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Coronavirus-News am Freitag: Mehr als 60.000 Corona-Tote - Friseure bald wieder geöffnet?

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen bleibt mit fast 13.000 neuen Fällen weiterhin auf einem hohen Niveau. Währenddessen machte Kanzlerin Angela Merkel wenig Hoffnung auf baldige Lockdown-Lockerungen. Die aktuellen Coronavirus-News im Überblick.

Die aktuellen Coronavirus-News im Überblick: Bundeskanzlerin Angela Merkel will beim Thema Lockerungen nichts überstürzen. (Foto) Suche
Die aktuellen Coronavirus-News im Überblick: Bundeskanzlerin Angela Merkel will beim Thema Lockerungen nichts überstürzen. Bild: dpa

Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 12.908 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 855 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Freitag hervorgeht. Vor genau einer Woche hatte das RKI 14.022 Neuinfektionen und 839 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.

Coronavirus-Zahlen des RKI am Freitag (05.02.21) mit Neuinfektionen, R-Wert und Verstorbenen

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2.264.909 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 05.02., 0 Uhr). Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 60.597.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Freitagmorgen bei 79,9. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Donnerstagabend bei 0,89 (Vortag 0,83). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 89 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Coronavirus-News Deutschland am Freitag, 05.02.2021

+++ Spahn stellt Corona-Impfstoff für Kinder für Sommer in Aussicht +++

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat einen für Kinder und Jugendliche geeigneten Impfstoff gegen das Coronavirus für diesen Sommer in Aussicht gestellt. Derzeit gebe es noch keinen für Kinder und Jugendliche zugelassenen Impfstoff, sagte Spahn, der als Gast bei der Jahresauftakt-Klausur der hessischen Union am Freitagabend online zugeschaltet war. Das Vakzin von Biontech/Pfizer sei ab 16 Jahren zugelassen, die beiden anderen Impfstoffe von Moderna und Astrazeneca ab 18 Jahre.

Gerade bei Kindern und Jugendlichen mit Vorerkrankungen sei dies ein Problem. Es gebe eine Reihe von Herstellern, bei denen Studien mit Kindern und Jugendlichen liefen, von drei oder vier Herstellern wisse er dies sicher. "Wir gehen davon aus, toi, toi, toi, wenn die Dinge gut laufen, dass wir im Sommer auch einen Impfstoff haben, der eben dann Kinder und Jugendliche schützen kann."

Spahn räumte einen schwierigen Start der Impfkampagne Ende Dezember ein. "Es war irgendwie auch die Erwartung größer, im Nachhinein hätte man vielleicht noch stärker auch Erwartungsmanagement machen müssen", sagte der Minister. "Ich hab' gedacht, nachdem wir sechs Wochen über Priorisierung, Knappheit, Ethikrat, Bundestag diskutiert haben im Dezember, dass irgendwie klar ist, das wird schwierig am Anfang."

Nach dem Impfstart sei angesichts der Pandemiemüdigkeit "die Erwartung auf einmal ganz, ganz groß" gewesen, "dass das jetzt ganz, ganz schnell geht". Der Weg sei begonnen, "aber es ist noch ein Stück Weg", sagte Spahn. Mindestens die nächsten neun bis zehn Wochen dürften nun noch von starker Impfstoff-Knappheit geprägt sein, "und dann im zweiten Quartal wird's sicher besser", so Spahn.

+++ Seehofer für Öffnung der Friseursalons - besser als Schwarzmarkt +++

Friseursalons sollten nach Ansicht von Bundesinnenminister Horst Seehofer bald wieder öffnen dürfen. "Ich bin in der aktuellen Situation ganz klar für eine Verlängerung der Corona-Schutzmaßnahmen", sagte der CSU-Politiker dem "Spiegel". "Wir sollten aber diejenigen Maßnahmen zurücknehmen, die ganz offensichtlich keine Schutzwirkung entfalten", fügte er hinzu.

