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Coronavirus-News Montag: Corona-Ausbruch bei Würth! Britische Mutation gefunden

Am Montag meldete das RKI erneut eine vergleichsweise niedrige Zahl an Neuinfektionen. Bayern sieht aufgrund der Südafrika-Mutante in Grenzschließungen nach Tirol die letzte Möglichkeit. Spahn sprach über Lockerungen. Die Coronavirus-News am Montag.

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Die Coronavirus-News von Montag Bild: picture alliance/dpa/AP | Valentina Petrova

Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 4.535 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 158 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Montag hervorgeht. Vor genau einer Woche hatte das RKI 5.608 Neuinfektionen und 175 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Die erfassten Fallzahlen sind an Montagen in der Regel niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.

Coronavirus-News aktuell: RKI meldet 4.535 Corona-Neuinfektionen am Montag

Der Höchststand von 1.244 neuen gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden - darin waren jedoch 3.500 Nachmeldungen enthalten.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Montagmorgen bei 76. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen.

61.675 Corona-Tote in Deutschland seit Beginn der Pandemie

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2.288.545 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 08.02., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 61.675. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.041.300 an.

Sieben-Tage-R laut RKI aktuell bei 0,94

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 0,94 (Vortag 0,95). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 94 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Alle Coronavirus-News am 08.02.2021 im News-Ticker

+++ Corona-Ausbruch bei Würth - britische Mutation festgestellt +++


In einem der vier Logistikzentren des Werkzeug-Handelsriesen Würth hat es einen größeren Corona-Ausbruch gegeben. Wie das Landesgesundheitsamt in Stuttgart am Montagabend der dpa bestätigte, sind etwa 40 Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Bei der Überprüfung im Labor wurde in drei Fällen festgestellt, dass es sich um die noch ansteckendere Corona-Mutation aus Großbritannien handelt. Es werde damit gerechnet, dass in weiteren Proben diese Virusvariante nachgewiesen wird. Zuerst hatte die «Heilbronner Stimme» über den Ausbruch berichtet.

Die Würth-Sprecherin sagte der Zeitung, dass weitreichende Maßnahmen eingeleitet und rund 1000 Mitarbeiter der Logistik Schnelltests unterzogen worden seien. Die Corona-Fälle hätten sich fast ausschließlich auf ein einzelnes Logistikzentrum konzentriert. Der Betrieb könne weiterlaufen.

+++ Kretschmer zu Corona: "Wir bewegen uns auf dünnem Eis" +++

Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) hat angesichts großer Erwartungen auf baldige Lockerungen der Corona- Regeln Zurückhaltung angemahnt. "Es ist ein dünnes Eis, auf dem uns bewegen. Deshalb müssen wir vorsichtig sein, dass wir nicht einbrechen", sagte er am Montag bei einem Online-Forum mit Experten und Bürgern. Man habe in Sachsen erlebt was passiert, wenn das Virus sich zu stark in der Bevölkerung ausbreitet. Im Dezember habe die Sieben-Tage-Inzidenz in Sachsen bei 460 gelegen. Hinter dieser Zahl stehe unendliches Leid.

+++ Söder kritisiert Österreich - Grenzschließung zu Tirol kein Tabu +++

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat das Nachbarland Österreich für dessen Öffnungsschritte in der Corona-Politik kritisiert. Er halte es für "diskussionswürdig, dass Österreich in dieser unsicheren Situation weitgehende Öffnungen erlaubt, obwohl die Inzidenz dort deutlich höher als in Bayern ist", sagte der CSU-Chef dem "Münchner Merkur (Dienstag). "Das kann innerhalb weniger Wochen zu einem neuen Lockdown führen und wäre genau das, was wir alle nicht wollen: ein Stop and Go."

Söder unterstrich, man werde auf deutscher Seite die Grenzkontrollen massiv verstärken. Jeglicher Grenzverkehr zum Einkaufen oder aus touristischen Zwecken müsse unterbleiben. Ausnahmen seien nur das Berufspendeln und zwingend erforderliche Familienbesuche. "Mit Grenzkontrollen und Schleierfahndung wird das dichter kontrolliert. Sollte die Gefahr wachsen, dürfen auch Grenzschließungen zu Tirol kein Tabu sein."

Er habe große Sorgen wegen der Virus-Mutationen, sagte Söder dem «Merkur» weiter. Experten schätzten die südafrikanische Mutation als gefährlicher ein als die britische. «Der Krankheitsverlauf soll schwerer und die Resilienz gegen Impfungen höher sein. Diese Mutation würde uns wieder weit zurückwerfen." Nun könne es sein, dass für Bayern aus Tirol wieder größere Infektionsgefahr droht.

