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Coronavirus-News aktuell: Kommt das Ende der Ausgangsbeschränkungen nach Ostern?

Bei den Corona-Infektionszahlen zeichnet sich ein positiver Trend ab. Sollte dieser anhalten, könnte es nach Ostern erste Lockerungen der Corona-Beschränkungen geben, glaubt Gesundheitsminister Spahn. Einige Regeln müsse die Bevölkerung dann aber dennoch befolgen.

Jens Spahn hat sich für eine mögliche Lockerung der Ausgangssperren nach Ostern ausgesprochen. (Foto) Suche
Jens Spahn hat sich für eine mögliche Lockerung der Ausgangssperren nach Ostern ausgesprochen. Bild: dpa

Angesichts erster Erfolge bei der Eindämmung des Coronavirus in Deutschland hält Gesundheitsminister Jens Spahn vorsichtige Schritte aus dem staatlich angeordneten Stillstand nach den Osterferien für möglich.

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Coronavirus-News: Jens Spahn hält Lockerung der Ausgangsbeschränkungen nach Ostern für möglich

Sollte die Entwicklung bei den Infektionszahlen anhalten, "werden wir mit den Ministerpräsidenten über eine schrittweise Rückkehr zur Normalität nach den Osterferien reden können", sagte der CDU-Politiker dem "Handelsblatt" (Donnerstag). In einem freiheitlichen Rechtsstaat könnten weitreichende Einschränkungen von Grundrechten nur so lange funktionieren, wie sie verstanden und akzeptiert würden. Deshalb sei es nicht nur wichtig, das Handeln gut zu begründen, sondern auch eine Perspektive aufzuzeigen.

Corona-Maßnahmen bald beendet? Spahn verkündet positiven Trend der Ansteckungszahlen

Zu den Ansteckungszahlen hierzulande sagte Spahn: "Wir sehen einen positiven Trend. Aber der muss sich verstetigen." Voraussetzung dafür sei, dass sich die Bevölkerung auch über die Feiertage an die Alltagsbeschränkungen halte.

An diesem Donnerstag tritt das Corona-Krisenkabinett der Bundesregierung zu einer weiteren Sitzung zusammen. Ein Thema könnte erneut die Beschaffung von Schutzmaterial sein, außerdem eine denkbare Anhebung des Kurzarbeitergeldes.

Pressekonferenz mit Spahn, Giffey und RKI-Chef Lothar Wieler geplant

Am Nachmittag wollen Spahn, Familienministerin Franziska Giffey (SPD) und der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, über die aktuelle Corona-Situation in Deutschland informieren. Am Mittwoch hatte die Zahl der Todesopfer die Marke von 2000 erreicht. Auch in den Ländern gehen die Beratungen weiter, in Sachsen und Nordrhein-Westfalen kommen die Landtage zu Sondersitzungen zusammen.

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Expertenempfehlungen: Wie das Leben nach Corona wieder hochgefahren werden kann

Sollten sich die Regierungschefs nach Ostern tatsächlich dazu entschließen, die Corona-Maßnahmen zu lockern, dann wird es dennoch klare Regeln geben, an die sich die Bundesbürger zu halten haben. Ein normales Leben, so wie wir es vorher kannten, wird es zunächst nicht geben. Neben Spahn hält auch die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldin eine Lockerung der Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie nach den Osterferien für möglich. Nächste Woche wollen sich die Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über eine mögliche Lockerung der massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens beraten. Bis dahin soll die Akademie weitere Vorschläge erarbeitet haben, wie "nachhaltiges Wiederhochfahren" des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft" möglich sei.

Deutsche müssen weiter mit Einschränkungen rechnen! DIESE Regeln gelten auch nach der Corona-Krise

Dabei würden auch ethische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt, bestätigte eine Sprecherin der Leopoldina der Deutschen Presse-Agentur. Bereits jetzt appellierten die Experten der Leopoldina, dass neben den bestehenden Abstands- und Hygieneempfehlungen sieben Punkte berücksichtigt werden sollen, damit Regeln gelockert werden können:

1. MUND-NASEN-SCHUTZ

Eine schrittweise Lockerung der Maßnahmen soll damit einhergehen, dass flächendeckend Mund-Nasen-Schutz getragen wird. Dieser reduziere die Übertragung von Viren. Eingeschränkt diene er auch dem Eigenschutz. "Der Mangel sollte bereits jetzt durch selbst hergestellten Mund-Nasen-Schutz, Schals und Tücher überbrückt werden", heißt es. Diese sollten Mund, Nase, Kinn und die Seitenränder möglichst vollständig abdecken.

2. TECHNISCHE LÖSUNGEN

Die Experten sprechen sich dafür aus, digitale Werkzeuge zu nutzen, in denen Personen "freiwillig und unter Einhaltung von Datenschutz sowie Persönlichkeitsrechten" Daten über mögliche Infektionswege zur Verfügung stellen. Dies sei unentbehrlich, damit potenziell gefährdete Personen informiert und "zielgenaue" Maßnahmen getroffen werden könnten.

3. TESTKAPAZITÄTEN

Darüber hinaus sollten die Kapazitäten für Corona-Tests weiter erhöht werden und während einer Übergangszeit auch Einrichtungen der Tiermedizin genutzt werden. "Damit können Ausbreitungsherde besser eingegrenzt und Quarantänemaßnahmen passgenau verhängt werden", heißt es.

4. REPRÄSENTATIVE TESTS

Es sei zudem wichtig, die Bevölkerung repräsentativ zu testen. So könne ein Überblick hinsichtlich akuter Infektionen gewonnen werden. Zudem solle auf Immunität getestet werden. Dies seien Voraussetzungen für eine realistische Einschätzung der Situation.

5. RISIKOFAKTOREN

Bei Neuerkrankten müsse umfassend erfasst werden, welche Risikofaktoren wie Alter, Rauchen oder Vorerkrankungen vorliegen. Dafür brauche es ein einheitliches elektronisches Verfahren. "Da die Risikofaktoren die Schwere des Krankheitsverlaufs maßgeblich beeinflussen, ist diese Information im Hinblick auf die Abschätzung einer möglichen Überlastung des öffentlichen Gesundheitssystems wichtig", teilten die Experten mit.

6. STRUKTUR IN KLINIKEN SCHAFFEN

Zwar sei es zwischenzeitlich notwendig gewesen, die Kliniken in Deutschland deutlich umzustrukturieren, das müsse aber regelmäßig überprüft und angepasst werden. Andere akut oder dauerhaft Erkrankte dürften nicht aus der Versorgung fallen. Wichtige Diagnosen müssten frühzeitig erfolgen, langfristig angelegte Therapien nicht unterbrochen werden. Videosprechstunden und andere digitale Angebote könnten eine zunehmende Rolle spielen.

7. KOMMUNIKATION

Die Bevölkerung zeigt laut den Wissenschaftlern eine hohe Bereitschaft, die Maßnahmen umzusetzen. Das könne aber noch gestärkt werden, indem regelmäßig und transparent kommuniziert werde. Dabei gehe es beispielsweise darum, nachvollziehbare Zielgrößen wie die Zahl von schwer Erkrankten im Verhältnis zur Versorgungskapazität mitzuteilen. Auch die Info, dass Infizierte zweieinhalb Tage vor den ersten Symptomen andere Menschen anstecken könnten, sei sehr wichtig.

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/fka/news.de/dpa

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