Bei den Friseuren habe sich "regelrecht ein Schwarzmarkt" entwickelt. Immer mehr Menschen würden sich auf anderen Wegen und dann eben auch ohne Hygienekonzepte die Haare schneiden lassen. Das sei viel gefährlicher, als Friseurläden mit einem strengen Hygiene-Konzept die Öffnung zu gestatten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Donnerstag im Interview mit RTL und ntv verraten: "Also, ich freue mich auch, wenn Friseure mal wieder auf machen können." Dabei geht es der Kanzlerin in Sachen Haarstyling noch besser als dem Normalbürger. Sie habe Unterstützung durch eine Assistentin, Hygiene-Maßnahmen würden dabei eingehalten, sagte sie auf die Frage, wer sich denn in diesen Lockdown-Zeiten um ihre Frisur kümmere.

+++ Mehr als 60.000 Corona-Tote in Deutschland +++

Die Zahl der Verstorbenen nach einer Corona-Infektion in Deutschland ist auf mehr als 60.000 gestiegen. Innerhalb von 24 Stunden wurden 855 neue Todesfälle verzeichnet - insgesamt 60.597. Das teilte das Robert Koch-Institut am Freitag in Berlin mit. Regierungssprecher Steffen Seibert nannte die Zahl der Todesfälle "erschütternd hoch". Jeden Tag sterben mehrere hundert Menschen nach einer Corona-Infektion. Am Vortag waren 786 neue Todesfälle gemeldet worden.

Vor zwei Wochen hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zur Aktion #lichtfenster aufgerufen und zur Erinnerung an die Toten der Corona-Pandemie von da an abends ein Licht in ein Fenster von Schloss Bellevue gestellt. Auch an die, die um ihr Leben kämpfen, soll damit gedacht werden. Etwa auch unter #mehralsnureinezahl wird in sozialen Medien der Corona-Toten gedacht. Steinmeier will nach Ostern in Berlin eine zentrale Gedenkfeier für die Toten der Pandemie in Deutschland ausrichten.

Hochbetagte tragen das größte Todesrisiko. "Wenn 80 Prozent der Menschen in Pflegeheimen zumindest jetzt eine Erstimpfung erhalten haben, ist das schon ein gutes Stück mehr Sicherheit", sagte Seibert. Es müssten aber alle Anstrengungen wie weitere Impfungen und Tests in den Heimen unternommen werden, um die Lage dort zu entschärfen.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte, mehr Augenmerk auf die Pflegebedürftigen zu legen. "Die Rate der Neuinfektionen ist seit der Jahreswende um zwei Drittel gesunken", sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Doch die Zahl der bundesweit an und mit Covid-19 gestorbenen Menschen nimmt nicht in gleichem Maße ab." Im Laufe von nur sechs Wochen seien über 30.000 Menschen verstorben. 90 Prozent der Verstorbenen seien über 70 Jahre alt gewesen.

Für die besonders oft betroffenen Heimbewohner zog Brysch in Zweifel, ob Hochbetagte auch immer ein Impfangebot unabhängig von einer Infektion bekommen sollten. Geklärt werden müsse, ob bei dieser Personengruppe womöglich eine Verbindung zwischen hoher Todesrate und Impfung bestehen könne. "Dafür braucht es aber ein konsequentes Monitoring dieser Personengruppe vor und nach der ersten Injektion."

Experten hatten zuletzt diskutiert, ob bei Hochbetagten mögliche Nebenwirkungen der Impfung wie Fieber, Übelkeit und Durchfall zu einem tödlichen Ausgang beitragen könnten. Allerdings wurde dabei die Meinung vertreten, dass auch bei Älteren mit Vorerkrankungen die Gefahr durch eine Infektion deutlich höher sei.

+++ Schwere Vorwürfe gegen Klinik! Patienten sterben nach Krankenhausaufenthalt an Covid-19 +++

In einem bayerischen Krankenhaus sollen sich mindestens drei Menschen mit dem Coronavirus infiziert und an den Folgen gestorben sein. Nun erheben Angehörige schwere Vorwürfe gegen die Klinik, berichtet der Bayerische Rundfunk."Ich habe das Gefühl, da stimmt was nicht. Da ist was gepfuscht worden", sagt ein Mann nach dem Tod seiner 80-jährigen Mutter gegenüber dem Sender. Anfang Januar habe er sie wegen Herzproblemen ins Krankenhaus nach Friedberg gebracht. Ein Corona-Schnelltest bei der Aufnahme war negativ. Die Ärzte behandelt die 80-Jährige mit Medikamente. Sie erholte sich rasch und konnte am 19. Januar entlassen werden. Doch vier Tage später war sie tot.Ihr Sohn berichtet im BR von Atemnot und einem "blutig-schleimigen Auswurf" an den Tagen nach der Entlassung. Ein erneuter Coronatest im Krankenhaus fällt dieses Mal positiv aus. Einen Tag später ist sie tot. Offenbar hatte sie sich bei ihrem ersten Krankenhausaufenthalt infiziert. Wie die "Augsburger Allgemeine" schreibt, hat eine Frau bereits Anzeige gegen das Krankenhaus erstattet.

