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Karl Lauterbach: Wegen Propaganda und Panikmache! Lauterbach-Gegner fordern Boykott

Am Mittwoch trendete für ein paar Stunden der Hashtag #cancelkarl. Kritiker forderten wegen Propaganda und Panikmache während der Corona-Krise den Boykott des SPD-Gesundheitsexperten. Doch der Plan scheiterte.

Karl Lauterbach hat sich mit Astrazeneca impfen lassen. (Foto) Suche
Karl Lauterbach hat sich mit Astrazeneca impfen lassen. Bild: dpa

Karl Lauterbach polarisiert. Er gilt als der ewige Mahner in der Corona-Politik. Der Epidemiologe und Gesundheitsökonom gilt als Aufklärer. Er liest beinahe jede Studie zum Coronavirus und warnt vor den Folgen einer Infektion. Kritiker werfen ihm deshalb Panikmache vor.

Nach angeblichen Todesfall durch Impfung! Twitter fordert Boykott von Karl Lauterbach

Nun instrumentalisieren Lauterbachs Kritiker den Tod einer jungen Frau nach einer Astrazeneca-Impfung, um gegen den SPD-Gesundheitsexperten zu hetzen. Vor ein paar Wochen bezeichnete Lauterbach den Astrazeneca-Impfstopp als "großen Fehler". Die Vorteile der Impfung würden überwiegen. "Lauterbach verharmlost Impftote, wie die 32-jährige Dana Ottmann. Lauterbach quält unsere Kinder mit seiner Hygienemanie. Lauterbach betreibt am laufenden band Propaganda für BigPharma. Er sollte von den Medien konsequent ignoriert werden", wettert ein Twitter-Nutzer unter dem Hashtag #cancelkarl. Damit ist er jedoch nicht allein. "raus mit der paniktröte aus den medien", heißt es in einem anderen Tweet. Binnen kürzester Zeit trendet der Hashtag auf Twitter.

"Schwurbel-Dumpfrüben" schimpfen auf Twitter über Panikmache und Propaganda und erleben Protest

Doch nicht nur Kritiker der Corona-Politik, -Leugner und Schwurbler mobilisieren sich unter dem Hashtag #cancelkarl, sondern auch Befürworter des SPD-Gesundheitsexperten. "Das ist der Unterschied zwischen Karl und den Schwurbel-Dumpfrüben hinter #cancelkarl - bei neuen, belastbareren Ergebnissen überdenkt er seine alten Schlussfolgerungen, die er aus der Bewertung älterer, sauber erhobenen Studien gewonnen hat. Sorgfalt, lesen, Hinterfragen ftw", hält ein Twitter-Nutzer dagegen.

"Die ungeschminkte Wahrheit!" Lauterbach erhält Unterstützung

"Wer #cancelkarl erfunden hat? Die rechten Quertröten. Karl Lauterbach ist momentan der einzige Politiker, der das sagt, was die anderen sich nicht trauen: die ungeschminkte Wahrheit. Derweil gockeln die anderen Bundesgockel um die Wette, wer wohl der schönste sei. #ja_zu_Karl", schreibt eine Twitter-Nutzerin. "Ich muss leider widersprechen. Herr Lauterbach schürt in einem durch Angst und trägt so zur Spaltung der Gesellschaft bei. Viel zu einseitige Auswahl an Studien. Es zählt eben genau so was man verschweigt. Traurig das so viele das nicht sehen oder wissen", erwidert einer. "Er spricht das aus, was du nicht hören willst", kontert eine andere.

"#cancelkarl ist ein sehr trauriger Hashtag. Ich nehme Karl Lauterbach als jemanden wahr, der sich informiert, sich kümmert, der abwägt und bewertet - als jemanden, von dem sich andere Politiker in dieser Krise eine große Scheibe abschneiden könnten", springt ein Twitter-Nutzer Lauterbach zur Seite. "Typisch Twitter. #cancelkarl ist absoluter Schwachsinn. Wenigstens klärt er auf, zeigt Studien, vergibt Ratschläge und politische Notwendigkeiten, die bisher immer noch nicht stattgefunden haben. Ein großer Wissenschaftler mit Nähe zur Bevölkerung. Zeigt mir noch einen davon", heißt es in einem weiteren Tweet.

"Merken diese #Bildungsverweigerer gar nicht dass sie sich damit öffentlich ihr eigenes geistiges Armutszeugnis ausstellen?"

"#cancelkarl trended? Merken diese Bildungsverweigerer gar nicht dass sie sich damit öffentlich ihr eigenes geistiges Armutszeugnis ausstellen?", fragt sich ein anderer. "Wer unter #cancelkarl hatet, wäscht sich nach dem Kacken nicht die Hände AUS PRINZIP weil das wäre ja Freiheitsberaubung", spottet eine Twitter-Nutzerinüber das Gedankengut der Lauterbach-Gegner. "Ich finde #cancelkarl aus zwei Gründen gut: 1. Karl Lauterbach bekommt noch mehr Aufmerksamkeit. 2. Rechte Hardcore-Impfgegner offenbaren sich allen Blocklisten der Welt", merkt ein anderer an.

"#cancelkarl ist das Äquivalent einer Querdenker-Demo auf Twitter und kommt ausgerechnet von denen, die sich ständig über #CancelCulture beklagen. Man muss Lauterbach nicht zuhören. Ich bin auch kein Fan. Aber, niemand lag häufiger richtig. Deshalb in diesem Fall: #TeamLauterbach", heißt es in einem Tweet. "#CancelCulture ist schlecht, #CancelKarl aber voll in Ordnung? 77.000 Coronatote sind nicht genug für einen Lockdown, aber 1 Impftote auf Millionen Impfungen erfordert drastische Maßnahmen? Mehr braucht man über #COVIDIOTS wohl nicht zu wissen", schreibt eine Twitter-Nutzerin und zeigt die Widersprüchlichkeit der Lauterbach-Gegner auf.

Karl Lauterbach mit Astrazeneca geimpft

Karl Lauterbach lässt sich von dem Twitter-Trend jedoch nicht beirren. Am Mittwochabend teilte er bei dem Kurznachrichtendienst mit, dass er sich mit dem Präparat von Astrazeneca gegen Corona impfen ließ. "Astrazeneca Impfstoff ist heute leider erneut in Schlagzeilen. Wahr ist: es ist ein hochwirksamer Impfstoff, schwere Nebenwirkungen sind sehr rar", schrieb Lauterbach in seinem Tweet. Der Leiter des Impfzentrums in Leverkusen und er hätten am Dienstag zahlreiche Dosen des Mittels verabreicht. "Selbstverständlich habe ich ihn auch genommen." Dazu postete Lauterbach zwei Fotos, auf einem davon ist er bei seiner eigenen Impfung zu sehen.

Bereits am Dienstag schrieb Lauterbach bei Twitter, dass er den ganzen Tag im Impfzentrum Leverkusen gearbeitet habe. Eine solche Hilfsaktion hatte Lauterbach Mitte Februar kurzfristig abgesagt - aus Sorge vor Protesten. "Polizei und Sicherheitsbehörden sahen Gefährdung", twitterte Lauterbach damals. Schon zu diesem Zeitpunkt hatte der SPD-Politiker angekündigt, sich das Astrazeneca-Präparat spritzen lassen zu wollen.

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/loc/news.de/dpa

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