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Coronavirus News am Samstag: Lockdown bis Ende Januar reicht nicht: Polizei löst illegale Partys auf!

Die Corona-Lage bleibt auch am Samstag angespannt. Immer deutlicher zeichnet sich ab: Ein Lockdown bis Ende Januar reicht nicht. Stattdessen drohen Deutschland nun weitere verschärfte Maßnahmen. Die aktuellen Corona-News im Überblick.

Polizisten stehen vor einer Shisha-Bar. Eine Shisha-Bar in Hamburg hatte trotz der geltenden Corona-Auflagen geöffnet. (Foto) Suche
Polizisten stehen vor einer Shisha-Bar. Eine Shisha-Bar in Hamburg hatte trotz der geltenden Corona-Auflagen geöffnet. Bild: dpa

Angesicht der angespannten Lage steuert Deutschland auf weitere Verschärfungen des Corona-Lockdowns zu. Auch am Samstag haben sich innerhalb von 24 Stunden über 18.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Damit stieg die Zahl der seit Beginn der Pandemie bekanntgewordenen Fälle auf 2.019.636 (Stand: 16.01., 00.00 Uhr).

Coronavirus-News zu aktuellen RKI-Zahlen: Neuinfektionen, Todesfälle und Sieben-Tage-Inzidenz

Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) 18.678 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden, wie das RKI am Samstagmorgen bekanntgab. Noch am Vortag waren 22.368 Neuinfektionen gemeldet worden. Dabei ist zu beachten, dass die tatsächliche Gesamtzahl noch deutlich höher liegen dürfte, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Außerdem wurden 980 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Der bisherige Höchststand von 1244 neuen Todesfällen war am Donnerstag erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden - darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.

R-Wert in Deutschland aktuell bei 0,99 - Sieben-Tage-Inzidenz laut RKI bei 139,2

Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Samstagmorgen bei 139,2. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Bericht vom Freitag bei 0,99 (Vortag: 1,02). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 99 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Coronavirus-Lage in Deutschland am Samstag (16.01.2021) im Überblick

Die aktuellen Geschehnisse und Entwicklungen rund um die Coronavirus-Pandemie lesen Sie hier in unserem News-Ticker zur aktuellen Corona-Lage.

+++ Polizei löst Geburtstagsparty mit 27 Gästen auf +++

Die Polizei in Mannheim hat eine Geburtstagsparty mit 27 Gästen aufgelöst. Zeugen war den Angaben zufolge am Freitagabend ein reges Besucheraufkommen im Treppenhaus aufgefallen. In der 4-Zimmer-Wohnung wurden schließlich neben den Veranstaltern 22 Erwachsene und fünf Kinder entdeckt, wie ein Polizeisprecher am Samstag mitteilte. Die Beamten sprachen Platzverweise aus, die Besucher gingen. Alle Beteiligten seien wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung angezeigt worden.

+++ Polizei beendet illegale Party zweimal - Flaschenwürfe gegen Beamte +++

Bei einem Einsatz gegen eine illegale Geburtstagsfeier in Delmenhorst bei Bremen ist es zu Widerstand und Flaschenwürfen gegen Polizisten gekommen. Erst der Einsatz von Pfefferspray habe die Angriffe in der Nacht zum Samstag abgewehrt, teilten die Beamten mit. Ein 24-jähriger Besucher aus Berlin wurde in Gewahrsam genommen.

Die Polizei war kurz vor Mitternacht über eine Ruhestörung durch eine Party mit mindestens zwölf Personen informiert worden. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte flohen einige Gäste. Die Party konnte zunächst mit mehreren Anzeigen unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Verstoßes gegen die Corona-Auflagen beendet werden. Am Morgen rückte die Polizei aber erneut aus, da einige Feierende meinten, die Party fortsetzen zu können. Sie werden für diese Nacht zweimal Bußgeld zahlen müssen.

+++ Corona-Razzia in Hamburg: Polizei löst illegale Party in Shisha-Bar auf +++

Wie die "Bild" aktuell berichtet, musste die Hamburger Polizei abermals eine illegale Party in einer Shisha-Bar beenden. Ort der Corona-Razzia am Freitagabend: das "El Padrino" am Grevenweg im Stadtteil Hammerbrook. Dem Bericht nach sei die Party bei einem Kontrollgang der Jugendschutz-Streife aufgeflogen. Polizisten stürmten die Shisha-Barwenig später. Der Betreiber und acht Gäste wurden angetroffen, zwei waren minderjährig, berichtet die "Bild". Die Polizei nahm die Personalien der Anwesenden auf und schreib Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Eindämmungsverordnung. Den Betreiber erwartet jetzt ein Bußgeld von mindestens 5000 Euro. Jeder Gast muss 150 Euro zahlen.