+++ Schleswig-Holsteins Regierungschef Günther für Corona-Lockerungen +++

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther will sich angesichts sinkender Infektionszahlen für baldige Lockerungen von Corona-Schutzmaßnahmen einsetzen. Dies sagte der CDU-Politiker am Freitag im ZDF-"Mittagsmagazin" im Blick auf die Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am nächsten Mittwoch. Bei der letzten Konferenz sei ja verabredet worden, für die nächste Runde einen Stufenplan zu erarbeiten. Sein Land habe sich deshalb verpflichtet gefühlt, einen solchen auch vorzulegen. "Was wir das letzte Mal beschlossen haben, gilt, und von daher wird ein Stufenplan definitiv auch kommen."

Der Stufenplan der Regierung von Schleswig-Holstein sieht die Möglichkeit vor, ab einer sieben Tage lang stabil unter 100 liegenden Inzidenz - der Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen - an Kitas den eingeschränkten Regelbetrieb zu starten und für die Schulklassen 1 bis 6 Wechselunterricht aufzunehmen. Zudem können Friseure wieder öffnen. Berücksichtigt werden sollen aber auch die Auslastung der Intensivbetten, das Verbreitungspotenzial des Virus, Mutationen, die Situation des öffentlichen Gesundheitsdienstes und die Impfquote. Weitere Lockerungsschritte sieht der Kieler Plan vor, wenn die Inzidenz stabil unter 50 liegt. Der Kieler Planvorschlag sei aus seiner Sicht klug und austariert, sagte Günther. "Wir sind sehr optimistisch, dass wir uns darauf auch verständigen können."

+++Mehrheit der Deutschen für schärfere Einreisebeschränkungen +++

Eine Mehrheit der Deutschen wünscht sich weitere Einreisebeschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich insgesamt 51 Prozent für eine Verschärfung der bereits ergriffenen Maßnahmen aus. Davon sind mehr als die Hälfte (29 Prozent aller Befragten) sogar dafür, die Grenzen so weit wie möglich zu schließen.

Dagegen sind nur acht Prozent für eine Lockerung der Beschränkungen und sieben Prozent für eine komplette Abschaffung. 27 Prozent halten die geltenden Maßnahmen für genau richtig. Acht Prozent machten keine Angaben.

Die Bundesregierung hat die Einreise nach Deutschland in den vergangenen Wochen Schritt für Schritt beschränkt. Für die Einreise aus Corona-Risikogebieten - weltweit mehr als 150 Länder - gelten Test- und Quarantänepflichten. Für 12 Länder mit besonders gefährlichen Virusvarianten wurde in der vergangenen Woche eine weitreichende Einreisesperre erlassen. Fluggesellschaften, Bus-, Bahn- und Schiffsunternehmen dürfen aus diesen Ländern keine Passagiere mehr befördern - mit Ausnahme von deutschen Staatsbürgern, in Deutschland lebenden Ausländern und Transitpassagieren.

+++Brinkmann: Lockerungen bei Inzidenz von knapp unter 50 wären "fatal" +++

Die Virologin Melanie Brinkmann hat diskutierte Lockerungen der Corona-Einschränkungen bei einer Inzidenz von knapp unter 50 als "fatal" bezeichnet. "Die Zahlen würden sofort wieder steigen. So eine Mittelinzidenz bedeutet letztlich eine Art Dauer-Lockdown, aus dem man nur zwischendurch mal kurz auftauchen und nach Luft schnappen kann", sagte die Wissenschaftlerin vom Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung dem "Spiegel" (Online am Freitag).

Aus Sicht der Virologin könnten niemals genügend Menschen geimpft werden, "bevor die Mutanten durchschlagen". Dieser Wettlauf sei längst verloren. "Alles andere entspringt Wunschdenken, genährt von falschen Versprechungen einiger Politiker. Der Impfstoff ist zwar da, die Produktion läuft, aber es wird dauern, bis alle ihn bekommen. Das Impfen wird uns erst aus der Pandemie befreien, wenn sie weltweit abflaut. Corona wird uns 2022 noch beschäftigen - wahrscheinlich darüber hinaus", sagte Brinkmann.

