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Cholera-Verdacht auf "Norwegian Dawn": Entwarnung nach Labor-Tests - mehr als 2.000 Passagiere dürfen von Bord

Mehr als 2.000 Kreuzfahrt-Passagiere mussten kurz vor Reiseende ihrer "Norwegian Dawn"-Reise vor Mauritius eine Zwangspause einlegen, nachdem mehrere Krankheitsfälle an Bord Cholera-Verdacht auslösten. Nun gibt es Entwarnung.

Für mehr als 2.000 Kreuzfahrtpassagiere wurde die Seereise mit der "Norwegian Dawn" zum Albtraum, nachdem mehrere Cholera-Verdachtsfälle auftraten. (Foto) Suche
Für mehr als 2.000 Kreuzfahrtpassagiere wurde die Seereise mit der "Norwegian Dawn" zum Albtraum, nachdem mehrere Cholera-Verdachtsfälle auftraten. Bild: picture alliance / dpa | Ncl Handout

Für mehr als 2.000 Kreuzfahrt-Passagiere wurde die Schiffsreise mit der "Norwegian Dawn" zum Seuchen-Albtraum: Vor der ostafrikanischen Insel Mauritius saßen mehr als 3.000 Menschen - gut 2.000 Passagiere und 1.000 Besatzungsmitglieder - wegen des Verdachts auf einen möglichen Cholera-Ausbruch an Bord eines Kreuzfahrtschiffs fest.

Cholera-Verdacht auf Kreuzfahrtschiff: Mehrere Fälle von Brechdurchfall auf "Norwegian Dawn"

Nach einer Reihe von Magen-Darm-Erkrankungen an Bord der "Norwegian Dawn" verweigerten die Behörden in Mauritius dem Schiff das für den 25. Februar 2024 geplante Anlegen im Hafen der Hauptstadt Port Louis, nachdem zuvor schon die französische Insel La Réunion das Schiff abgewiesen hatte. Das südliche Afrika erlebt derzeit einen der schwersten Cholera-Ausbrüche seit Jahren.

Seuchen-Schiff sitzt vor Mauritius fest nach Cholera-Verdacht an Bord

Ein Großteil der 2.184 Passagiere sollte eigentlich am 25.02.2024 die Heimreise antreten. Zugleich hätten ursprünglich 2.279 neue Reisende in Port Louis an Bord gehen sollen, teilte die Hafenbehörde mit. Außerdem sind 1.026 Besatzungsmitglieder auf dem Schiff. Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums nahmen am Sonntagmorgen Proben von rund 15 Menschen an Bord. Mit dem Ergebnis der Untersuchung wird am Dienstag (27.02.) gerechnet. Nach Angaben aus Behördenkreisen sollen mindestens 14 Passagiere sowie ein Besatzungsmitglied an Durchfall und Erbrechen leiden. Sie seien in ihren Zimmern isoliert.

Mehrere Kreuzfahrt-Passagiere nach Magen-Darm-Symptomen isoliert

Die US-amerikanische Reederei Norwegian Cruise Line teilte mit, dass bei einer kleinen Anzahl von Gästen der "Norwegian Dawn" auf der zwölftägigen Fahrt von Südafrika leichte Symptome einer Magenerkrankung aufgetreten seien. "Aufgrund zusätzlicher Tests, die von den örtlichen Behörden vor der Einreise verlangt werden, hat die Regierung von Mauritius die Ausschiffung für die aktuelle Kreuzfahrt und die Einschiffung für die nächste Kreuzfahrt um zwei Tage auf den 27. Februar 2024 verschoben."

In einem auf Sonntag datierten Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, informierte der Kapitän die Passagiere darüber, dass sie das Schiff in Port Louis zunächst nicht verlassen würden. Die Reederei bietet Hotlines für ihre Gäste an, um Fragen nach der Umbuchung der weiteren Heimreise zu klären. Die auf Mauritius gestrandeten Gäste wiederum sollen demnach kostenlose Hotelübernachtungen erhalten. Man habe die Hygienemaßnahmen an Bord erhöht und ergreife alle notwendigen Maßnahmen, um die Gäste, die Besatzung und die Reiseziele zu schützen, teilte die Reederei weiter mit.

Entwarnung nach Cholera-Tests auf Kreuzfahrtschiff - Proben negativ

Nach dem Cholera-Verdacht bei Passagieren des Kreuzfahrtschiffes "Norwegian Dawn" vor der ostafrikanischen Insel Mauritius hat es Entwarnung gegeben. Die Proben, die am Sonntag bei etwa 15 Menschen an Bord entnommen worden waren, hätten keine Anzeichen auf Cholera enthalten, hieß es vom Gesundheitsministerium des Inselstaats am Montagnachmittag. Zuvor hatte es bereits nach einem Treffen der Behörden am Montagnachmittag geheißen, das Schiff dürfe anlegen, die ersten Passagiere dürften am Dienstagmorgen um 6.00 Uhr Ortszeit von Bord gehen.

