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Karl Lauterbach bei der RKI-PK: "Wir müssen zurück in den Lockdown!" Twitter fordert Notbremse

Bei der Pressekonferenz des RKI fand Karl Lauterbach am Freitagvormittag deutliche Worte. "Man kann es drehen und wenden wie man will, wir müssen zurück in den Lockdown", erklärte der Epidemiologe. Auf Twitter sorgte der SPD-Politiker damit für Wirbel. Viele Nutzer:innen stimmen zu.

Der Auftritt von Karl Lauterbach, Jens Spahn und Lars Schaade bei der PK des RKI sorgte auf Twitter für Wirbel. (Foto) Suche
Der Auftritt von Karl Lauterbach, Jens Spahn und Lars Schaade bei der PK des RKI sorgte auf Twitter für Wirbel. Bild: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich dafür ausgesprochen, die Corona-Maßnahmen schnell wieder zu verschärfen. "Man kann es drehen und wenden wie man will, wir müssen zurück in den Lockdown", sagte er am Freitag in Berlin. Auf Twitter entbrannten sogleich wilde Diskussionen. Ist der nächste harte Lockdown unumgänglich? SO reagierten die Internet-User:innen.

Karl Lauterbach zu Gast bei der Pressekonferenz des Robert-Koch-Instituts

Es mache keinen Sinn zu warten. Je früher man reagiere, desto kürzer müsse der Lockdown sein, um wieder auf eine beherrschbare Fallzahl zu kommen. Lauterbach sprach vom Beginn einer "fulminanten dritten Welle". Seinen Angaben nach ist durch die stattfindende Verdrängung der alten Virusvariante durch neue Varianten Mitte April mit einer bundesweiten Inzidenzzahl von 200 zu rechnen. Wenn die Fallzahlen nicht abgebremst würden, sei eine Überlastung der Intensivstationen in wenigen Wochen zu erwarten.

Lauterbach begrüßte zugleich die für diesen Freitag geplante Fortsetzung der Impfung mit Astrazeneca. Es handele sich dabei um einen sehr wirksamen Impfstoff, der bei den älteren Menschen die Krankenhauseinweisungen und den Tod sehr sicher verhindern könne. "Daher ist der Impfstoff sicher, und der Nutzen ist gewährleistet, und ich begrüße ausdrücklich, dass in Deutschland die Impfung wieder begonnen hat." Er würde diesen Impfstoff jederzeit nehmen, sagte Lauterbach.

RKI-Vizepräsident Schaade warnt vor Fehleinschätzung der Corona-Lage

Auch Lars Schaade, der Vizepräsident des Robert Koch-Instituts warnte vor der Gefährlichkeit der dritten Welle, die die Todeszahlen wieder ansteigen lassen würde. Angesichts der fortschreitenden Impfungen bei den besonders gefährdeten Senioren hat das Robert Koch-Institut (RKI) gar vor einer möglichen Fehleinschätzung bei der Corona-Lage gewarnt. Wenn man nun denke, dass man das Infektionsgeschehen wegen dieser bisherigen Impfungen laufen lassen könne, komme es zu einem Schwenk hin zu den jüngeren Jahrgängen bei den Todesfällen und Intensivpatienten, sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade am Freitag in Berlin. Er appelliere dringend, dies zu berücksichtigen.

"Wir sehen das jetzt schon auf den Intensivstationen, dass sich die Patienten dort ändern: Die werden jünger", betonte Schaade. Noch sei der Anstieg der Fallzahlen auf den Intensivstationen zwar nicht so stark wie manche vielleicht erwarteten, aber das werde sich mit zunehmender Zahl an Infizierten ändern. "Dann werden wir nämlich immer mehr auch junge Patienten auf den Intensivstationen haben. [...] Die sind jetzt noch am allerwenigsten geschützt." Auch Virologen haben wiederholt vor einem solchen Szenario gewarnt.

Twitter-Nutzer:innen bewerten Pressekonferenz des RKI mit Lauterbach und Spahn

Auf Twitter sorgten Lauterbach, Spahn und Schaade für gemischte Reaktionen. Überraschend viele User:innen scheinen der Prognose Lauterbachs und Schaades jedoch zuzustimmen.