Bereits im Herbst habe die Politik zu spät reagiert, so Brinkmann, jetzt tue sie mit Blick auf die mutierten Varianten das Gleiche. "Wir alle wollen aus diesem verdammten Lockdown raus - aber die Kanzlerin hat am Dienstag leider verkündet, dass die 50er-Inzidenz weiterhin als Richtschnur dienen soll. Mit diesem Kurs haben wir keine Chance."

Brinkmann warb erneut für die "No Covid"-Strategie, die sie und weitere renommierte Wissenschaftler verschiedener Fachbereiche vorgeschlagen hatten. Dazu gehört laut der Virologin: "Eine konsequent durchgesetzte Kontaktvermeidungsstrategie, um die Zahlen sehr schnell zu senken. Damit ließe sich die 7-Tage-Inzidenz zügig unter 10 drücken. Die Gesundheitsämter könnten wirklich wieder Infektionsketten nachverfolgen, und wir alle bekämen unser Leben zurück. Zumindest ein Leben, so ähnlich wie im Sommer 2020. Dieses Larifari des 'Hier ein bisschen Homeoffice, dort ein improvisiertes Hygienekonzept', das muss aufhören."

+++Bund verständigt sich auf Corona-Hilfe für Schauspieler +++

Nach langem Ringen hat sich die Bundesregierung auf Hilfen für kurzzeitig Beschäftigte in der Kulturszene wie etwa Schauspieler verständigt. Neben den Soloselbstständigen und den unselbstständig Beschäftigten sollen auch die "kurz befristet Beschäftigten in den darstellenden Künsten" Hilfen von bis zu 7.500 Euro für Januar bis Juni 2021 beantragen können, wie es in einer Mitteilung vom Freitag heißt.

Damit werden nicht fest angestellte Schauspielerinnen und Schauspieler unterstützt. Sie waren bei den Hilfsprogrammen bisher durch den Rost gefallen, weil sie jeweils nur für Gastspiele an Theatern oder für Filme beschäftigt sind. Daraus ergibt sich wegen kurzer Beschäftigungszeiten kein Anspruch auf Arbeitslosengeld und Kurzarbeitergeld. Gleichzeitig haben sie in der Pandemie weitgehend keine Beschäftigungsmöglichkeiten.

"Wir dürfen in dieser Krise unsere kulturelle Identität nicht preisgeben und müssen die Menschen unterstützen, die sie verkörpern", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) zeigte sich erfreut, "dass wir auch für die von der Pandemie hart getroffenen Schauspielerinnen und Schauspieler zielgerichtet finanzielle Hilfe zur Verfügung stellen können". Aus Sicht von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erhalten nun "auch diejenigen in der Kulturbranche ein faires und großzügiges Angebot, die unter der Pandemie persönlich und wirtschaftlich mit am stärksten leiden".

+++Merkel gibt nach Bund-Länder-Runde Regierungserklärung im Bundestag +++

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will die Ergebnisse der nächsten Bund-Länder-Runde zur Corona-Pandemie im Bundestag erläutern. Geplant sei eine Regierungserklärung am kommenden Donnerstag, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Einen Tag zuvor trifft sich Merkel erneut mit den Ministerpräsidenten der Länder, um über Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zu sprechen. Unter anderem wird es um die Frage gehen, ob der Lockdown nach dem 14. Februar trotz sinkender Infektionszahlen fortgesetzt wird oder behutsame Schritte für eine Rückkehr zur Normalität unternommen werden können.

Merkel hatte seit Beginn der Pandemie immer wieder Regierungserklärungen im Bundestag abgegeben. Es gebe natürlich einen Erläuterungs- und Informationsbedarf zur Politik der Bundesregierung, sagte Seibert.

