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Coronavirus News aktuell: Lockerungen in Sicht! Saarland beendet Lockdown nach Ostern

Nicht jedes Bundesland will den Corona-Kurs von Angela Merkel mitfahren. Das Saarland hat am Donnerstag verkündet, den Lockdown nach Ostern beenden zu wollen. Angedacht war dieser von der Bundesregierung eigentlich bis zum 18. April.

Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans verkündete, dass der Lockdown nach Ostern beendet wird. (Foto) Suche
Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans verkündete, dass der Lockdown nach Ostern beendet wird. Bild: dpa

Nicht jedes Bundesland geht mit dem Lockdown-Fahrplan von Angela Merkel d'accord. Als erstes Bundesland tanzt nun das Saarland aus der Reihe und verkündete am Donnerstag, den Lockdown bereits nach Ostern beenden zu wollen. Am Montag hatte Angela Merkel nach dem Bund-Länder-Gipfel verkündet, dass der Lockdown bis zum 18. April verlängert werde.

Saarland beendet Corona-Lockdown nach Ostern - Restaurants, Fitnessstudios und Co. wieder offen

Vom 6. April an - dem Dienstag nach den Feiertagen - sollen im Saarland Kinos, Fitnessstudios und die Außengastronomie wieder öffnen. Voraussetzung sei ein tagesaktueller negativer Schnelltest, sagte der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) am Donnerstag. Die lang anhaltenden Einschränkungen stießen bei den Menschen immer mehr an ihre Grenzen. Daher: "Ab dem 6. April wird wieder mehr privates, wieder mehr öffentliches Leben möglich sein." Weitere Öffnungsschritte könne es nach dem 18. April geben: in der Gastronomie, beim Ehrenamt, in den Schulen.

Saarland setzt bei Modellprojekt auf Schnelltests und Impfungen

Auch bei den wegen der Pandemie geltenden Kontaktbeschränkungen werde gelockert, kündigte der saarländische Regierungschef an. Bei privaten Treffen im Freien sollten bereits im ersten Schritt bis zu zehn Personen erlaubt sein. Auch Kontaktsport im Außenbereich sei dann wieder möglich: "Immer in Kombinationen mit Testungen", betonte Hans.

Für diesen Ausstiegsplan starte das Saarland ein Modellprojekt, sagte der CDU-Politiker. Bund und Länder hatten beim jüngsten Corona-Gipfel beschlossen, dass in Ländern und einzelnen Regionen zeitlich befristete Modellprojekte möglich sein sollen - "mit strengen Schutzmaßnahmen und einem Testkonzept, um einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens zu öffnen".

Niedrige Inzidenz, Top-Impfquote, massenweise Schnelltests: Saarland wagt Lockerungen

Das Saarland habe für ein solches Modellprojekt beste Voraussetzungen, sagte Hans. Zum einen sei die Sieben-Tage-Inzidenz im kleinsten deutschen Flächenland mit derzeit um die 70 eine der niedrigsten bundesweit. Zum zweiten verfüge das Saarland bereits über eine gute Infrastruktur für Tests. Es gebe 41 Testzentren im Land, zudem böten mehr als 300 Ärzte und Apotheken kostenfreie Antigen-Schnelltests an. Das Saarland habe frühzeitig 2,5 Millionen Schnelltests bestellt.

Schließlich sei die Impfquote im Saarland mit knapp einer Million Einwohnern hoch. Bislang seien rund 150.000 Impfungen gegen das Corona-Virus vorgenommen worden, davon um die 110.000 Erstimpfungen. Mit einer Quote von 11,4 Prozent bei den Erstimpfungen liege das Land an der Spitze der Bundesländer, zwei Prozentpunkte über dem Bundesschnitt, sagte Hans.

Es gebe viele Bundesländer, die angekündigt hätten, solche Modellregionen jetzt ausweisen zu wollen. "Wir sind aber das einzige Bundesland, dass das als Ganzes tut. Deswegen nennen wir unser Projekt auch das Saarland-Modell", sagte Hans.

Schwesig: Kein Verständnis für angekündigte Lockerungen im Saarland

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sieht die angekündigten Lockerungen der Corona-Maßnahmen im Saarland sehr kritisch. "Dafür habe ich kein Verständnis", erklärte Schwesig am Donnerstag in Schwerin. "Solidarität ist keine Einbahnstraße." Das Saarland erhalte 80.000 zusätzliche Dosen Impfstoff, weil es dort die südafrikanische Mutation gebe. "Das ist auf die Einwohnerzahl gerechnet eine große Menge", so Schwesig. "Wie sollen andere Länder ihren Bürgern erklären, dass sie keine zusätzlichen Impfstoff erhalten und diese Öffnungsschritte nicht gehen können?"

In Schleswig-Holstein ab 19. April Tourismus-Modellprojekte möglich

Schleswig-Holstein will ab 19. April touristische Modellprojekte in Gebieten mit niedrigen Corona-Zahlen ermöglichen. "Schleswig-Holstein zeigt als innovatives Tourismusland nach einem erfolgreichen Sommer 2020 anhand von konkreten Modellprojekten, dass Urlaub in Pandemiezeiten mit Auflagen und intelligenten Konzepten verantwortungsvoll möglich ist", heißt es dazu im Konzeptpapier des Landeswirtschaftsministeriums, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach können sich Gemeinden, Kreise, kreisfreie Städte und regionale touristische Organisationen für abgegrenzte Projekte bis zum 7. April bewerben, um bei Zustimmung am 19. April starten zu können.

Voraussetzung ist, dass in dem Gebiet innerhalb der letzten sieben Tage unter 100 Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner gemeldet worden sind. Die Angebote sollen sich unter anderem auf Ferienwohnungen, Hotels und Gastronomie beziehen.

Zu weiteren strikten Voraussetzungen gehören strenge Schutz- und Hygienekonzepte. Alle Gäste von Beherbergungsbetrieben müssen bei Anreise einen negativen Coronatest nachweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Solche Projekte hatten Bund und Länder mit ihren jüngsten Beschlüssen ermöglicht. Der Norden hatte zuletzt mit 59,7 die bundesweit niedrigste Inzidenz.

Corona-Zahlen heute: RKI meldet 22.657 Corona-Neuinfektionen und228 neue Todesfälle

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 22.657 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 228 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Donnerstag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 17.504 Neuinfektionen und 227 neue Todesfälle verzeichnet.

Sieben-Tage-Inzidenz aktuell bei113,3 

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Donnerstagmorgen bundesweit bei 113,3 - und damit höher als am Vortag (108,1).

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Mittwochabend bei 1,00 (Vortag 1,04). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 100 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Saarland beendet Corona-Lockdown nach Ostern: Ziehen andere Bundesländer nach?

Die Ankündigung des Saarlandes, nach Ostern aus dem Lockdown auszusteigen, dürfte andere Länderchefs motivieren, ebenfalls so zu handeln. Gut möglich, das weitere Bundesländer bald nachziehen.

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/loc/news.de/dpa

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