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Coronavirus-News aktuell: Immer mehr Omikron-Patienten! Droht jetzt der Klinik-Kollaps?

Die Omikron-Welle sorgt gerade auf Normalstationen für immer mehr Einweisungen von Corona-Patient:innen. Experten befürchten schon bald noch mehr Bettenbelegungen. Droht die Lage in den deutschen Krankenhäusern wirklich zu eskalieren?

Wie sieht die Lage in den Kliniken während der Omikron-Welle aus? (Foto) Suche
Wie sieht die Lage in den Kliniken während der Omikron-Welle aus? Bild: picture alliance/dpa/AP | Bruna Prado

2021 war die Situation in deutschen Kliniken kritisch. Immer mehr Corona-Infizierte mussten auf Intensivstationen behandelt werden. Um das Gesundheitswesen zu entlasten wurden die Corona-Maßnahmen noch einmal verschärft und an die Hospitalisierungsrate angepasst. Jetzt wird dieser Richtwert von der "Bild" in Frage gestellt. Denn die Lage ist gar nicht mehr so brenzlig. So ist in Norddeutschland die Zahl der behandelten Corona-Patient:innen in Kliniken sehr niedrig. Stimmt das oder überrollt schon bald eine Patientenwelle die Krankenhäuser?

Coronavirus-News aktuell: Zahl der Corona-Patienten auf Normalstationen steigt

Bisher schlagen sich die steigenden Infektionszahlen der Omikron-Welle bundesweit gesehen nicht auf die Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstation nieder. Diese ist laut Intensivmedizinervereinigung DIVI seit der ersten Dezemberhälfte von rund 5.000 auf zuletzt 2.349 gesunken. Die vom RKI ermittelte sogenannte adjustierte Hospitalisierungsinzidenz, die abschätzt, wie viele Menschen wegen Covid-19 in einer Klinik behandelt werden müssen, war zuletzt über rund drei Wochen stabil. Hohe Infektionszahlen schlagen sich allerdings erst mit Verzug auf die Kliniken nieder, weil bis zur Einlieferung eines Patienten Zeit vergeht. Die DIVI verzeichnet aber bereits einen Anstieg der Patient:innen auf den Normalstationen. "Anfang Februar liegen etwa 15.000 Patientinnen und Patienten mit Covid-19 auf den Normalstationen. Die Tendenz ist deutlich steigend", schreibt die DIVI.

Bundesweit sei die Belegung der Normalstationen vergangene Woche um 3,5 Prozent gestiegen, teilte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKD) in Berlin mit. In Schleswig-Holstein liege die Zunahme bei 22 Prozent, in den Ländern Hamburg, Bremen und Berlin zwischen 10 und 15 Prozent.

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Krankenhaus-Belastung in Bremen aktuell

"Belastung ja, Überlastung nein", sagte ein Sprecher der Bremer Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) zur Lage der Kliniken. Die Situation habe sich nicht verschärft. Das kleinste Bundesland weist seit Wochen die höchste Infektionsrate auf. Der Spitzenwert am 14. Januar lag bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1.427,2. So viele von je 100.000 Menschen haben sich rechnerisch in einer Woche bestätigt mit dem Coronavirus infiziert.

Bei den Bremer Krankenhauseinweisungen infizierter Personen sei nur etwa ein Drittel tatsächlich an Covid-19 erkrankt, sagte Lukas Fuhrmann, der Sprecher des Gesundheitsressorts. Zwei Drittel der Patienten kämen wegen anderer Diagnosen und seien zusätzlich infiziert.

Über die Entwicklung der kommenden Wochen wollte das Bremer Gesundheitsressort nicht spekulieren. Sollten die Fallzahlen weiter extrem hoch bleiben, werde man eine steigende Anzahl an Patienten auf Normal- wie Intensivstationen sehen, sagte Professor Kluge vom UKE. Im Bremer Gesundheitsressort hat man beobachtet, dass die Ansteckungsrate stärker gestiegen ist als die Inzidenz der Krankenhauseinweisungen. Sprecher Fuhrmann führt dies auf die hohe Impfquote in Bremen und den anderen Nordländern zurück.

Krankenhaus-Belastung in Hamburg aktuell

Auch Hamburg überschritt nach Angaben des Robert Koch-Instituts zum Ende der Woche eine Sieben-Tages-Inzidenz von 1300. Trotzdem sagt Professor Stefan Kluge, Leiter der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE): "Die Lage ist handhabbar." Nur stellten "isolationsbedingte Ausfälle" von Personal die Kolleginnen und Kollegen vor Herausforderungen.