+++ RKI: Corona-Varianten dominieren noch nicht - trotzdem Sorge +++

Bislang dominieren die ansteckenderen Corona-Varianten nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts noch nicht das Infektionsgeschehen in Deutschland - sie dürften sich aber weiter ausbreiten. Der Anteil der vor allem in Großbritannien grassierenden Variante B.1.1.7 liege bei etwas weniger als sechs Prozent, sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, am Freitag in Berlin. In 13 der 16 Bundesländern sei sie inzwischen nachgewiesen. "Die Situation ist noch lange nicht unter Kontrolle", sagte Wieler. Insgesamt gebe es drei besorgniserregende Varianten in Deutschland. "Sie dominieren das Geschehen noch nicht." Ihr Anteil dürfte sich aber weiter erhöhen. Insgesamt sei das Virus gefährlicher geworden. "Das Virus ist noch nicht müde, im Gegenteil, es hat gerade nochmal einen Boost bekommen."

+++Spahn: Weg aus den Beschränkungen mit Augenmaß finden +++

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat zu Augenmaß bei einem Weg aus dem Lockdown in Deutschland aufgerufen. Der zuletzt mühsam erreichte Fortschritt bei den Infektionszahlen dürfe nicht leichtfertig verspielt werden, sagte er am Freitag in Berlin und wies erneut auf die Gefahr durch Virusmutationen hin. "Wenn wir diesen Mutationen die Möglichkeit zur Ausbreitung geben würden, riskierten wir einen erneuten Anstieg der Infektionszahlen", sagte Spahn. Sobald geöffnet werden könne, solle dies zuerst bei Kitas und Schulen geschehen.

Der Gesundheitsminister betonte: "Wir haben jetzt die Mittel, das Virus zu besiegen - nicht sofort, aber im Laufe des Jahres." Inzwischen seien knapp drei Millionen Impfdosen verabreicht worden, mehr als 800.000 Bürger hätten schon die zweite Impfdosis erhalten. Fast 80 Prozent der Bewohner von Pflegeheimen habe bereits eine erste Impfung bekommen.

+++ Angst vor Corona-Mutationen - Merkel will abwarten +++

Knapp eine Woche vor dem nächsten Corona-Treffen von Bund und Ländern ist die weitere Strategie nach Angaben von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) noch offen. Was bei den Beratungen am nächsten Mittwoch herauskommen werde, könne sie noch nicht sagen, sagte Merkel am Donnerstagabend in einem Interview der Sender ntv und RTL. Bei dem Treffen soll entschieden werden, ob der bislang bis zum 14. Februar befristete Lockdown verlängert wird. Noch zuvor will das Robert Koch-Institut (RKI) nach Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Ergebnisse vorlegen, wie stark sich die Virus-Mutationen in Deutschland verbreitet haben. Die zuerst in Großbritannien entdeckte Variante gilt als besonders ansteckend. An diesem Freitag wollen sich Spahn, RKI-Chef Lothar Wieler und der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, zur aktuellen Lage äußern.

Merkel vertrat die Ansicht, der Scheitelpunkt der zweiten Welle sei überschritten. Die Infektionszahlen gingen deutlich herunter, es werde immer mehr geimpft. Allerdings seien Zielwerte noch nicht erreicht. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) warnten vor vorzeitigen Lockerungen. Alle seien sich einig, dass als erstes Schulen und Kitas an der Reihe seien, sagte Tschentscher in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner". Er sehe aber im Moment noch keinen Spielraum für Lockerungen. Söder mahnte zu Vorsicht, damit kein dritter Lockdown notwendig werde: "Lieber ein Schritt langsamer, als es am Ende wieder zu verstolpern." Mehr zu Söders Auftritt bei "Maybrit Illner" hier.

+++ Ramelow kündigt Corona-Stufenplan für Thüringen an +++

Die Thüringer Landesregierung arbeitet nach Angaben von Ministerpräsident Bodo Ramelow an einem Corona-Stufenplan. Er soll voraussichtlich in der kommenden Woche vom Kabinett verabschiedet und danach dem Landtag vorgelegt werden, sagte Ramelow der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. "Das wird ein Fahrplan, und wir können dann verlässlicher sagen, was in den kommenden Wochen möglich ist."

Thüringen orientiere sich bei diesem Vorgehen an den Ländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen, die bereits Stufenpläne vorgestellt haben, sagte der Linken-Politiker. "Und mir wäre es am liebsten, wenn wir so etwas bundesweit hätten." Er wolle sich dafür in der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 10. Februar aussprechen. "Ich möchte einen verbindlichen Fahrplan für Deutschland." Ramelow kann sich vorstellen, dass bei einem bestimmten Infektionswert die Kommunen selbst entscheiden können, welche Lockerungen möglich sind. "Umgekehrt könnten bei bestimmten Werten landesweite Vorgaben gelten", sagte der Chef der rot-rot-grünen Minderheitsregierung.