Passagiere können nach Cholera-Verdacht von Bord - Kritik an Reederei

Nach der Cholera-Entwarnung an Bord des Kreuzfahrtschiffes "Norwegian Dawn" im Hafen der ostafrikanischen Insel Mauritius haben die ersten Passagiere das Schiff verlassen. Sie traten ihre ursprünglich für den 25. Februar geplante Heimreise an. "Die Einwanderungsbehörden sind noch am Montagabend an Bord gekommen, so dass die ersten Leute von Bord gehen konnten, wenn sie es wollten", sagte der 49 Jahre alte Passagier Clyde Bastienne aus Mauritius, der mit seiner Tochter von Südafrika über Madagaskar nach Mauritius gereist war, der Deutschen Presse-Agentur. "Aber viele sind noch an Bord." Die Reederei hat sich zunächst nicht geäußert.

Es gab auch Kritik am Krisenmanagement. "Das hätte besser laufen können", sagte ein deutscher Passagier in der Nacht zum 27. Februar. "Wir wurden zu spät und unzureichend informiert." Dass etwas nicht stimme, sei erst klar geworden, als das Schiff nicht wie geplant in La Réunion angelegt habe. Auch wie es nun weitergehe, wisse er nicht, sagte der Mann, der ursprünglich schon am Sonntag nach Frankfurt fliegen wollte.

Traum-Kreuzfahrt von Südafrika nach La Réunion und Madagaskar von Cholera-Verdacht an Bord überschattet

Nach Angaben der Reederei hat die 2002 in der deutschen Meyer Werft im niedersächsischen Papenburg gebaute "Norwegian Dawn" Platz für bis zu 2.340 Gäste und 1.032 Besatzungsmitglieder an Bord. Sie war am 13. Februar in Südafrika auf ihre Reise via Madagaskar nach La Réunion und Mauritius aufgebrochen. Anschließend sollte die "Norwegian Dawn" mit den neuen Passagieren nach Südafrika zurückkehren.

Am Freitag (23. Februar) verweigerten bereits die Behörden der französischen Insel La Réunion aufgrund der Magen-Darm-Erkrankungen dem Schiff den Hafen. Sowohl die französische Regierung als auch die regionale Gesundheitsbehörde der Insel hielten die gesundheitliche Situation an Bord des Schiffes für unbefriedigend.

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Zwischenstopps abgesagt, Test angeordnet: Wie geht es für die Passagiere auf der "Norwegian Dawn" weiter?

Die Behörden hätten vorgeschlagen, Mediziner an Bord zu schicken und Tests durchzuführen. Daraufhin habe die Reederei entschieden, den nur für wenige Stunden geplanten Zwischenstopp abzubrechen und direkt nach Mauritius weiterzufahren, erklärte die Präfektur der Insel. Die Hafenbehörde in Mauritius bestätigte, dass die "Norwegian Dawn" aufgrund des ausgelassenen Halts bereits am Samstagabend gegen 18.00 Uhr Mauritius erreichte.

Passagiere des Kreuzfahrtschiffs reagierten unterschiedlich auf die Situation. "Es ist alles normal und wir haben Spaß", sagte ein mauritischer Gast der dpa, kritisierte aber mangelnde Kommunikation an Bord und seitens des Reiseveranstalters.

So erleben die Gäste an Bord des Cholera-Schiffs die Situation

Ein Ehepaar von der Insel La Réunion, das in Kapstadt an Bord gegangen war, bemängelte ebenfalls die Kommunikation. "Kaum hatten wir Kapstadt verlassen, mussten sie wissen, dass es ein Problem gab. Das Buffet war verschwunden. Man bediente uns mit Handschuhen. Es gab Gerüchte über Gastroenteritis", erzählte der Ehemann der dpa. "Wir wollten am Samstag in La Réunion aussteigen. Am Morgen sagte man uns, dass das Schiff stattdessen nach Mauritius fahren würde. Wir waren ein wenig besorgt. Schließlich dachten wir, dass wir in Mauritius aussteigen und nach La Réunion zurückfliegen würden. Da erfuhren wir plötzlich, dass die Gesundheitsbehörden an Bord kommen würden. Erst sehr spät erwähnten sie den Verdacht auf einen Cholera-Ausbruch."

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Was ist Cholera und was macht die Magen-Darm-Erkrankung so gefährlich?

Cholera wird durch ein Bakterium ausgelöst, das im Darm ein Gift bildet. Verbreitet wird es vor allem durch verunreinigtes Trinkwasser sowie verunreinigte Lebensmittel. Viele Infektionen verlaufen symptomlos, jedoch kann in schweren Fällen der starke Flüssigkeits- und Salzverlust binnen Stunden zu Kreislaufkollaps, Muskelkrämpfen bis hin zu Schock und Tod führen. 

Das südliche Afrika erlebt seit Monaten einen der schlimmsten Cholera-Ausbrüche seit Jahren. In den 13 betroffenen Ländern wurden bis Mitte Januar etwa 200.000 Krankheitsfälle und mehr als 3.000 Todesfälle gemeldet. Mauritius war in höchster Alarmbereitschaft, da auf den Komoren Fälle aufgetreten waren.

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/news.de/dpa

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