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Coronavirus-News im Ticker: Über 11.000 Corona-Neuinfektionen! Masseninfektion in Kloster in NRW

Seit Tagen überschreiten immer mehr Kreise in Deutschland kritische Corona-Warnstufen. Bundesweit ist nun ein neuer Höchstwert bei den Neuinfektionen erreicht. Das RKI spricht von einer unkontrollierten Ausbreitung. Alle aktuellen Corona-News im Ticker.

RKI-Chef Lothar Wieler informiert über die aktuelle Corona-Lage. (Foto) Suche
RKI-Chef Lothar Wieler informiert über die aktuelle Corona-Lage. Bild: dpa

Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages in Deutschland ist erneut stark gestiegen und hat erstmals den Wert von 10.000 überschritten. Die Gesundheitsämter meldeten nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Donnerstagmorgen 11.287 Fälle binnen 24 Stunden. Der bisherige Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland war am Samstag mit 7.830 Neuinfektionen erreicht worden.

Coronavirus-News: RKI meldet erstmals mehr als 11.000 Neu-Infektionen in Deutschland

Am Donnerstag vergangener Woche waren mit 6.638 Fällen erstmals mehr als im Frühjahr gemeldet worden. Die jetzigen Werte sind allerdings nur bedingt mit denen aus dem Frühling vergleichbar, weil mittlerweile wesentlich mehr getestet wird - und damit auch mehr Infektionen entdeckt werden.

Experten zufolge sind die neu gemeldeten Infektionen wegen der Zeit zwischen Ansteckung, Test, Ergebnis und Meldung ein Hinweis darauf, wie stark das Virus vor etwa einer Woche in der Gesellschaft unterwegs war. Deshalb dauere es auch, bis sich politische Maßnahmen in den Meldezahlen niederschlagen könnten.

Die aktuellen Corona-News aus Deutschland im Überblick. (Foto) Suche
Die aktuellen Corona-News aus Deutschland im Überblick. Bild: dpa

RKI gibt am Donnerstag erneutes Presse-Briefing

Mit Blick auf stetig steigenden Fallzahlen will das Robert-Koch-Institut am Donnerstag in einem Presse-Briefing im Online-Format zur Entwicklung der Pandemie in Deutschland informieren. RKI-Präsident Lothar Wieler hatte zuletzt den Ernst der aktuellen Lage betont.

"Aktuell ist ein beschleunigter Anstieg der Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten", schreibt das RKI in seinem Lagebericht vom Mittwoch. "Daher wird dringend appelliert, dass sich die gesamte Bevölkerung für den Infektionsschutz engagiert." Dazu zählt das RKI unter anderem Abstands- und Hygieneregeln auch im Freien, das Lüften von Innenräumen und - wo geboten - eine Mund-Nasen-Bedeckung.

Pro Woche mehr 1,1 Millionen Coronatests in Deutschland

Seit Anfang September schwankt die Zahl der Coronatests pro Woche zwischen 1,1 und 1,2 Millionen - mit ganz leicht steigender Tendenz. Die Positivenrate ist in der Zeit jedoch von 0,75 auf 3,63 Prozent gestiegen. Seit zwei Wochen steigt der Probenrückstau erneut an. Einige Labore wiesen auf Lieferschwierigkeiten für Arbeitsmaterialien hin.

Immer mehr Hotspots in Deutschland

Zuletzt lagen knapp ein Drittel aller vom RKI erfassten Kreise und Städte über dem Schwellenwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche (Datenstand 21.10.), ab dem vielerorts verschärfte Infektionsschutzmaßnahmen greifen. Bei rund 30 Kreisen und Städten lag der Wert sogar über 100.Alle deutschen Risikogebiete finden Sie hier im Überblick

Bislang starben 9.905 Menschen an Covid-19

Seit Beginn der Corona-Krise haben sich nach RKI-Angaben mindestens 392.049 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Stand: 22.10., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion lag demnach bei 9.905. Das waren 30 mehr als am Vortag. Nach Schätzungen des RKI gibt es inzwischen etwa 306.100 Genesene.