+++ Studien: Besserer Sex dank Corona +++

Die Corona-Krise ist nach Ansicht von Beziehungsexperten keine schlechte Zeit für Sex in der Partnerschaft - ganz im Gegenteil. Das geht aus zwei noch unveröffentlichten Studien des Hamburger Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) und der Hochschule Merseburg hervor, deren erste Ergebnisse der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.

In der Umfrage aus Merseburg gaben nach Angaben von Studienleiter Heinz-Jürgen Voß, Professur für Sexualwissenschaft und Sexuelle Bildung, 72 Prozent der befragten Männer in einer Partnerschaft an, ihre partnerschaftliche Situation habe sich durch Corona nicht verschlechtert, für 16 Prozent war sie sogar besser geworden. Nur zwölf Prozent hielten die Situation für schlechter als vor dem Lockdown. Von den Frauen in einer Partnerschaft nahmen sogar 30 Prozent eine Verbesserung wahr, für 58 Prozent war die partnerschaftliche Situation unverändert, für zwölf Prozent schlechter. Die Befragung im Auftrag des Ministeriums für Inneres und Sport Sachsen-Anhalt könne im statistischen Sinne zwar nicht als repräsentativ für die gesamte Bevölkerung Deutschlands gelten. "Aber wichtige Anhaltspunkte kann sie geben", betonte Voß.

+++ Arbeitsagentur warnt vor größerem Fachkräftemangel durch Corona +++

Die Bundesagentur für Arbeit warnt vor einer Verschärfung des Fachkräftemangels in Deutschland durch die Corona-Pandemie. "Corona verschärft die demografische Entwicklung: Unserer alternden Gesellschaft stehen noch weniger Fachkräfte zur Verfügung", sagte der Behördenchef Detlef Scheele der "Augsburger Allgemeinen" (Freitag). "Wenn wir die Pandemie überstanden haben, wird sich der Mangel an Fachkräften verstärkt zurückmelden."

Hauptgrund dafür sei, dass in der Krise viel weniger qualifizierte Fachkräfte nach Deutschland zugewandert seien. "Es kommen viel zu wenige Arbeitskräfte nach Deutschland", sagte Scheele. "Wegen Corona ist die EU-Zuwanderung deutlich zurückgegangen."

+++ Garg fordert Impfangebot in Deutschland bis zu den Sommerferien +++

Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) fordert mehr Tempo bei den Corona-Impfungen in Deutschland. Die Bundesregierung solle "dieses Mal wirklich alles Menschenmögliche" unternehmen, um den Menschen bis zu den Sommerferien ein Impfangebot zu machen, sagte der FDP-Politiker der "Welt" (Freitag). "Die Geduld der Menschen ist jetzt schon überstrapaziert."

Der derzeitige Impfplan sieht vor, dass bis Mitte Februar alle Pflegeheimbewohner ein Impfangebot bekommen, bis Ende März alle Über-80-Jährigen und bis Ende des Sommers, also bis zum September dann alle. So hatte es Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag bekräftigt.

+++ Auch Merkel freut sich auf nächsten Friseurbesuch +++

Seit Wochen geschlossene Friseursalons - das macht auch der Bundeskanzlerin langsam zu schaffen. "Also, ich freue mich auch, wenn Friseure mal wieder auf machen können, das ist ja klar", verriet Angela Merkel (66) am Donnerstag im Interview mit den Sendern RTL und ntv. Immerhin geht es der Kanzlerin haarmäßig besser als dem Normalbürger. "Ich habe ja bekanntermaßen da auch Unterstützung durch eine Assistentin", sagte sie auf die Frage, wer sich denn in diesen Lockdown-Zeiten um ihre Frisur kümmere. "Wir halten natürlich alle sanitären Bestimmungen ein", versicherte die CDU-Politikerin. Alles kann die Assistentin aber offenbar nicht richten. "Dass man langsam grau wird, damit muss man dann leben", meinte Merkel. Mehr zum Merkel-Interview bei RTL hier.

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/news.de/dpa

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