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"Heinsberg-Protokoll" aktuell: Coronavirus-Lüge aufgedeckt! Heftige Vorwürfe gegen Armin Laschet

Bislang behauptete NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, dass er nichts von der Arbeit der PR-Agentur Storymachine im Bezug auf die Heinsberg-Studie gewusst habe. Doch nun wird klar: Der Politiker sagte offenbar nicht die ganze Wahrheit.

Hat Armin Laschet von der Arbeit der PR-Agentur bei der Heinsberg-Studie gewusst? (Foto) Suche
Hat Armin Laschet von der Arbeit der PR-Agentur bei der Heinsberg-Studie gewusst? Bild: dpa

Schwere Vorwürfe gegen Armin Laschet: Bisher beharrte die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen darauf, dass sie nichts über die PR-Aktivitäten der Agentur Storymachine rund um die Heinsberg-Studie des Virologen Hendrick Streeck wusste. Doch das ARD-Magazin "Kontraste" enthüllt nun, dass die Regierung über die Zusammenarbeit informiert wurde.

Coronavirus-News aktuell: Hat Armin Laschet zum "Heinsberg-Protokoll" gelogen?

Die NRW-Landesregierung sei zum "Auftakt der entsprechenden Facebook-Seite" im Bilde gewesen, heißt es in einer bislang unveröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion, die dem ARD-Politmagazin vorliegt. Am 3. April 2020 wurde die Facebook-Seite "Heinsbergprotokoll" erstellt. Bereits am 6. April 2020 wurde der erste Beitrag veröffentlicht.

Jedoch äußerten sich sowohl NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und weitere Vertreter der Landesregierung völlig anders. "Wer wie wen berät bei dieser großen Öffentlichkeitsarbeit, die da ja im Moment wohl weltweit da ist, entzieht sich der Kenntnis des Landes", sagt Laschet auf einer Pressekonferenz zur Heinsberg-Studie am 9. April 2020. Auch eine Woche später behauptete der Ministerpräsident gegenüber dem WDR, dass die Landesregierung keine Kenntnis über die PR-Arbeit habe.

ARD-Magazin "Kontraste" deckt auf: Landesregierung wusste von PR-Agentur

"Welche PR-Agentur da wie was macht, ob das begleitet wird, ob man Herrn Streeck dabei hilft, die Presseanfragen aus aller Welt koordiniert zu beantworten, das weiß ich nicht", sagte Laschet am 19. April 2020 gegenüber dem "Deutschlandfunk". Die Landesregierung habe nichts davon gewusst, dass die Heinsberg-Studie von einer PR-Agentur begleitet werde.

Das Gesundheitsministerium des Bundeslandes förderte die Studie mit 65.000 Euro. Dennoch will auch der Gesundheitsminister nichts mit der PR-Agentur zu schaffen haben. "Ich glaube, dass wir mit der Frage dieser PR-Begleitung als Landesregierung - zumindest für mein Ministerium kann ich das ausschließen - überhaupt nichts zu tun haben", sagte Karl-Josef Laumann gegenüber "Kontraste". Anders als die Landesregierung gibt Laumann offen zu, dass das Ministerium am 9. April 2020 von der Zusammenarbeit mit der Agentur erfahren habe.

Antwort der Landesregierung auf SPD-Anfrage deckt mutmaßliche Lüge auf

Sarah Philipp, Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion im NRW-Landtag, kritisiert die Informationspolitik von Armin Laschet scharf."So wie es aussieht, ist die Aussage einfach falsch, dass die Landesregierung von all dem nichts gewusst haben will. Ich glaube ihr es jedenfalls nicht", sagt die SPD-Politikerin gegenüber "Kontraste".

Auf Anfrage des ARD-Magazins sagte ein Pressesprecher der Landesregierung, dass es keinen Widerspruch zwischen der Antwort auf die SPD-Anfrage und den früheren Aussagen der Landesregierung gebe. Laschet habe lediglich zum Ausdruck gebracht, dass "die Landesregierung keinen Einfluss auf die konkrete Ausgestaltung zur Öffentlichkeitsarbeit" gehabt habe. Die Aussagen enthielten keinerlei Angaben zum "Zeitpunkt der Kenntnisnahme".

Virologe Drosten kritisiert Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und PR-Agentur

Die Öffentlichkeitsarbeit der PR-Agentur für die Heinsberg-Studie wurde heftig kritisiert. Wie viel Einfluss hatte die Agentur auf die Kommunikation der Studienergebnisse? "Ich finde das alles total unglücklich - und ich finde es noch schlimmer, wenn ich dann den Bericht im Wirtschaftsmagazin Capital darüber lese, dass diese PR-Firma Geld bei Industriepartnern eingesammelt hat, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen", sagte Top-Virologe Christian Drosten in einem Interview mit der "Süddeutschen". "Da geht es auch um ein internes Dokument, demzufolge Tweets und Aussagen des Studienleiters Hendrik Streeck in Talkshows schon wörtlich vorgefasst waren. Da weiß ich einfach nicht mehr, was ich noch denken soll. Das hat mit guter wissenschaftlicher Praxis nichts mehr zu tun. Und es zerstört viel von dem ursprünglichen Vertrauen der Bevölkerung in die Wissenschaft."

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/fka/news.de

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