RKI meldet R-Wert von 1,09, Sieben-Tage-R bei 1,17

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Mittwoch bei 1,09 (Vortag: 1,25). Das bedeutet, dass zehn Infizierte knapp elf weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Zudem gibt das RKI in seinem Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen liegt dieser Wert nun bei 1,17 (Vortag: 1,23). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.

Die aktuellen Entwicklungen zur Corona-Krise im News-Ticker

+++ 22 von 30 Klosterschwestern mit Corona infiziert +++

In einem Kloster in Mönchengladbach (NRW) sind 22 von 30 Schwestern positiv auf Corona getestet worden. Zwei Schwestern, beide schon weit über 80, sind ins Krankenhaus gekommen. Die anderen hätten teilweise Symptome, teilweise auch nicht, sagte eine der Schwestern vom Orden der Salvatorianerinnen, Esther Strauß, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

"Es ist nicht schleichend reingekommen, sondern plötzlich", erläuterte die 84 Jahre alte Nonne. "Wir müssen uns alle zur selben Zeit infiziert haben." Wie das geschehen sei, wüssten sie nicht. «Wir dürfen das Haus nicht verlassen", sagte sie. "Die einen sagen: Wir sollen den Kreuzgang auf- und abgehen, damit wir nicht steif werden. Die anderen sagen: Wir sollen am besten auf unseren Zimmer bleiben." In jedem Fall würden sie sich ausschließlich im Komplex des Klosters Neuwerk aufhalten, um niemanden anzustecken.

+++ Kein Corona-Verdacht bei Seehofer - Test negativ +++

Bundesinnenminister Horst Seehofer sieht keinen Anlass für Quarantäne nachdem Gesundheitsminister Jens Spahn positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Für Seehofer bestehe derzeit kein Verdacht einer Corona-Infektion, teilte ein Sprecher des Ministeriums am Donnerstag auf Anfrage mit. "Bei allen Kontakten des Ministers, auch bei der gestrigen Kabinettssitzung wurden die Vorsichtsmaßnahmen, insbesondere die Einhaltung des Mindestabstandes und das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes berücksichtigt", führte er weiter aus. Im Innenministerium würden die mit der Corona-Pandemie verbundenen Maßnahmen sehr ernst genommen.

Dem Vernehmen nach wurde Seehofer auf das Virus getestet, nachdem bekannt wurde, dass sich Spahn angesteckt hat - mit negativem Ergebnis. Die Termine des Innenministers in den kommenden Tagen sollen wie geplant stattfinden.

+++ Sprecher: Spahn geht es Umständen entsprechend gut +++

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht es nach Angaben eines Sprechers des Gesundheitsministeriums "den Umständen entsprechend gut". "Er hat weiterhin kein Fieber, zeigt aber Erkältungssymptome", teilte der Sprecher am Donnerstag mit. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem engeren Umfeld des Ministers seien inzwischen ebenfalls auf das Coronavirus untersucht, aber negativ getestet worden. "Als Vorsichtsmaßnahme arbeiten sie vorläufig aus dem Homeoffice."

Wie es am Donnerstag aus Regierungskreisen weiter hieß, ist die Leitungsebene des Gesundheitsministeriums arbeitsfähig, das schließe den Minister ein. Er arbeite im Homeoffice. Erkenntnisse darüber, wo der Minister sich angesteckt haben könnte, gebe es bisher nicht. Jens Spahn war am Mittwoch als erster Bundesminister positiv auf Corona getestet worden. Er hatte sich nach Angaben seines Ministeriums wegen Erkältungssymptomen einem Test unterzogen.

+++ RKI-Präsident für Maskenpflicht in Räumen +++

Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, hat sich angesichts der steigenden Corona-Zahlen für eine umfangreiche Maskenpflicht in Deutschland ausgesprochen. Zur Frage, an welcher Stelle wirklich etwas bewirkt werden könne, sagte Wieler am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Berlin: "Also Maskenpflicht in den Räumen, wo man sich anstecken kann." Wieler erwähnte den öffentlichen Nahverkehr und Geschäfte - wo dies bereits gilt - sowie Innenräume, wo viele Menschen zusammenkämen. Seine Empfehlung sei, das Tragen einer Maske, "in den Bereichen, wo Menschen zusammenkommen, insbesondere in Innenräumen, ganz klar".