Mit Blick auf Lockerungen der Corona-Regeln in Deutschland äußerte sich Söder erneut sehr zurückhaltend. "Der Trend macht Hoffnung, aber es ist leider noch nicht vorbei.» Er stellte sich explizit gegen Forderungen, Lockerungen an bestimmte Inzidenzen und Zeitpunkte zu knüpfen. «Feste Stufenpläne klingen verlockend, können aber rasch zu Enttäuschung führen. Corona ist schwer planbar." Man werde erleichtern, «wenn die Zahlen stimmen. Schritt für Schritt. Priorität muss dabei das Thema Familie und Kinder haben.» Am Mittwoch werde man über Grundschulen und Kitas reden und Perspektiven geben. Anderen Schularten und höheren Klassen zeigte Söder keine Lockerungsperspektive auf.

 

+++ Spahn: Koalition will Regelungen zu "epidemischer Lage" verlängern +++


Die rechtliche Grundlage für Corona-Regelungen etwa zu Impfungen und Testkosten soll nach Plänen der großen Koalition über die bis Ende März bestehende Frist hinaus erhalten werden. Dazu werde derzeit ein Gesetzentwurf abgestimmt, um die so genannte epidemische Lage von nationaler Tragweite zu verlängern, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag in Berlin.

Vorgesehen sei dabei weiterhin, dass der Bundestag diese Lage ausdrücklich feststellen müsse. Darauf fußt die Möglichkeit zu direkten Verordnungen des Bundes, die aber bisher bis zum 31. März befristet sind. Spahn sagte: "Diese Pandemie ist offenkundig Ende März noch nicht vorbei." Finale Abstimmungen dazu liefen noch.

Nach einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Entwurf mit Stand von vergangenem Samstag ist ein Drei-Monats-Mechanismus im Gespräch: Beschließt der Bundestag nicht spätestens drei Monate nach der Feststellung einer epidemischen Lage, dass sie fortbesteht, soll sie als aufgehoben gelten. Der Bundestag hatte die Lage erstmals am 25. März 2020 festgestellt, im November dann ihren Fortbestand.

Laut Infektionsschutzgesetz liegt eine epidemische Lage von nationaler Tragweite vor, «wenn eine ernsthafte Gefahr für die öffentliche Gesundheit in der gesamten Bundesrepublik Deutschland besteht".

Wie aus dem Entwurf weiter hervorgeht, könnten außerdem «Impfziele» für die Corona-Impfungen gesetzlich verankert werden - etwa die "Reduktion schwerer oder tödlicher Krankheitsverläufe" oder der "Schutz von Personen mit besonders hohem tätigkeitsbedingtem Infektionsrisiko". Damit solle der Gesetzgeber den Rahmen für Entscheidungen zu Impf-Prioritäten verstärken.

+++ Baerbock fordert schnellere Auszahlung von Corona-Hilfen +++

Grünen-Chefin Annalena Baerbock verlangt eine raschere Auszahlung der Corona-Hilfen. Aus den Hilfen für die Monate November und Dezember werden in einem zweistufigen Verfahren derzeit zunächst 50 Prozent der jeweiligen Unterstützung an Berechtigte ausgezahlt. Für Menschen, die schon alle Rücklagen aufgebraucht hätten, sei das womöglich nur ein "Tropfen auf den heißen Stein", sagte Baerbock am Montag in Berlin. Die Abschlagszahlungen, also die Vorschüsse auf spätere Zahlungen, müssten daher von 50 auf 75 Prozent erhöht werden.

Es gehe hier besonders um kleine Betriebe und Mittelständler, sagte Baerbock. Diese bräuchten Geld, um überhaupt im Geschäft zu bleiben. Zudem müssten die Überbrückungshilfen III endlich ausgezahlt werden.

Mit Blick auf die Bund-Länder-Beratungen am Mittwoch über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise mahnte Baerbock zur Vorsicht. "Jetzt überhastet irgendwas schnell zu öffnen, wäre aus meiner Sicht wirklich fatal." Angesichts der kursierenden Mutationen des Coronavirus und der Lage in anderen europäischen Ländern, müsse alles getan werden, um Infektionen weiter massiv einzuschränken, damit es im Frühjahr Spielraum gebe für "nachhaltigere Lockerungen".

