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Coronavirus aktuell: Experte warnt vor Zweit-Infektion: Virus könnte Monate in uns schlummern

Der Lungenarzt Cihan Çelik warnt vor allem Ältere vor einer Zweit-Infektion mit dem Coronavirus. Derweil geht der Virologe Bernhard Fleckenstein davon aus, dass das Virus viele Monate im Körper schlummern könnte.

Unklar bleibt, wie lange man nach einer Corona-Infektion immun bleibt. (Foto) Suche
Unklar bleibt, wie lange man nach einer Corona-Infektion immun bleibt. Bild: dpa

Seit über einem Jahr hält uns das Coronavirus in Beschlag. Mehr als 117 Millionen Corona-Infektionen verzeichnet das Dashboard der John-Hopkins-Universität bislang weltweit. Davon entfallen nach aktuellem Stand mehr als 2,5 Millionen Fälle alleine auf Deutschland. Während hierzulande mit dem Ausbau von Impfkapazitäten gerungen wird und die aktuelle Impfkampagne möglichst zügig umgesetzt werden soll, bleibt eine Frage bislang weiterhin ungeklärt.

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Coronavirus-Antikörper: Infektion bietet acht Monate Schutz laut Studie

Dass man nach einer Infektion zunächst vor einer zweiten Infektion geschützt ist, war relativ schnell klar. Doch die Frage, wie lange dieser Schutz durch Antikörper und Immunzellen im menschlichen System aufrecht gehalten werden kann, ist längst nicht geklärt. Einer Studie der Medizinischen Universität Innsbruck zufolge steckten sich im März 2020 im österreichischen Corona-Hot-Spot Ischgl mindestens 42 Prozent der Bürger an, die meisten merkten es gar nicht. Die Erkenntnis: Acht Monate später wiesen noch 90 Prozent von ihnen Antikörper und damit einen wohl hohen Schutz gegen eine erneute Infektion auf.

Vorsicht vor 2. Corona-Infektion nach einem Jahr

Ein dauerhafter Schutz durch eine überstandene Infektion scheint aber ausgeschlossen. Nun hat Lungenarzt Dr. Cihan Çelik (Klinikum Darmstadt) gegenüber der "FAZ" festgehalten, man sollte "sehr vorsichtig sein", wenn die Infektion ein Jahr zurückliegen würde. Ihm seien persönlich Corona-Patienten bekannt, die sich ein zweites Mal infiziert haben.

Coronavirus aktuell: Gefahr von Zweit-Infektion bei Älteren besonders hoch

Der Mediziner sieht in dem Interview vor allem ältere Patienten in Gefahr, "die nach ihrer ersten Infektion noch nicht geimpft waren,[...] sich in falscher Sicherheit gewiegt, wieder Freunde getroffen und sich noch mal angesteckt [haben]." Davon seien nicht nur leichte Corona-Fälle betroffen, betont Çelik. Daraus könnte man schließen, dass die Immunität bei älteren Corona-Patienten schneller nachlasse. Der Grund: Ihr Immunsystem ist im Vergleich zu jüngeren Menschen nicht mehr so stark.

Corona-Reinfektion aktuell laut Virologe denkbar - Chronische Infektion möglich

Gegenüber der "Bild" bestätigt Virologe Prof. Bernhard Fleckenstein (Universität Erlangen), dass noch nicht genau klar sei, "wie lang der Immunschutz nach einer natürlichen Infektion anhält." Aus diesem Grund könne es zu einer sogenannten Reinfektion kommen. Entscheidend dabei sei, dass sich die "Virus-RNA der zweiten Infektion von der ersten unterscheidet". Allerdings sei die Wahrscheinlichkeit "sehr selten".

Dennoch warnt der Wissenschaftler in der "Bild" vor einem anderen Problem. Seinen Ausführungen zufolge könnte das Virus auch "Monate nach einer Infektion immer noch im Organismus schlummern". Studien müssten nun belegen, ob sich das Virus "nach einer Weile erneut im Körper" vermehren könne und es "zu einer erneuten Erkrankung" kommen kann. "Laut dem Experten könne das auch der Fall sein, wenn PCR-Tests über Wochen und Monate negativ ausgefallen sind", schreibt "Bild". Diesen Effekt nennt man persistente Infektion.

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/bos/news.de/dpa

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