+++ Baesweiler in NRW mit Infektionskennziffer von 321 +++

Die nordrhein-westfälische Stadt Baesweiler bei Aachen ist ein besonders starker Corona-Hotspot: Dort gibt es 321 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche, wie die Städteregion Aachen am Donnerstag mitteilte. In der Stadt mit 28.000 Einwohnern seien derzeit 92 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert. In der gesamten Städteregion Aachen liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei 127. Auch in mehreren anderen Gebieten Nordrhein-Westfalens ist die hohe Schwelle von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche mittlerweile überschritten.

Bundesweit lag zuletzt knapp ein Drittel aller vom RKI erfassten Kreise und Städte über dem Schwellenwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche (Datenstand 21.10.), ab dem vielerorts verschärfte Infektionsschutzmaßnahmen greifen. Bei rund 30 Kreisen und Städten lag der Wert sogar über 100.

+++ RKI-Chef: Großteil der Ansteckungen im privaten Bereich +++

Der aktuelle Anstieg der Corona-Zahlen hängt nach Angaben des Robert Koch-Instituts vorwiegend mit Ansteckungen im privaten Bereich zusammen. RKI-Präsident Lothar Wieler sagte am Donnerstag in Berlin, Ausbrüche in Verkehrsmitteln oder nach Übernachtungen spielten keine so große Rolle oder kämen eher selten vor. "Ein Großteil der Menschen steckt sich (...) im privaten Umfeld an." In privaten Haushalten nehme die Anzahl der Ausbrüche deutlich zu. "Ansteckungen in Schulen (...) sind zwar bisher nicht sehr häufig und wesentlich seltener, als wir das zum Beispiel von Influenzaausbrüchen kennen, aber klar ist, je stärker die Fallzahlen steigen, desto höher werden auch Schulen betroffen sein."

Wieler sagte zur aktuellen Lage, das Geschehen steigere sich drastisch. Es müsse davon ausgegangen werden, dass es wieder mehr schwere Fälle und Tote geben werde. Aktuell meldete das Robert Koch-Institut am Donnerstag 11.287 festgestellte Neuansteckungen binnen 24 Stunden. Der bisherige Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland war am Samstag mit 7.830 Neuinfektionen erreicht worden.

+++ RKI-Chef Wieler: Gesundheitsämter müssen trotz Problemen durchhalten +++

Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) Lothar Wieler hat an die Gesundheitsämter appelliert, trotz der derzeitigen teilweisen Überforderung durchzuhalten. Die Überforderungen einiger Gesundheitsämter sei "ernst und besorgniserregend", sagte Wieler am Donnerstag in Berlin. Aber man müsse jede Anstrengung auch unter diesen Umständen aufrechterhalten und dürfe nicht aufgeben, sondern weitermachen "nach bestem Wissen und Gewissen".

Er wies darauf hin, dass in einigen anderen Ländern schon vor einigen Monaten die Kontaktnachvollziehung mit entsprechenden Folgen eingestellt worden sei, weil sie es nicht mehr geschafft hätten - etwa Schweden und Großbritannien.

Dass die Todesfälle im Frühjahr höher lagen als jetzt im Herbst erklärte der RKI-Chef damit, dass Deutschland am Anfang der Pandemie von der Geschwindigkeit der Ausbreitung bis zu einem gewissen Grad überrascht worden sei. Der Schutz der Risikogruppen wie alte oder kranke Menschen sei noch nicht so gut gewesen. Inzwischen würden Altenheime oder Krankenhäuser besser geschützt. Zudem würden im Herbst viel mehr junge Menschen angesteckt.

Allerdings könnte die Zahl der schweren Erkrankungen und der Todesfälle wieder stärker steigen, denn alte Menschen könnten nicht auf Dauer völlig isoliert werden, mahnte Wieler. Man stelle inzwischen wieder ein langsames Eindriften des Virus in diese Einrichtugen fest.