Vorsicht bleibe auch in Kitas und Schulen notwendig, dennoch dürfe in der Pandemie kein Kind und kein Jugendlicher verloren gehen. Dabei spiele die Jugendsozialarbeit eine wichtige Rolle. Es sei schockierend, dass Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) ein Dreivierteljahr gebraucht habe, "um jetzt endlich aus dem Winterschlaf aufzuwachen".

+++ Gesundheitsminister Spahn gegen rasches Ende des Lockdowns +++

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält vor möglichen Lockdown-Lockerungen deutlich niedrigere Infektionszahlen als derzeit für nötig. "Wir müssen jetzt spürbar unter 50 kommen, um es nicht dauerhaft über 50 schnellen zu lassen", sagte Spahn am Montag in Berlin. Der Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern pro Woche gilt als wichtige Marke. Spahn sagte aber, auch bei knapp unter 50 in einer Region drohten die Zahlen dann schnell wieder in die Höhe zu gehen.

Bund und Ländern hatten beschlossen, die Sieben-Tage-Inzidenz solle auf unter 50 sinken, damit die Gesundheitsämter die Infektionsketten wieder nachvollziehen können. Am Montagmorgen lag die Inzidenz bundesweit bei 76. Am Mittwoch beraten Bund und Ländern erneut über den Lockdown, den sie am 19. Januar bis zum 14. Januar verlängert hatten.

Weiter Sorgen bereiten der Regierung die ansteckenderen Corona-Varianten. Bis Mittwoch werde es keine aktuelleren Zahlen als die vom Freitag zur Ausbreitung der Mutationen geben, sagte Spahn. Der Anteil der in Großbritannien entdeckten Variante B.1.1.7 lag nach den am Freitag vorgestellten Daten nun bei knapp sechs Prozent. In 13 der 16 Bundesländern war sie inzwischen nachgewiesen worden.

Die Verbreitung der Varianten in Deutschland soll in den kommenden Wochen im Zwei-Wochen-Rhythmus erhoben werden, wie Spahn ankündigte. Dies geschehe wieder in den Kalenderwochen sechs, acht und zehn.

Nicht alle Alltagsbeschränkungen könnten für die Zeit ab dem 15. Februar auf den Stand von Oktober zurückgeführt werden, so Spahn. Im Oktober befand sich das Land noch im "Lockdown light", als Geschäfte noch offen, aber Kultur-, Sport- und Gaststätten schon geschlossen waren. Auch Schulen und Kindergärten sind seit Mitte Dezember großteils geschlossen.

Spahn sagte, für viele Kinder und Jugendliche gehe es um die Chancen, die sie später im Leben haben. Die Frage des Präsenzunterrichts für einige Wochen "mag für manche kleinen Menschen fürs ganze Leben einen großen Unterschied machen". Es sei aller Ehren wert, Wege zu suchen, wie es "Zug um Zug" in Schulen wieder losgehen könne.

Spahn sprach sich dafür aus, leerstehende Räumlichkeiten zusätzlich für die Beschulung zu nutzen, wenn solche vorhanden seien. Auch Testkonzepte könnten helfen. Bis zum Mittwoch bespreche die Regierung diese Fragen mit den Bundesländern.

Gegen eine rasche Lockdown-Lockerung spricht für Spahn die Lage in den Kliniken. Trotz sinkender Zahlen gebe es dort mehr Covid-19-Fälle als in der ersten Welle vom Frühjahr beim damaligen Höchststand.

+++ Karliczek zu Schulöffnungen: Müssen weiter vorsichtig sein +++

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat zu Vorsicht bei möglichen Schulöffnungen aufgerufen. Das Thema werde am Mittwoch bei den Beratungen von Bund und Ländern sicher eines der bestimmenden Themen sein, sagte sie am Montag in Berlin. "Bislang waren Vorsicht und Vorbeugung die entscheidenenden Grundlagen für die getroffenen Entscheidungen. (...) Das halte ich auch nach wie vor für richtig. Wir müssen weiter vorsichtig sein."

Wenn in der gegenwärtigen Situation eine Entscheidung für Schulöffnungen falle, sei es wichtig «das wir sehr, sehr vorsichtig, dass wir Schritt für Schritt und immer auf wissenschaftlicher Basis dieses Thema angehen». Mit Blick auf die Beratungen am Mittwoch sagte Karliczek: "Ich denke (...), dass es weitgehend Einigkeit darüber gibt, dass eben jetzt noch nicht die Zeit ist für leichtfertige Lockerungen, damit wir die mühsamen Erfolge der vergangenen Wochen gegen dieses Virus nicht zunichte machen.»

