irgendwann ein Live-Konzert auf dem WGT zu spielen.

Gibt es einen Unterschied im Publikum? Location? Stil?

Die Szene ist sehr vielschichtig und international, sodass in den einzelnen Locations je nach Musikrichtung das Publikum auch sehr unterschiedlich ist. Doch oft mischen sich z.B. auch alle Modestile der Szene zusammen.

Was ist euer absolutes Highlight im Gepäck? Womit werdet ihr überraschen?

Wir bringen neben der brandneuen CD auch handgefertigtes, persönliches Merchandise mit, z.B. Aufnäher aus recycelten Shirts von uns. Für das neue Album gibt es bei uns ein Cello live zu hören, wofür wir unsere wunderbare Aicha gewinnen konnten. Ebenso wird uns live die elfische Lian Sturmtänzer unterstützen, welche unser Album mitprägte. Wir werden ein Exemplar unserer neuen CD auch direkt beim Konzert verlosen, welches ihr gewinnen könnt.

Eure Top-3-Empfehlungen für das WGT?

Das Heidnische Dorf, das Mörtelwerk und die Sixtina. Auf dem Heidnischen Dorf lässt es sich sehr gut entspannen und es gibt immer viele tolle Bands für das Mittelalterfanherz. Hier trifft man eigentlich jeden mindestens ein Mal. Also lohnt es sich, bei einem Met oder Federweißer etwas zu verweilen oder direkt in den Badezuber zu hüpfen. Das Mörtelwerk ist ein schönes Lokal im Backsteinambiente einer alten Fabrik direkt am Kanal. Dort kann man auf den WGT-Partys bis in den Morgengrauen hinein z.B. zu 80's, Synthie-Musik oder Metal tanzen. Die Sixtina gehört natürlich als Urgestein der Leipziger schwarzen Szene zu unseren Empfehlungen.

Die Absintherie bietet jedes Jahr ein vielfältiges Programm aus Lesungen, Konzerten, Modenschauen, etc. zum WGT. Bereits am Donnerstag starten dort dieses Jahr die ersten Programme, z.B. mit Lesungen zu Lovecraft, Poe and Friends. Auf eine Sache möchten wir ganz besonders noch hinweisen, die uns am Herzen liegt: Den „Trauermarsch für aussterbende Arten" am Montag um 13:00 am Bayerischen Bahnhof. Dieser wird unter anderem vom WGT, Dr. Mark Benecke, Oswald Henke und Mila Mar unterstützt. Auch wir finden, dass es trotz aller Festivalfreude wichtig ist, sich mit dem Thema zu befassen.

Wie habt ihr es geschafft über so viele Jahre immer wieder neue Inspiration zu finden?

Wir werden durch Märchen und Geschichten inspiriert und verarbeiten auch persönliche Erlebnisse in Geschichten. Wir haben zum Beispiel auf unserem ersten Album "Hiraeth" das litauische Märchen "Egle" musikalisch verarbeitet. Auf dem neuen 2. Album ist ein Text von Edgar Allen Poe zu hören. Kreative Einflüsse bilden verschiedene Musikgenres wie Weltmusik, Paganfolk und das moderne Bardentum. Aber auch die Natur inspiriert uns oft, da wir beide sehr naturverbundene Menschen sind. Ebenso beeinflusst die Wahl neuer Instrumente, wie die Shrutibox, stark unseren Sound. Wir probieren gern Neues aus und bleiben neugierig.

Wie nehmt ihr die Veränderung der Musikbranche wahr? Hat es Vorteile, dass es heute leichter ist mit Fans in Kontakt zu treten oder ist es durch die Digitalisierung eher schwieriger geworden, da das Privatleben mehr geschützt werden muss?

Die Entwicklung hin zu mehr Digitalisierung nehmen wir schon deutlich wahr. Der Kontakt zu den Hörern ist via Instagram und Facebook sehr einfach und praktisch. Und auch ein Stück weit persönlich. Andererseits gibt es eine Flut an Informationen und Werbung überall im Netz, sodass es auch schwieriger ist, aufzufallen und als neue Band nicht unterzugehen. Manchmal kann es sehr aufwendig sein, das Social Media Marketing/Online Marketing intensiv zu betreiben. In Bezug auf das Privatleben hängt es eher davon ab, wie viel man selbst preisgeben möchte und wie andere Menschen sowie das Umfeld mit dem Privatleben online umgehen. Das Wichtigste bleiben jedoch immer die Konzerte, bei denen sich Musiker und Hörer live und ganz persönlich begegnen. Die wirkliche Verbundenheit entsteht erst live, wenn fremde Menschen einen magischen Moment zusammen teilen. Wir versuchen der Digitalisierung ein wenig entgegen zu wirken, indem wir bei Konzerten eine Art kleines Gästebuch dabei haben, in dem Eindrücke und Feedback niedergeschrieben werden können. Wir freuen uns über solche ganz persönlichen, handgeschriebenen Einträge sehr!

Wie viele Anträge wurden schon gemacht, wegen eurer Lieder?

Ob schon Anträge zu unseren Liedern gemacht wurden, haben wir bisher nicht miterlebt. Jedoch begleitete Lenore bereits öfter verschiedene Hochzeiten mit unseren Harfenliedern. Unsere Musik eignet sich sehr gut für Romantiker.

Was plant ihr noch dieses Jahr? Worauf können sich Kupfer & Eisen-Fans freuen?

In diesem Jahr steht das Record Release im Fokus und wird gefolgt von Musikvideos, die im Laufedes Jahres erscheinen werden. Die Videos werden durch uns selbst produziert, womit wir uns einen weiteren kreativen Prozess erschließen.

nbl/news.de

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