+++ Polen und Schweiz auf Corona-Risikoliste - Kanaren nicht mehr +++

Die Bundesregierung hat die Nachbarländer Polen und Schweiz, fast ganz Österreich und große Teile Italiens mit Wirkung ab dem kommenden Samstag zu Corona-Risikogebieten erklärt. Die Kanarischen Inseln werden dagegen von der Risikoliste gestrichen, wie das Robert Koch-Institut am Donnerstag auf seiner Internetseite mitteilte. Auch Großbritannien bis auf die Kanalinseln und Überseegebiete, ganz Irland und Liechtenstein gelten ab Samstag als Risikogebiete. Hinzu kommen einzelne Regionen in Bulgarien, Estland, Kroatien, Schweden, Slowenien und Ungarn.

Die Einstufung als Risikogebiet und die damit automatisch verbundenen Reisewarnungen des Auswärtigen Amts bedeuten zwar kein Reiseverbot, sollen aber eine möglichst große abschreckende Wirkung auf Touristen haben. Das Gute für den Urlauber: Er kann eine bereits gebuchte Reise stornieren, wenn sein Ziel zum Risikogebiet erklärt wird. Das Schlechte: Rückkehrer aus den Risikogebieten müssen derzeit noch für 14 Tage in Quarantäne, können sich aber durch einen negativen Test davon vorzeitig befreien lassen.

Mit den neuen Entscheidungen der Bundesregierung kommen alle Grenzgebiete zu Deutschland außer die in Dänemark auf die Risikoliste. In Österreich ist nur noch das südliche Bundesland Kärnten ausgenommen. Außerdem gilt für zwei kleine Exklaven an der Grenze zu Deutschland eine Ausnahmeregelung.

In Italien sind mehrere Touristenziele betroffen, unter anderem Rom, Mailand, Venedig, die Toskana und Sardinien. Deutsche Urlauber, die dort in den Herbstferien sind, müssen nun bei Rückkehr in Quarantäne oder sich "freitesten" lassen - es sei denn, sie fahren oder fliegen noch vor Samstag nach Hause.

Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt, wenn ein Land oder eine Region den Grenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen überschreiten. Das gilt inzwischen für mehr als 130 Länder ganz und für einige weitere teilweise. Für etwa 50 Länder wird unabhängig von der Infektionslage von Reisen abgeraten. Der Grund: Dort gelten noch Einreisebeschränkungen, Quarantäneregeln oder eine Ausreisesperre in die EU.

Es bleiben nur noch einzelne Länder, die noch frei von Risikogebieten sind und für die auch nicht von Reisen abgeraten wird. Dazu zählen Griechenland und Zypern.

Die Aufhebung der Reisewarnung für die Kanaren dürfte vor allem die Reiseveranstalter freuen. Für sie sind die Inseln vor der Küste Afrikas mit ihrem sommerlichen Klima das ganze Jahr über einer der wichtigsten Hoffnungsträger für die Wintersaison. Die Entscheidung der Bundesregierung heißt aber noch nicht, dass man jetzt unbeschwert den Weihnachtsurlaub unter Palmen buchen kann. Die Aufhebung der Reisewarnung für Korsika hat zuletzt gerade mal eine Woche gehalten.

+++ RKI-Pressekonferenz jetzt LIVE! RKI-Chef Wieler warnt: "Es wird wieder mehr Intensivpatienten und Tote geben" +++

Zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie hat es in Deutschland mehr als 11.000 Infektionen innerhalb von 24 Stunden gegeben. Das Robert-Koch-Institut meldete am Donnerstag 11.287 neue Fälle. Zu dem sprunghaften Anstieg der Infektionszahlen und zum löchrigen Infektionsschutz äußert sich das RKI am Donnerstag aktuell. Dabei zeigt sich RKI-Chef Lothar Wieler sichtlich besorgt: "Es müssen immer mehr Menschen intensiv behandelt werden", sagt Wieler. Auch hier habe sich die Anzahl in den letzten zwei Wochen verdoppelt. Auch die Zahl der Toten werde weiter steigen. Es sei zu erwarten, dass auch immer mehr alte Menschen wieder betroffen sein werden, meint Wieler.

Wieler mahnt, dass sich das Virus auch in Deutschland unkontrolliert ausbreiten kann. Im Vergleich vor zwei Wochen werden dem RKI aktuell täglich dreimal so viele Fälle gemeldet. Der Präsident des Robert Koch-Instituts hat angesichts des rasanten Infektionsgeschehens an die Bürgerinnen und Bürger appelliert, unbedingt die Corona-Regeln einzuhalten. Um die Ausbreitung zu verlangsamen, seien Abstandhalten, Hygienemaßnahmen und wo nötig das Tragen von Mund-Nase-Masken sowie Lüften, unbedingt zu beherzigen.