+++ Gericht kippt nächtliche Ausgangssperre in Baden-Württemberg +++

Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg hat die coronabedingte nächtliche Ausgangssperre gekippt. Nach dem am Montag veröffentlichten Beschluss muss die Vorschrift in der Corona-Verordnung, die nächtliche Ausgangsbeschränkungen von 20 Uhr bis 5 Uhr vorsieht, außer Vollzug gesetzt worden. Zum letzten Mal findet sie in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag Anwendung. Damit war der Eilantrag einer Klägerin aus Tübingen erfolgreich.

+++ Bayern sieht Grenzschließungen nach Tirol als letzte Möglichkeit +++

Trotz der großen Sorge in Deutschland wegen der Corona-Lage in Tirol hält Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek Grenzschließungen weiter für noch nicht angemessen. "Grenzschließungen kann man als Ultima Ratio nicht ausschließen. Aber zunächst gilt es, den Grenzverkehr auf das notwendigste Maß zu reduzieren", sagte der CSU-Politiker am Montag vor Journalisten in München. Ziel müsse es sei, die Infektionsketten über die Grenzen hinweg zu brechen, dazu müsse jeglicher Austausch hinterfragt werden.

Bayern und Deutschland würden die Lage genau beobachten und bereits jetzt verstärkt kontrollieren, sagte Holetschek. Je nach Entscheidung auf österreichischer Seite müsse das auch weiter engmaschig begleitet werden. Generell sei aber klar, man müsse die Lage sehr ernst nehmen.

Nach sechs Wochen Corona-Lockdown öffnen in Österreich am Montag die Geschäfte wieder. Zunächst blieb aber unklar, ob es spezielle Maßnahmen für das Bundesland Tirol geben wird. In Tirol war die ansteckendere Südafrika-Variante des Coronavirus vermehrt aufgetreten. Daher forderten Wissenschaftler eine schnelle Isolierung einzelner Orte oder des ganzen Bundeslandes an der Grenze zu Deutschland, um die Verbreitung der Mutation zu unterbinden. Tirols Regierung wehrte sich aber lautstark gegen jede neue Maßnahme.

+++ Klinik-Mitarbeiter sollen Corona-Prämie von bis zu 1500 Euro bekommen +++

Besonders belastete Klinikmitarbeiter sollen als Anerkennung in der Corona-Pandemie bis Ende Juni eine Prämie von bis zu 1500 Euro pro Person bekommen. Das geht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus einer Vorlage von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für das sogenannte Corona-Kabinett der Bundesregierung an diesem Montag hervor. Die Zeitungen der Funke Mediengruppe hatten zuerst darüber berichtet. Insgesamt stellt die Bundesregierung dafür 450 Millionen Euro bereit.

+++ 14 geimpfte Altenheim-Bewohner positiv auf Corona-Variante getestet +++

Wieder ein Corona-Ausbruch in einem Altenheim - diesmal aber waren die Bewohner schon zweimal geimpft. Schwere Verläufe gibt es nach Angaben des Landkreises Osnabrück aber nicht. Patientenschützer haben jetzt eine klare Forderung.

In einem Alten- und Pflegeheim in Belm im Landkreis Osnabrück hat es trotz Impfung einen Ausbruch der britischen Corona-Variante gegeben. Bei 14 Senioren sei das Virus B.1.1.7. nachgewiesen worden - obwohl alle Bewohner am 25. Januar zum zweiten Mal geimpft worden seien, teilte der Landkreis am Sonntag mit. Das Heim, alle Mitarbeiter und deren Familien wurden unter Quarantäne gestellt. Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz forderte das Gesundheitsministerium zu engmaschiger Überwachung in Pflegeheimen nach der zweiten Impfung auf. Andernfalls gäbe es keine verlässlichen Daten dazu, welche Gefahr die Mutation für die Hochrisikogruppe bedeute.

Bisher gebe es nur asymptomatische oder leichte Verläufe der Erkrankung bei den Bewohnern, was eine positive Wirkung der Impfung sein könne, sagte der Pressesprecher des Landkreises Osnabrück, Burkhard Riepenhoff, mit Verweis auf Angaben des zuständigen Amtsarztes. Geimpft worden sei mit dem Produkt von Biontech/Pfizer. Wann sich die Bewohner genau infiziert haben, sei unklar.