"Lauterbach beschreibt in der #bundespressekonferenz ganz nüchtern was wir zu erwarten haben. Das tat er vor der Zweiten Welle und es traf exakt so ein. Warum vertrauen so viele Schwachköpfe diesem Mann nicht? Er ist kein Panikmacher, sondern faktenorientierter Wissenschaftler", mahnt ein Nutzerund erntet Hunderte Likes.

Ähnlich sieht es folgender Herr, der dem SPD-Politiker sogar einen Dank ausspricht: "Die Leute werfen #Lauterbach "Panikmache" vor. Ich bin ziemlich froh, dass er da ist und hier im Netz die Aufklärungsarbeit leistet, die ich vom Gesundheitsminister erwartet hatte... Ich Naivchen. Danke @Karl_Lauterbach".

"Liebs einfach wie unspektakulär #Lauterbach immer Fakten runterrattert und dabei noch verständlich ist", schwärmt eine Nutzerin. Damit spricht sie wohl auch diesem User aus der Seele. Er schreibt: "Eine Wohltat #Lauterbach zuzuhören! Wenigstens einer, der die Wahrheit ausspricht. #BPK"

Twitter wünscht sich Karl Lauterbach statt Jens Spahn als Gesundheitsminister

Viel Kritik muss Gesundheitsminister Jens Spahn auf Twitter einstecken. "#Spahn sagt gerade in der Pressekonferenz, er freue sich, dass auch Karl #Lauterbach heute da sei um gemeinsam die Lage zu erklären. Und seine Mimik verrät ihn", meint ein Nutzer und fügt an: "Ich glaube, er weiß, dass er im Vergleich einfach ein erbärmlicher, windiger, inkompetenter Lobbyisten-Bückling ist." 

"WARUM IST DIESER MANN NICHT AN ENTSCHEIDENDER STELLE IN DER REGIERUNG??? #Lauterbach #BPK", will ein anderer wissen.

"#Spahn eröffnet die #bundespressekonferenz mit den Satz: ... "dass das Virus unberechenbar ist". Nein, wir erleben gerade, dass Politiker alle Berechnungen und Warnungen der Modellierer ignorieren und trotzdem Lockerungen durchsetzen. #Notbremse #Inzidenzwert #WirsindDortmund", beschwert sich eine Dame.

"Mal wieder Gold bei der #bundespressekonferenz", freut sich eine andere Frau und schildert die Vorgänge bei der PK wie folgt: "@TiloJung: "Sehr viele Leute sind der Meinung, dass @Karl_Lauterbach der bessere Gesundheitsminister wäre. Wie sehen Sie das, Herr @jensspahn?" Spahn: "Wer weiß, vielleicht wird er das ja mal.""

Menschen auf Twitter fordern Notbremse  

Zahlreiche Nutzer:innen fordern auf Twitter eine sogenannte Notbremse, um die stark steigenden Fallzahlen zu stoppen. Der Hashtag "#NotbremseJETZT" trendet seit den Morgenstunden auf dem Kurznachrichtendienst. Fast 5.000 Tweets wurden bislang mit dem Hashtag abgesetzt.

"Die Zahlen, die uns jetzt gerade um die Ohren fliegen sind ja gerade erst die Auswirkungen der Schulrückkehr, die Auswirkungen der übrigen Lockerungen kommen in ein paar Tagen noch dazu. Deswegen #NotbremseJetzt. Stoppt das Leid!", twittert bespielsweise ein Nutzer.

Ähnlich klingt es bei folgender Nutzerin: "Die Inzidenz steigt und steigt und die Landkarte wird immer dunkelroter während die Zahl der Geimpften fast schon stagniert. Mich macht das alles so unglaublich nervös und ich kann absolut nicht verstehen warum die Notbremse nicht gezogen wird. #NotbremseJETZT".

Wir dürfen gespannt sein, was der Corona-Gipfel am Montag ergeben wird. 

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/fka/news.de/dpa

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