+++ Deutlich steigende Nachfrage nach Toilettenpapier und Seife +++

Deutschlands Verbraucher decken sich angesichts steigender Corona-Infektionen amtlichen Zahlen zufolge wieder zunehmend mit Hygieneartikeln und bestimmten Lebensmitteln ein. Wie eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes ergab, war der Absatz von Toilettenpapier in der Woche vom 12. bis 17. Oktober 2020 fast doppelt so hoch (plus 89,9 Prozent) wie im Durchschnitt der Vorkrisen-Monate August 2019 bis Januar 2020.

Die Verkaufszahlen von Desinfektionsmitteln lagen in der betrachteten Woche nach Angaben der Wiesbadener Behörde vom Donnerstag um knapp drei Viertel (plus 72,5 Prozent) und die von Seife um knapp zwei Drittel (plus 62,3 Prozent) über dem Vorkrisen-Durchschnitt. Auch die Nachfrage nach Mehl (plus 28,4 Prozent) und Hefe (plus 34,8 Prozent) zog nach Erkenntnissen der Statistiker wieder deutlich an.

+++ Corona-Infektionszahlen drücken die Konsumlaune der Deutschen +++

Die drastisch gestiegenen Corona-Infektionszahlen treiben den deutschen Konsumenten wieder den Angstschweiß auf die Stirn. Die Kauflaune der Deutschen sei im Oktober deutlich gesunken, sagte Rolf Bürkl vom Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK. "Der Optimismus der deutschen Verbraucher schwindet im Oktober spürbar", sagte Bürkl als Ergebnis der neuesten GfK-Studie zum Konsumklima. Etwa drei Viertel der Verbraucher gingen derzeit davon aus, dass die Corona-Pandemie eine große oder sehr große Bedrohung für sie darstelle.

"Die rasant steigenden Infektionszahlen führen zu Verschärfungen pandemiebedingter Einschränkungen", betonte Bürkl. Es steige die Furcht vor einem nochmaligen Herunterfahren des öffentlichen Lebens, sollte das Infektionsgeschehen außer Kontrolle geraten. "Das schlägt auch auf die Konsumstimmung durch", erklärte der Experte.

Auch die Erwartungen an die Konjunktur seien gesunken. Führende Wirtschaftsexperten hätten ihre Prognosen inzwischen nach unten korrigiert. "Hinzu kommt, dass einige unserer wichtigsten Handelspartner wie Frankreich, Spanien oder Großbritannien mit noch höheren Infektionszahlen zu kämpfen haben", sagte Bürkl.

Rund die Hälfte aller Menschen (51 Prozent) in Deutschland macht sich große oder sehr große Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft. Was für Angestellte und Arbeiter gilt, trifft auch auf Selbstständige zu. Auch ohne Schließungen werde bei zunehmenden örtlichen Beschränkungen die Frequenz in den Einzelhandelsgeschäften zurückgehen. "Der eine oder andere Laden, der ohnehin geschwächt ist, für den wird es schwierig werden", sagte Bürkl. Dafür sei ein weiterer Digitalisierungsschub und ein noch stärkerer Aufschwung des E-Commerce zu erwarten.

Die Ergebnisse der monatlich veröffentlichten GfK-Studie sind ein Auszug aus der Studie "GfK-Konsumklima MAXX" und basieren auf monatlich rund 2000 Verbraucherinterviews im Auftrag der EU-Kommission.

+++ Proband bei Corona-Impfstoff-Studie in Brasilien gestorben +++

Rückschlag bei der Suche nach einem Corona-Impfstoff: In Brasilien hat es bei der Studie zu einem Corona-Impfstoff von AstraZeneca einen Todesfall gegeben. Medienberichten zufolge soll der Proband ein Placebo bekommen haben. Bei dem Toten soll es sich um einen 28 Jahre alten Mann handeln.