Es zeichne sich immer mehr ab, dass geimpfte Menschen nicht immun gegen das Coronavirus seien und es auch weitergeben könnten, sagte Brysch. Die Impfung könne aber hilfreich sein, um den Ausbruch der Krankheit zu verhindern. "Das muss kein Schreckensszenario sein, wir werden mit dem Virus leben", erklärte er.

Aufgefallen sei der positive Befund bei den täglichen Schnelltests der Mitarbeiter am 2. Februar, teilte der Landkreis mit. Bei einer kompletten Testung der Bewohner und der Typisierung der Viren seien dann 14 Fälle der britischen Variante zum Ende der vergangenen Woche nachgewiesen worden.

Fünf der Mitarbeiter wohnen in Nachbarkreisen, daher habe der Landkreis Osnabrück die dortigen Gesundheitsämter über die Quarantäne informiert. Für die negativ getesteten Mitarbeiter bedeute die Pendel-Quarantäne, dass sie nur für den Weg zur Arbeit ihre Wohnungen verlassen dürfen.

Ebenfalls in dem Altenheim untergebracht, aber baulich von den Pflegestationen getrennt sei ein ambulanter Pflegedienst. Dessen Mitarbeiter würden auch vorsorglich auf Corona getestet.

 

+++ Scholz: Über Öffnungskonzepte sprechen, aber vorsichtig bleiben +++

SPD-Kanzlerkandidat und Vizekanzler Olaf Scholz dringt vor dem Bund-Länder-Treffen auf einen Dialog über mögliche Öffnungsperspektiven in der Corona-Pandemie. "Wichtig ist, dass wir über ein Öffnungskonzept und eine Öffnungsstrategie miteinander sprechen", sagte Scholz am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". "Wir müssen vorsichtig bleiben, das ist ganz sicher klar, wir müssen auf die Mutationen achten. Aber wir sehen, dass unsere politischen Handlungen auch Erfolge haben, denn die Infektionsraten gehen ja zurück." Die Priorität müsse aus seiner Sicht bei den Öffnungen von Schulen und Kitas liegen, betonte er. Am Mittwoch treffen sich Bund und Länder erneut, um über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise zu beraten.

Vor dem Hintergrund der noch schleppend voranschreitenden Corona-Impfungen kritisierte Scholz, die EU hätte mehr Impfstoff bestellen können und sollen. Nun gehe es darum, die Impfstoffproduktion rasch anzukurbeln und das Impfen so gut wie möglich zu modellieren. "Wenn nach der jetzigen Situation, wo wir zu wenig Impfstoff haben, eine kommt, wo wir viel Impfstoff haben, aber der nicht verimpft wird, dann ist die nächste große, schwierige Lage da. Und das müssen wir dringend vermeiden", mahnte Scholz.

+++ Mehrheit der Deutschen vertraut nicht in Merkels Impfversprechen +++

Eine große Mehrheit der Deutschen glaubt nicht daran, dass die Bundesregierung wie versprochen jedem Impfwilligen bis zum 21. September eine Corona-Impfung anbieten kann. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur erwartet nur etwa jeder Vierte (26 Prozent), dass das Ziel eingehalten wird. 57 Prozent rechnen dagegen nicht damit. 17 Prozent machten keine Angaben.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mehrfach angekündigt, bis zum 21. September allen Erwachsenen in Deutschland, die geimpft werden wollen, ein Angebot machen zu wollen. Die Skepsis überwiegt selbst in ihren eigenen Reihen. 47 Prozent der Wähler von CDU und CSU glauben nicht an ein Impfangebot für alle bis zum Ende des Sommer. Dagegen rechnen nur 38 Prozent damit, dass das Ziel erreicht wird.

Bei allen anderen im Bundestag vertretenen Parteien ist das Vertrauen in das Impfversprechen noch geringer. Von den Grünen-Wählern glauben immerhin noch 37 Prozent daran, dahinter folgen die Anhänger der SPD (32 Prozent), FDP (27 Prozent), der Linken (22 Prozent) und der AfD (12 Prozent).

Für die Verzögerungen bei der Versorgung mit Impfstoff zu Beginn der Impfkampagne geben die Befragten am ehesten der Bundesregierung die Schuld. 19 Prozent sehen die Hauptverantwortung bei ihr, 17 Prozent bei der Europäischen Union und nur 11 Prozent bei den Herstellern der Impfstoffe. 33 Prozent sagen, alle drei seien gleichermaßen schuld. 7 Prozent sehen die Hauptverantwortung bei keinem der Genannten. 12 Prozent machten keine Angaben.

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/news.de/dpa

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