"Die gute Nachricht ist, dass aktuelle Daten aus unterschiedlichen Ländern zeigen, dass das Risiko, mit einer Omikron-Infektion ins Krankenhaus zu müssen, im Vergleich zur Delta-Variante um mehr als die Hälfte reduziert wird", sagte Kluge. Omikron sei viel leichter übertragbar, führe aber insbesondere bei Geboosterten über alle Altersgruppen hinweg nicht zu so schweren Verläufen. Wie sich die Lage entwickeln wird, lässt sich erst im Februar einschätzen, sagte das Landesgesundheitsministerium gegenüber "Bild".

Krankenhaus-Belastung in Niedersachsens aktuell

"Wir sehen etwa seit Anfang des Jahres eine deutliche Zunahme an stationär behandlungsbedürftigen Patienten», sagte Florian Friedel, Geschäftsführer des Delme-Klinikums in Delmenhorst. Die kreisfreie Stadt nahe Bremen hat in Niedersachsen die höchste Ansteckungsrate.

"Wir beobachten, dass die Patienten, die wir derzeit versorgen, weniger schwer erkrankt sind und die durchschnittliche Verweildauer geringer geworden ist", sagte er. Neun von zehn Covid-Patienten seien ungeimpft. An seiner Klinik seien derzeit 20 Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter in Quarantäne oder häuslicher Isolation.

Krankenhaus-Belastung in Schleswig-Holstein aktuell

Das Gesundheitsministerium von Schleswig-Holstein rechnet aktuell nicht mit einer Belastung der Krankenhäuser. "Trotz hoher Inzidenzen (ist) bei den Neuinfektionen in Schleswig-Holstein bei den Hospitalisierungen, bei der Belegung der Intensivkapazitäten und der Anzahl der in Beatmung befindlichen Patientinnen und Patienten keine Überlastung der Krankenhäuser zu beobachten – die Werte liegen sogar deutlich unter den Werten von Anfang 2021", so das Gesundheitsministerium.

Krankenhaus-Belastung in Mecklenburg-Vorpommern aktuell

In Mecklenburg-Vorpommern wird die Lage sehr genau beobachtet. "Der Verlauf kann auch regional innerhalb Mecklenburg-Vorpommern unterschiedlich sein. So sind z.B. die Landkreise Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald kurz vor der Feststellung der Überlastung des Gesundheitssystems."

Krankenhaus-Belastung in Berlin, Brandenburg, Thüringen aktuell

In Berlin ist die Situation "aufgrund von Personalausfällen "sehr angespannt und nur zu stemmen, weil planbare Operationen verschoben werden", so das Gesundheitsministerium. In Brandenburg lässt sich die Belastung noch nicht genau einordnen. Genauso schätzt es das Thüringer Gesundheitsministerium ein. Aktuell sind die Intensivstationen dort zu 8,3 Prozent belastet. "Noch ist unklar, welche konkreten Auswirkungen die Omikron-Welle in Thüringen auf die medizinische Versorgung und die kritische Infrastruktur haben wird. Anders als in anderen Bundesländer steht uns der große Anstieg noch bevor. Wie stark es Thüringen treffen wird, ist nach wie vor schwer abzuschätzen."

Krankenhaus-Belastung in Bayern und Baden-Württemberg aktuell

Sowohl in Bayern, als auch in Baden-Württemberg, ist aktuell noch keine Belastung der Intensivstationen durch Corona-Patienten zu erkennen. Eine genaue Prognose kann zum Beispiel für Baden-Württemberg nicht getroffen werden, wie das Gesundheitsministerium der "Bild"-Zeitung sagte.

Krankenhaus-Belastung in Hessen und Rheinland-Pfalz

Das hessische Gesundheitsministerium rechnet trotz einer stabilen Lage auf Intensiv- und Normalstationen in den nächsten Wochen mit steigenden Zahlen. Dennoch rechnet das Ministerium damit, eine mögliche Überlastung bewältigen zu können. In Rheinland-Pfalz konnte eine Belastung eingedämmt werden, sagte Gesundheitsminister Clemens Hoch gegenüber "Bild". Aber: Die Infektionszahlen steigen noch immer dynamisch und die Situation in den Krankenhäusern ist alles andere als entspannt."

Krankenhaus-Belastung in Nordrhein-Westfalen

In NRW ist die Patientenversorgung aktuell nicht gefährdet, erklärt das Gesundheitsministerium. Dennoch fallen viele Mitarbeiter durch einen Corona-Infektion und Quarantäne aus. Dies führt in einigen Krankenhäusern zu (zeitweisen) Stationsschließungen und zur Absage geplanter Eingriffe.

Unsicher ist, was passiert, wenn Omikron im Süden und Osten ähnlich hohe und höhere Inzidenzen erreicht. "Es ist zu befürchten, dass die Omikron-Variante aufgrund ihrer höheren Infektiosität in Gebieten mit niedrigeren Impfquoten wieder zu deutlich höheren Hospitalisierungsraten führt", sagte DKD-Chef Gaß. Dort könnten dann auch die Intensivstationen an Grenzen kommen.

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/bua/news.de/dpa

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