+++ Weitere Infektionen im Kabinett? Sorge nach Spahns Corona-Test +++

Nach der Corona-Infektion von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) werden nun die Testergebnisse der anderen Kabinettsmitglieder erwartet. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung (Donnerstag) sollen sich alle testen lassen, die mit ihm am Mittwoch an der Kabinettssitzung im Kanzleramt teilgenommen hatten.

Familienministerin Franziska Giffey (SPD) war bereits mit einem Schnelltest am späten Mittwochnachmittag negativ getestet worden, wie eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur gesagt hatte. Ein weiterer Schnelltest sollte noch folgen. Giffey hatte am Freitag bei einer Pressekonferenz sehr lange mit Spahn zusammen auf dem Podium gesessen.

Das Kabinett als Ganzes soll aber nicht in Quarantäne gehen. Ein Regierungssprecher erklärte, es tage unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln, die darauf abzielten, dass auch bei Anwesenheit einer infizierten Person eine Quarantäne anderer oder gar aller Teilnehmer nicht erforderlich werde. Bei der Sitzung abwesend waren laut "Bild" die Minister Heiko Maas (Äußeres, SPD), Hubertus Heil (Arbeit und Soziales, SPD) und Julia Klöckner (Agrar, CDU).

Der FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff äußerte sich kritisch über die Art der Sitzung: "So ein physisches Treffen mitten in Berlin, in so einer Zeit, mit so vielen Menschen mit so vielen Kontakten ist in meinen Augen ein riskantes Unterfangen", sagte er "Bild Live". Ähnlich wie zuvor der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte er eine regelmäßige Testung der Kabinettsmitglieder, etwa täglich.

Spahn, der als Gesundheitsminister in der Pandemie eine zentrale Rolle spielt, hat sich als erstes Mitglied des Bundeskabinetts angesteckt. Sein Ministerium teilte mit, er habe am Mittwochnachmittag Erkältungssymptome bekommen, sich direkt testen lassen und dann nach dem positiven Ergebnis umgehend zuhause isoliert. Alle Kontaktpersonen sollten informiert werden.

Jens Spahn hat sich mit dem Coronavirus infiziert. (Foto) Suche
Jens Spahn hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Bild: dpa

+++ Kassenärzte: Grippeimpfung zuerst für Risikogruppe +++

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung ruft bei der Grippeimpfung dazu auf, älteren Menschen über 60 und solchen mit chronischen Erkrankungen den Vortritt zu lassen. Wenn dann noch Impfstoff übrig sei, könnten nachrangig andere geimpft werden, etwa Beschäftigte im Gesundheitswesen oder Erzieherinnen und Erzieher, sagte der stellvertretende KBV-Vorsitzende Stephan Hofmeister der Deutschen Presse-Agentur. "Gesunde Menschen sind nicht diejenigen, die sich jetzt primär gegen Influenza impfen lassen sollten. Das ist wie in jedem Jahr."

In einigen Arztpraxen hatte es zuletzt eine hohe Nachfrage nach Grippeimpfungen gegeben, so dass aktuell verfügbare Dosen knapp wurden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte versichert, es gebe höchstens Lieferengpässe, aber keine Versorgungsengpässe, da der Impfstoff nicht an einem Tag, sondern nach und nach ausgeliefert werde. Das Gesundheitsministerium hat nach eigenen Angaben für diese Saison 26 Millionen Dosen bestellt. "So viele Impfdosen standen noch nie zuvor in Deutschland für die Grippeimpfung zur Verfügung", so Spahn.

KBV-Vize Hofmeister sagte: "Wir empfehlen wie immer, den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission zu folgen: Es sind zuerst die zu impfen, die zur Hochrisikoklientel gehören." Die Empfehlungen seien die gleichen wie in jedem Jahr. "Dann reicht auch der Impfstoff mit größter Wahrscheinlichkeit, um diese Klientel wirksam zu schützen."

+++ Städtetag sieht Söder-Vorstoß zu neuer Warnstufe kritisch +++

Der Deutsche Städtetag sieht einen Vorstoß von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kritisch, für Bayern eine neue "dunkelrote" Warnstufe für Regionen mit sehr hohen Corona-Zahlen einzuführen. Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die Menschen müssen noch mitkommen, bei dem was wir tun. Das System der Regeln und Beschränkungen muss verständlich sein." Die Akzeptanz in der Bevölkerung dürfe nicht leiden. "Vor diesem Hintergrund sehe ich die neue zusätzliche Stufe in Bayern kritisch."