+++ Biontech-Impfstoff künftig einfacher einsetzbar +++

Bei den Corona-Impfungen in Deutschland kann das Präparat der Hersteller Biontech und Pfizer künftig einfacher eingesetzt werden. Wie aus aktualisierten Handlungsempfehlungen von Biontech hervorgeht, kann der Impfstoff auch schon als fertige Dosis in der Spritze bis zu sechs Stunden bei 2 bis 8 Grad transportiert werden. Das hätten neue Daten zur Stabilität des Impfstoffes ergeben.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Samstag der Deutschen Presse-Agentur, dies sei eine gute Nachricht besonders für Pflegebedürftige, die zu Hause auf eine Impfung warten. Die Länder könnten die Impfkampagne nun flexibler organisieren. "Dass fertige Impfdosen in Spritzen künftig bereits in den Impfzentren für den Transport vorbereitet werden können, hilft ganz praktisch beim Kampf gegen die Pandemie."

+++ Covid-19-Simulation ergibt: Lockdown bis Ende Januar reicht nicht +++

Der von Politikern verfolgte Zielwert bei Corona-Neuinfektionen für ein Lockdown-Ende wird nach Berechnungen des Saarbrücker Pharmazie-Professors Thorsten Lehr Ende Januar wohl nicht erreicht. "Die Chance ist extremst gering bis nicht vorhanden", sagte Lehr der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. Er ging davon aus, dass die angestrebte Rate von 50 bei Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen frühestens Mitte Februar möglich sei. "Und das wäre eine optimistische Vorhersage."

Der Professor für Klinische Pharmazie an der Universität des Saarlandes hat mit seinem Forscherteam einen "Covid-Simulator" entwickelt, der das Infektionsgeschehen in Deutschland berechnet und Prognosen liefert: für ganz Deutschland, die einzelnen Bundesländer bis hin auf Landkreisebene. "Momentan ist eigentlich kein Absinken in Sicht", sagte Lehr bezüglich der Sieben-Tage-Inzidenz. "Es stagniert vielmehr." Wegen Nachmeldungen aufgrund der Feiertage gebe es immer noch gewisse Unklarheiten bei den Zahlen. Festzustellen sei aber, dass die derzeitigen Maßnahmen "nicht so greifen".

Dabei brauche es auch angesichts der neuen drohenden Virusvarianten, die durch Mutationen entstanden und hochansteckend sind, "dringend eine Reduktion des Infektionsgeschehens", sagte er. Die neuen Mutante zum Beispiel aus Großbritannien könnte den R-Wert sprunghaft um 0,5 nach oben schnellen lassen. "Dann würden viele Maßnahmen auf einen Schlag weggewischt. Und da zeigt sich dann: Je weiter wir unten sind, desto besser können wir die Ausbreitung bremsen."

+++ Angela Merkels geforderte Ausgangssperre sorgt vor Corona-Lockdown-Gipfel für Zündstoff +++

Manuela Schwesig (SPD) kritisiert das Mega-Lockdown-Vorhaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Laut einem aktuellen "Bild"-Bericht soll vor allem Merkels angestrebte Verschärfung der Ausgangssperre für Zoff sorgen. Am kommenden Dienstag ab 14 Uhr beraten Kanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten über neue Lockdown-Regeln – früher als geplant, weil im Kanzleramt die Angst vor der aggressiven Virus-Mutation umgeht. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach fordert "wirklich harten Lockdown" +++

Der SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach hat sich klar für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen ausgesprochen. "Entweder geht es mit dieser Form des Lockdowns noch mindestens sechs bis acht Wochen weiter, bei 500 bis 1000 Toten am Tag und einem hohen Risiko, dass sich die Mutation weiter verbreitet", sagte er der "Rheinischen Post". Oder es brauche - wofür er eintrete - eine "Alternative: einen wirklich harten Lockdown, der aber nicht so lange ginge. Dann wären die Geschäfte und nicht lebenswichtigen Betriebe sowie die Schulen dicht, die Kontaktbeschränkungen würden noch einmal deutlich verschärft."

+++ Brinkhaus: Lieber einmal richtigen Lockdown als bis zum Sommer +++

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) plädiert für eine umfassende Ausweitung der Corona-Beschränkungen. "Jetzt lieber einmal richtig - anstatt eine Endlosschleife bis in den Sommer hinein", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ/Samstag). "Insbesondere die hohe Ansteckungsrate der neuen Mutation beunruhigt uns sehr. Wir müssen versuchen, diese neuen Virus-Varianten durch konsequente Maßnahmen rechtzeitig einzudämmen."

In der WDR-Sendung "Aktuelle Stunde»" antwortete er am Freitagabend auf die Frage, ob bei der Beratung von Kanzlerin Angela Merkel mit den Landesregierungschefs am Dienstag nächtliche Ausgangsbeschränkungen zu erörtern seien: "Ja, es muss alles auf den Tisch gelegt werden." Die Infektionszahlen seien weiter zu hoch. Bei RTL/ntv sagte er zudem: "Wir müssen nochmal mit der Industrie und der Wirtschaft reden, ob da wirklich alle Kapazitäten für mobiles Arbeiten im Homeoffice ausgenutzt werden. Wir werden auch nochmal schauen müssen, ob man den Nahverkehr nicht abschaltet oder zumindest so organisiert, dass dort nicht mehr so viele Menschen in einem Bus oder in einem Waggon sind."

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/news.de/dpa

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