Von news.de-Redakteurin - Uhr

Maskenpflicht bald abgeschafft?: "Pandemie noch nicht vorbei!" Twitter warnt vor Leichtsinn

Seit mehr als einem Jahr trägt Deutschland Mund-Nasen-Schutz. Angesichts der sinkenden Infektionszahlen und Inzidenzen fordern einige Politiker ein Ende der Maskenpflicht. Auf Twitter entbrennt eine heftige Debatte.

Wann wird die Maskenpflicht in Deutschland abgeschafft? (Foto) Suche
Wann wird die Maskenpflicht in Deutschland abgeschafft? Bild: dpa

Während in Dänemark die Maskenpflicht für fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens aufgehoben wurde, werden angesichts der aktuellen Infektionslage auch in Deutschland Rufe nach einem Ende der Regelung laut.

Coronavirus-News aktuell: Dänemark beendet Maskenpflicht! Nur HIER muss noch ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden

Schon im Frühjahr leitete Dänemark den Weg aus den Corona-Maßnahmen ein. Mittlerweile ist fast alles wieder geöffnet. Nur Diskotheken dürfen voraussichtlich erst Anfang September wieder Gäste empfangen. An diesem Montag kippte eine weitere Regelung. Ein Mund-Nasen-Schutz muss demnach nur noch im öffentlichen Nahverkehr getragen werden. Zumindest dann, wenn man nicht sitzt. Bis zum 1. September soll die Maske dann gänzlich aus dem Alltag verschwinden. Die Zahl der Neuinfektionen war in Dänemark im Zuge der Lockerungen zwar wieder leicht gestiegen, allerdings nicht in die Höhe geschossen. Seit einigen Tagen sinkt die Inzidenz wieder: Am Sonntag wurden nur 315 nachgewiesene Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden gemeldet - das war der niedrigste Wert seit Mitte Februar. Allerdings wurden auch weniger Menschen als normalerweise getestet.

Politiker fordern Abschaffung der Maskenpflicht in Deutschland

Angesichts der Lockerungen im Nachbarland wächst auch in Deutschland die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Maskenpflicht. Am Wochenende forderte Bundesjustizministerin Christine Lambrecht die Länder auf, die weitere Fortdauer der Maskenpflicht hierzulande zu überprüfen. Die Länder müssten klären, "ob und wo eine Maskenpflicht noch verhältnismäßig ist, wenn die Inzidenzzahlen niedrig sind und weiter sinken", sagte die SPD-Politikerin gegenüber der "Bild am Sonntag". "Das gilt auch für die Schulen, denn Schülerinnen und Schüler sind von der Maskenpflicht besonders betroffen."

Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) ging einen Schritt weiter und forderte gar ein komplettes Ende der Maskenpflicht. "Bei einer klaren Inzidenz unter 35 darf der Staat gar keine Grundrechte pauschal für alle Bürger einschränken. Die allgemeine Maskenpflicht müsste daher bei strenger Auslegung des Infektionsschutzgesetzes aufgehoben werden, erst recht draußen", sagt Kubicki dem Blatt.

Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil schaltete sich in die Debatte ein und mahnte zur Vorsicht."Wir sollten nicht den Eindruck vermitteln, die Pandemie sei vorbei", sagte der SPD-Politiker der "Hannoverschen Allgemeine Zeitung". Weil zeigte sich offen für Lockerungen im Freien. "Gleichzeitig müssen wir vorsichtig bleiben, das Virus ist weiterhin auch in Deutschland präsent und wir wissen nicht, was in den nächsten Wochen noch für Herausforderungen auf uns zukommen."

"Feuer ist fast weg, dann können wir ja aufhören mit dem Löschen!" Streit um Maskenpflicht auf Twitter

Auf Twitter lösten die Forderungen eine heftige Debatte aus. Unter dem Hashtag #Maskenpflicht äußerten zahlreiche Nutzer:innen ihre Meinung zu dem Thema. "Sinkt die Infektionsgefahr, müssen auch die Freiheitseinschränkungen Stück für Stück fallen. Alles andere wäre verfassungswidrig. Daher muss geprüft werden, wo die #Maskenpflicht entfallen kann. In Außenbereichen halte ich sie bei niedriger Inzidenz für nicht mehr erforderlich", schreibt FDP-Politiker Marco Buschmann in einem Tweet und erhält prompt Kritik. "Es sind bei weitem noch nicht alle geimpft. In England und in einigen Teilen von D breitet sich die Delta Variante aus. Menschen werden unvorsichtig. Mit Vorstößen solcher Art begünstigt man leichtsinniges Verhalten", hält eine Twitter-Nutzerin dagegen.

"Was sagt Ihr zu Lockerungen bei der #Maskenpflicht? Seid Ihr dafür?", fragt FDP-Politiker Hagen Reinhold auf Twitter. "Jein. Ich sehe halt, dass Eigenverantwortung und Rücksicht von Anfang an nicht funktioniert haben und sich viele Menschen den Maßnahmen selbst nach der Pflicht noch entzogen haben. Ich würde da noch 2-3 Wochen warten wollen, vorher traue ich der 'Stabilität' nicht", antwortet ein Nutzer

"Es war doch so klar, dass jetzt wieder alle 'Aber Dänemark!1!!11' schreien. Wie kann man bitte die Aufhebung der Maskenpflicht in Erwägung ziehen, wenn noch nicht jeder, der sich impfen lassen möchte, auch die Chance dazu hatte? Warum es für alle unsicher machen? #maskenpflicht", heißt es in einem Tweet. "Weiß nicht, ob das Wahlkampf ist, aber ggf. könnten wir solchen Unsinn wie 'Wegfall der #Maskenpflicht' ignorieren, wenn gerade England und Portugal aufgrund der Doppelmutante #Delta ihre Lockerungen wieder zurücknehmen, weil die Zahlen wieder hochgehen?", fragt sich ein Nutzer des Kurznachrichtendienstes.

"Zunehmend mehr ältere und bereits geimpfte Personen fordern: Die #Maskenpflicht soll abgeschafft werden. Die jüngeren Generationen hatten zu großen Teilen noch kein Impfangebot. Wollen wir die nicht vor #LongCovid schützen?", schreibt Politikberater und Autor Erik Flügge auf Twitter. "Die Frage ist halt schon, ob es immer noch FFP2 sein muss – vermutlich nur deshalb verpflichtend eingeführt, weil man sonst nicht daran verdient hätte? Alltagsmasken waren auch wirksam", fragt sich eine Twitter-Nutzerin.

"Feuer ist fast weg, dann können wir ja aufhören mit dem löschen #Maskenpflicht", fasst eine Twitter-Nutzerin die aktuelle Debatte zusammen. "Vorschlag zur Güte. Wir behalten die #Maskenpflicht noch etwas bei, aber dafür entfällt beim Händewaschen das Happy Birthday Singen", schlägt ein anderer vor.

Lesen Sie auch: Maskenpflicht bald abgeschafft? Experten mit düsterer Prognose.

Folgen Sie News.de schon bei Facebook und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.

/sba/news.de/dpa

Themen: