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Corona-Schock: Deutschland stoppt AstraZeneca-Impfstoff

Deutschland impft vorerst nicht mehr mit AstraZeneca-Impfstoff. Damit reagiert Deutschland auf Meldungen über eventuell schwere Nebenwirkungen der Vakzine des schwedisch-britischen Konzerns. Es seien weitere Untersuchungen nötig.

Deutschland hat den Covid-19 Impfstoff Astrazeneca des schwedisch-britischen Pharmakonzerns vorerst gestoppt. (Foto) Suche
Deutschland hat den Covid-19 Impfstoff Astrazeneca des schwedisch-britischen Pharmakonzerns vorerst gestoppt. Bild: dpa

Nach wochenlanger Kritik an AstraZeneca hat nun auch Deutschland die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff vorsorglich gestoppt. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium am Montag mit und verwies auf eine aktuelle Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) zu notwendigen weiteren Untersuchungen.

Deutschland setzt Impfungen mit AstraZeneca vorsorglich aus

Nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa halte das Institut weitere Untersuchungen für notwendig. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA werde entscheiden, "ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken".

Vergangene Woche hatte zunächst Dänemark die Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff gestoppt. Zuvor waren mehrere Fälle von schweren Blutgerinnseln nach Impfungen mit dem Vakzin aufgetreten. Kurz darauf folgten Norwegen, Island sowie die EU-Länder Bulgarien, Irland und die Niederlande. Österreich, Estland, Lettland, Litauen und Luxemburg setzten die Nutzung von einer bestimmten AstraZeneca-Charge aus. Mittlerweile haben auch Italien und Frankreich die Impfungen von AstraZeneca vorerst gestoppt.

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Deutschland reagiert auf eventuelle schwere Nebenwirkungen der Vakzine

Laut "Bild" prüfe derzeit auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Berichte im Zusammenhang mit der Sicherheit des Impfstoffs von AstraZeneca. Bislang lägen jedoch keine Hinweise vor, dass es eine Verbindung zwischen dem Impfstoff und gesundheitlichen Beeinträchtigungen gebe, betonte WHO-Sprecher Christian Lindmeier in einer Erklärung. In den vergangenen Wochen wurde mehrfach über Tote berichtet, die angeblich nach dem Erhalt einer AstraZeneca-Impfung verstorben waren. Auch hier blieb zunächst unklar, ob die Todesfälle tatsächlich im Zusammenhang mit dem Vakzin stehen.

AstraZeneca weist Sicherheitsbedenken seines Covid-19-Impfstoffs zurück

AstraZeneca hatte nach einer Analyse von Impfdaten erneut Sorgen über die Sicherheit seines Corona-Impfstoffes zurückgewiesen. Eine sorgfältige Analyse der Sicherheitsdaten von mehr als 17 Millionen Geimpften in der EU und Großbritannien habe keine Belege für ein höheres Risiko für Lungenembolien, tiefen Venenthrombosen und Thrombozytopenie geliefert, wie der Konzern am Sonntag in London mitteilte. Damit bezieht sich das Unternehmen nun auf noch mehr Datensätze. Am Freitag hatte AstraZeneca sich bereits ebenso geäußert und dabei auf 10 Millionen Datensätze verwiesen.

Lauterbach kritisiert Aussetzen der Impfungen mit AstraZeneca-Vakzin

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat den Impfstopp für das Präparat von AstraZeneca als "großen Fehler" bezeichnet. "Das schafft nur große Verunsicherung und Misstrauen in einer Situation, in der es auf jede Impfung ankommt", sagte Lauterbach der "Rheinischen Post". Besser sei eine Prüfung bei laufenden Impfungen. "Ich kenne keine Analysen, die ein Aussetzen rechtfertigen würden", sagte der SPD-Politiker und Epidemiologe. "Das Risiko einer Thrombose läge "in der Größenordnung von 1 zu 100 000 oder weniger" und scheine im Vergleich zu Ungeimpften nicht erhöht zu sein.

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/hos/news.de/dpa

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