Die Städte kümmerten sich intensiv, um mit gezielten Maßnahmen die Anzahl der Corona-Neuinfektionen einzudämmen, so Dedy. "Sie stellen sich auch auf die immer schärferen Auflagen ein, mit denen ein Überschreiten festgelegter Kennziffern bezogen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen verhindert werden soll." Allerdings würden die Verhältnisse für die Bürger, aber auch für Experten inzwischen unübersichtlich. "Was gilt ab 35, was ab 50 Neuinfektionen? Jetzt soll es in Bayern noch eine dritte Stufe geben mit weiteren Beschränkungen. Und im Landkreis Berchtesgaden gibt es faktisch einen Lockdown."

Es gebe zwei zentrale Ziele, sagte Dedy. "Das erste ist, die Kontakte von Infizierten nachverfolgen zu können. Das ist bei hohen Infektionszahlen regional kaum noch möglich, hier brauchen die Gesundheitsämter ganz schnell weitere Unterstützung. Und das andere große Ziel ist, die Krankenhäuser nicht zu überlasten." Dafür müssten die Infektionszahlen runtergedrückt werden. "Wir wollen das in den nächsten Wochen auch in den Städten und Kreisen mit hohen Infektionszahlen schaffen - aber wir brauchen dazu die Solidarität jedes und jeder Einzelnen."

Söder hatte am Mittwoch gesagt, wenn man neue regionale oder landesweite Lockdowns verhindern wolle, müsse man schnell und konsequent handeln. Eine dunkelrote Warnstufe und neue Beschränkungen kündigte Söder für Regionen an, in denen die Zahl von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen überschritten wird. Veranstaltungen aller Art dürfen dort nur noch mit 50 Personen stattfinden.

+++ Ärzteverband: Merkel-Szenario mit 19.200 Neuinfektionen realistisch +++

Die Verbandschefin der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst hält das Szenario von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht für übertrieben, dass die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland auf über 19.000 steigen könnte. "Als die Bundeskanzlerin vor einigen Wochen von 19.200 Neuinfektionen an einem Tag gesprochen hat, habe ich eine solche Entwicklung zunächst für unwahrscheinlich gehalten", sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstag). "Aber so wie die Dinge derzeit verlaufen, halte ich das inzwischen für eine realistische Einschätzung."

Merkel hatte bei einer Videokonferenz des CDU-Präsidiums Ende September nach Angaben aus Teilnehmerkreisen vor einem deutlichen Anstieg der Corona-Neuinfektionen in Deutschland gewarnt. Wenn diese sich wöchentlich so weiterentwickelten, werde es zu Weihnachten 19.200 Neuinfektionen am Tag geben, wurde sie zitiert.

+++ Einheitliche Corona-Regeln für Pflegeheime geplant +++

Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung will den Pflegeheimen demnächst einheitliche Corona-Regeln an die Hand geben. "In wenigen Wochen, deutlich vor Weihnachten, werden wir - unterstützt von Gesundheitsminister Jens Spahn und dem Robert Koch-Institut - eine Handreichung vorlegen, um dem Flickenteppich mehr Einheitlichkeit und Nachvollziehbarkeit zu geben", sagte Andreas Westerfellhaus der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). Der ARD hatte er zudem gesagt: "Da sollen die Schnelltests auch mit eingebunden werden." In der Zeitung erläuterte er: "Der Rahmen wird von wissenschaftlichen Grundlagen untermauert sein und den Einrichtungen, die ihn anwenden, Sicherheit geben. Wir arbeiten mit Hochdruck, denn die Zeit drängt."

Grund für seine Initiative ist die Angst Hunderttausender Pflegebedürftiger vor neuen Besuchsverboten in Heimen. "Diese Isolation, wie wir sie im Frühjahr hatten, darf es nicht noch einmal geben! Wir dürfen die Pflegebedürftigen nicht in die Verzweiflung treiben, das wäre fürchterlich, auch für ihre Angehörigen", sagte er in der ARD.

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/news.de/dpa

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