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Armin Laschet: Panik vor Corona-Lockerungen! Twitter schießt gegen NRW-Chef

Die meisten Geschäfte haben gerade wieder geöffnet, doch die Debatte um weitere Lockerungen in der Corona-Krise geht munter weiter. NRW-Ministerpräsident Laschet befeuert sie. Dafür hagelt es jetzt heftige Kritik aus der Bevölkerung.

Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, steht wegen seiner geforderten Corona-Lockerungen in der Kritik. (Foto) Suche
Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, steht wegen seiner geforderten Corona-Lockerungen in der Kritik. Bild: dpa

Die Diskussion über weitere Lockerungen der Corona-Abwehrmaßnahmen geht auch nach den Appellen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und von Virologen unvermindert weiter. Trotz aller Warnungen strebt Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) im Mai weitere Lockerungen an: Bund und Länder sollten sich bei ihrem nächsten Treffen am 30. April darauf einigen, sagte Laschet der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Zwar wisse man dann noch nicht, wie sich bisherige Lockerungen auswirkten. "Ich glaube trotzdem, dass man noch einmal über ein paar weitere Maßnahmen nachdenken muss", sagte Laschet. Für seine Forderungen steht der NRW-Chef aktuell mächtig unter Beschuss. Im Netz hagelt es heftige Kritik für Laschet.

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Coronavirus-News aktuell: Lockerungsdebatte hält an - Laschet will weitere Schritte

Der Ministerpräsident nannte in der Lockerungsdebatte unter anderem Sportangebote für Jugendliche. "Wenn die Jugendlichen jetzt alle in Shopping-Malls gehen oder sich in Parks treffen, statt auf den Sportplatz zu gehen, ist das ja auch nicht Sinn der Sache", sagte er. Weitere Öffnungen müssten auch Kindertagesstätten, Spielplätze und Schulen betreffen. Laschet kritisierte, dass die Lebenswirklichkeit vieler Kinder durch die Corona-Politik aus dem Blick geraten sei.

Merkel ruft zur Einhaltung der Regeln ein

Noch am Montag hatte Kanzlerin Merkel eindringlich dazu aufgerufen, bei der Einhaltung der Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht nachzulassen. In einer CDU-Präsidiumskonferenz hatte sie kritisch von "Öffnungsdiskussionsorgien" in einigen Ländern gesprochen. Zu Wochenbeginn waren die ersten Lockerungen in Kraft getreten. Geschäfte mit einer Fläche bis 800 Quadratmeter dürfen seitdem in vielen Bundesländern wieder öffnen.

Corona-Ansteckungsrate in Deutschland steigt wieder

Um die Epidemie abflauen zu lassen, streben Experten und Politik eine Reproduktionszahl von unter 1 an - das bedeutet, dass ein Mensch weniger als einen anderen Menschen ansteckt. Vergangene Woche lag der Wert bereits einmal bei 0,7, am Dienstag gab das Robert Koch-Institut ihn in seinem täglichen Lagebericht mit 0,9 an. Während Laschet weiter auf eine Lockerung der Corona-Maßnahmen drängt, scheint sich die Bevölkerung mehrheitlich der Meinung der Kanzlerin sowie den Virologen des RKI anzuschließen. Fakt ist: Die Mehrheit der Deutschen will das Risiko einer weiteren Infektionswelle so gut es geht minimieren.

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Twitter-User feuern gegen Armin Laschet wegen geplanter Corona-Lockerungen

Statt Zuspruch hagelt es für Armin Laschet aktuell heftige Kritik im Netz. Bei Twitter machen zahlreiche User unter dem Hastag #Lachetfordert ihrem Ärger Luft und teilen mächtig gegen den NRW-Chef aus. Einige von ihnen fordern sogar die Absetzung des Ministerpräsidenten."Krass, wie man es schafft sich in wenigen Monaten vom fast sicher gekürten CDU-Vorsitzenden, zur Lachnummer der Nation zu machen. #Laschetfordert", schimpft ein User beim Nachrichtendienst. "#laschetfordert das Harry Potter umbenannt wird in "Laschet und die Heiligtümer des Todes" und "Ich hätte nie gedacht, einmal an diesen Punkt in meinem Leben zu kommen aber.... Markus Söder erscheint gerade vernünftig und zumutbar als Spitzenpolitiker für Deutschland. #Laschetfordert", fügen andere User hinzu. Diese Liste ließe sich noch ewig so fortsetzen, wie zahlreiche Kommentare deutlich machen. Sie verdeutlichen noch einmal mehr, dass die Mehrheit der Deutschen kein Risiko im Kampf gegen die Corona-Epidemie eingehen will.

Peter Altmaier warnt vor vorzeitigen Lockerungsentscheidungen

Auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier mahnte mit Blick auf Geschäftsöffnungen zu einem behutsamen Vorgehen. "Wir müssen mit Augenmaß vorgehen, wenn wir Geschäftsöffnungen und Gesundheitsschutz miteinander in Einklang bringen wollen. Vom Erfolg dieser Öffnungen ist abhängig, in welchen weiteren Schritten weitere Lockerungsentscheidungen möglich sind", sagte der CDU-Politiker der "Passauer Neuen Presse". Das müsse abgestimmt durch die Ministerpräsidenten erfolgen. Ein Flickenteppich sei zu vermeiden.

Auch diese Politiker machen Druck für weitere Lockerungen

Wie Laschet machen auch andere Unionspolitiker Druck für weitere Lockerungen. So forderte der hessische Abgeordnete Klaus-Peter Willsch am Dienstag in einer Videoschalte der CDU/CSU-Bundestagsabgeordneten nach Angaben von Teilnehmern, dringend über Strategien der Wiederöffnung zu reden. Den Menschen müsse die Perspektive gegeben werden, dass sich die Politik intensiv damit befasse, wie man wieder in einen Normalzustand komme. Der baden-württembergische Abgeordnete Axel Fischer betonte, es häuften sich die Berichte von Existenznöten der Bürger und der Wirtschaft. Die Beschränkungen hätten katastrophale Auswirkungen - diese Probleme dürften nicht vom Tisch gewischt werden.

FDP-Chef Christian Lindner forderte von Bund und Ländern, die Wirkung der Schutzmaßnahmen im Wochentakt zu überprüfen - und nicht wie bisher nur alle zwei Wochen im Rhythmus der Inkubations- und Testauswertungszeit. "Wir müssen immer wieder prüfen, ob sie durch mildere Mittel ersetzt werden können. Wir müssen dies auch zügig tun - im Wochen- statt im Zweiwochenrhythmus", sagte Lindner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Immer mehr Länder schreiben Mund-Nasen-Schutz vor

Eine Reihe von Bundesländern hat die jüngsten Lockerungen von Beschränkungen mit der Pflicht verknüpft, in öffentlichen Bereichen einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil kritisierte dieses Vorpreschen, das bei der jüngsten Bund-Länder-Schaltkonferenz nicht abgestimmt war. "Ja, es nervt mich schon, da bin ich ganz ehrlich", sagte der SPD-Politiker am Dienstagabend in der ZDF-Sendung "Markus Lanz". Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sagte am Abend in "ARD Extra" zum Thema Alltagsmaske: "Was mich halt wundert ist, dass die Kollegen, die am Mittwoch noch dagegen gesprochen haben, die Ersten waren, die es dann angefangen haben einzuführen." Thüringen werde nun nachziehen, wenn am Freitag der Einzelhandel wieder öffnet.

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/news.de/dpa

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