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Coronavirus-News aus Deutschland: Keine Hoffnung auf baldige Lockerungen - Twitter tobt nach Floskel-Talk

Kein Licht am Ende des Lockdown-Tunnels, keine Turbo-Zündung beim Impftempo - das Vertrauen in den Corona-Kurs der Regierung schwindet. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gab bei "Anne Will" eine düstere Prognose ab.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dämpfte am Sonntagabend bei "Anne Will" die Hoffnungen auf ein baldiges Lockdown-Ende. (Foto) Suche
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dämpfte am Sonntagabend bei "Anne Will" die Hoffnungen auf ein baldiges Lockdown-Ende. Bild: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Offiziell ist der aktuelle Lockdown in Deutschland bis zum Mitte Februar befristet - doch die Hoffnungen darauf, dass die von Bund und Ländern beschlossenen Alltagsbeschränkungen zeitnah gelockert werden, sind minimal. Am 10. Februar wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel die Ministerpräsidenten der Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise beraten. Im Vorfeld wurde im ARD-Talk "Anne Will" das Thema "Schwindendes Vertrauen ins Corona-Krisenmanagement - was muss jetzt passieren?" diskutiert. Mit dabei: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der ein wenig optimistisches Bild der aktuellen Lage zeichnete.

Corona-Talk bei "Anne Will" (ARD): Vertrauen der Deutschen in Regierungsmaßnahmen sinkt

Dabei wären gute Nachrichten in der Corona-Pandemie dringend nötig - sei es die Aussicht auf baldige Lockdown-Lockerungen aufgrund von drastisch sinkenden Infektionszahlen oder eine deutliche Temposteigerung bei der Durchführung von Impfungen. Die Mischung aus Pandemiemüdigkeit, zu wenig sichtbarer Effektivität der von der Regierung beschlossenen Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung, Ernüchterung ob des schleppenden Tempos der Impfungen und eine steigende psychische Belastung durch den Lockdown - all dies trage laut "Anne Will"-Gast Prof. Cornelia Betsch aktuell dazu bei, dass das Vertrauen der Bürger in den Kurs der Regierung abnimmt.

Umfrage enthüllt: Mehrheit der Deutschen glaubt nicht an Impfangebot bis Sommer-Ende

Ein ähnliches Bild zeichnet auch eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Darin wurden 2.077 Menschen Anfang Februar befragt, ob sie davon überzeugt seien, dass die Bundesregierung wie von Kanzlerin Angela Merkel versprochen allen Menschen in Deutschland bis zum 21. September ein Impfangebot unterbreiten könne. Die große Mehrheit der Befragten glaubt nicht daran: So erwartet nur etwa jeder Vierte (26 Prozent), dass das Ziel eingehalten wird. 57 Prozent rechnen dagegen nicht damit. 17 Prozent machten keine Angaben. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mehrfach angekündigt, bis zum 21. September allen Erwachsenen in Deutschland, die geimpft werden wollen, ein Angebot machen zu wollen.

Jens Spahn erstickt Hoffnungen auf Langzeit-Strategie zum Lockdown-Ende im Keim

Die Aussichten darauf, dass sich Deutschland auf einen langfristigen Stufenplan zur Lockerung der Corona-Eindämmungsmaßnahmen freuen darf, hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bei "Anne Will" deutlich getrübt. "Alle wünschen sich einen Sechs-Monats-Plan, aber den kann es halt in dieser Dynamik, in dieser Pandemie nicht geben", sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Anne Will". Es gehe nur "Zug um Zug" - und dabei stünden noch einige harte und schwere Wochen bevor.

Lockerungsszenarien werden konkreter - doch die Umsetzung rückt in weite Ferne

Mehrere Ministerpräsidenten hatten sich am Wochenende mit Lockerungsszenarien zu Wort gemeldet. In den Fokus gerückt waren Forderungen, nach denen bestimmte Lockerungsschritte für bestimmte Infektionszahlen festgeschrieben werden sollen. Für Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat jedoch eine schnelle Senkung der Corona-Infektionszahlen "absoluten Vorrang" vor einer Lockerung des Lockdowns. Selbstverständlich werde auch an "Öffnungsstrategien" gearbeitet, sagte er am Sonntagabend auf "Bild live" mit Blick auf die Bund-Länder-Beratungen am Mittwoch (10.02.2021). Derzeit seien die "Zahlen aber noch zu hoch, um konkrete Schritte jetzt schon zu verantworten".

"Die Lage verändert sich zu sehr": Jens Spahn erteilt Langzeitstrategie zum Lockdown-Ende klare Absage

Spahn sagte bei "Anne Will": Es werde weiterhin notwendig sein, die konkreten Maßnahmen, die konkrete Strategie immer wieder anzupassen. "Ich weiß, alle haben eine Sehnsucht nach irgendetwas, das dann hält für sechs oder zwölf Monate. Aber das geht nicht. Das Virus ist zu dynamisch. Die Lage verändert sich zu sehr", sagte Spahn.

Spahn sagte, bevor es konkret werde mit Lockerungsschritten, solle abgewartet werden, "bis wir deutlich unter 50 bei 100.000 sind". Am Sonntagmorgen lag die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner bei 75,6. Der bisherige Höchststand dieser Inzidenz war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Twitter tobt! Jens Spahn nach "Anne Will"-Auftritt unter Beschuss

Dass sich der Bundesgesundheitsminister bei der Beantwortung der ihm von Anne Will gestellten Fragen jedoch vornehmlich in abgedroschene Floskeln flüchtete, machte die Talk-Zuschauer bei Twitter fuchsteufelswild. "Er sabbelt und sabbelt, aber auf die gestellten Fragen geht er nicht ein. Traurig!", macht ein Twitter-User seinem Ärger Luft, ein anderer schreibt "Jens Spahn widerspricht sich bei Anne Will in nahezu jedem Satz. Selten so viel Geschwurbel und Allgemeinplätze gehört. Unerträglich".

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/news.de/dpa

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