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Coronavirus News aktuell: Biontech-Chef Sahin: "Bis Sommer ausreichend Impfstoff"

Auch am Dienstag meldete das RKI fast 1000 neue Todesopfer und 11.897 Corona-Neuinfektionen. Schulen, Geschäfte und Kitas werden wohl auch im Januar geschlossen bleiben. Die aktuellen Corona-News aus Deutschland im Überblick.

Gähnende Leere in Deutschlands Schulen. (Foto) Suche
Gähnende Leere in Deutschlands Schulen. Bild: dpa

Die Corona-Lage bleibt angespannt! Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 11.897 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 944 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Dienstagmorgen bekanntgab.

Corona-Zahlen am Dienstag mit aktuellen RKI-Zahlen, R-Wert und Todesfällen

Eine Interpretation der Daten bleibt weiter schwierig, weil um Weihnachten und den Jahreswechsel Corona-Fälle laut RKI verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt wurden. Der Höchststand von 1129 neuen Todesfällen war am Mittwoch (30. Dezember) erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden - darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.

Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland aktuell bei 134,7 - Sachsen weiter mit höchster Inzidenz

Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Dienstagmorgen bei 134,7. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind jedoch enorm: Die höchsten Inzidenzen hatten am Dienstag Sachsen mit 298,7 und Thüringen mit 241,8. Den niedrigsten Wert hatte Schleswig-Holstein mit 77,1.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 1.787.410 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 05.01., 00.00 Uhr). Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 35.518. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 1.424.700 an. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Bericht vom Montag bei 0,85 (Sonntag: 0,91). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 85 weitere Menschen anstecken.

Alle Informationen rund um den heutigen Corona-Gipfel finden Sie hier

Coronavirus-News aus Deutschland am Dienstag (05.01.2021) im Überblick

Die aktuellen Geschehnisse rund um die Coronavirus-Pandemie lesen Sie hier in unserem News-Ticker zur aktuellen Corona-Lage.

+++ Biontech-Chef Sahin: "Bis Sommer ausreichend Impfstoff" +++

Biontech-Forscher Ugur Sahin hat sich am Dienstag zuversichtlich geäußert, dass der von seinem Unternehmen entwickelte Corona-Impfstoff in diesem Jahr in ausreichender Menge bereitgestellt werden kann. Bei einem digitalen Neujahrsempfang der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) kündigte der Biontech-Mitgründer an, "dass wir bis Sommer ausreichend Impfstoff bereitstellen können", so dass alle geimpft werden könnten, die dies wünschten.

Aufgrund früherer Forschungsarbeiten habe Biontech schnell erkannt, dass die sogenannte Boten-RNA zur Erzeugung einer gezielten Abwehrreaktion eine Chance biete, um sehr schnell einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln. "Das war für uns eine Verpflichtung", sagte Sahin. Dreyer sagte: "Als Ministerpräsidentin macht es mich stolz, dass ein Mainzer Unternehmen diesen hochwirksamen Impfstoff entwickelt hat."

+++ Corona-Maßnahme nicht durchdacht? Virologe sieht 15-Kilometer-Regel kritisch +++

Virologe Martin Stürmer sieht die angedachte 15-Kilometer-Regel kritisch. Zwar würde man so die Pendelei der Bürger in bestimmte Gebiete vermeiden, aber dennoch hat die geplante Corona-Maßnahme seiner Meinung nach einen Haken. "Wenn man etwa in Ballungsräumen die Bewegungsfreiheit begrenzt, dann sammeln sich erst recht wieder mehr Menschen. Denn vielleicht gibt es dort nur einen großen Park, ein Waldgebiet oder einen Spielplatz – und da halten sich dann natürlich alle auf." Heißt: Viele Menschen versammeln sich erneut an einem Platz.

+++ Habeck: Koalition verspielt Vertrauen in die Corona-Impfung +++

Grünen-Chef Robert Habeck hat Union und SPD vorgeworfen, das Vertrauen der Bevölkerung in die Corona-Impfung zu beschädigen. "Gegenseitige Schuldzuweisungen, nachträgliches Besserwissen und Wahlkampfvorspiele sind nicht das, was wir brauchen", sagte Habeck am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. "Die Impfungen sind der Weg aus der Pandemie, und das Vertrauen in die Impfung ist das nötige Kapital. Dieses Vertrauen wird gerade durch die regierungstragenden Parteien verspielt." Stattdessen müsse die volle Kraft und Konzentration darauf gehen, dass die Probleme behoben werden.

"Es ist entscheidend, dass Deutschland ausreichend Impfstoff zur Verfügung hat und die Impfungen koordiniert, zügig und konsequent ablaufen", sagte der Grünen-Vorsitzende. "Die Produktionskapazitäten und die verfügbare Impfstoffmenge müssen schnellstmöglich erhöht werden, die Abwicklung muss laufen.» Es brauche zudem eine breite Informations- und Aufklärungskampagne der Bundesregierung. "Es muss intensiv über die Impfstoffe und ihre Wirkung, Nebenwirkungen aufgeklärt werden, um die Akzeptanz zu erhöhen", forderte Habeck. "Auch der Bedarf an Information und Transparenz zur Verteilung des Wirkstoffs ist groß."

Auch die FDP, die die Regierung und namentlich Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ähnlich wie die SPD attackiert, kritisierte den Koalitionsstreit. "Auf den Intensivstationen kämpfen die Ärzte um Menschenleben. Am Kabinettstisch kämpfen Union und SPD miteinander um die beste Presse", twitterte ihr Parlamentsgeschäftsführer Marco Buschmann. "Das macht nicht nur mich fassungslos!"

+++ Winterferien streichen? Linke kritisiert Sachsens Vorschlag +++

Die Linke im Landtag kritisierte unterdessen eine mögliche Streichung der Winterferien. "Es ist ein Irrglaube, dass die Wochen der häuslichen Lernzeit für Schüler und Eltern nicht anstrengend gewesen wären", erklärte die Abgeordnete Luise Neuhaus-Wartenberg. Sie rief den Kultusminister stattdessen dazu auf, dem Thüringer Vorbild zu folgen und die Winterferien um eine Woche nach vorn zu ziehen. Dann könnten die Schulen ab Mitte Februar schrittweise wieder öffnen.

+++ Umfrage: Hälfte der Deutschen für Wechselunterricht an Grundschulen +++

Etwas mehr als die Hälfte der Deutschen bevorzugt in der derzeitigen Corona-Pandemie einen Wechselunterricht an Grundschulen. Rund 51 Prozent sprachen sich in einer YouGov-Umfrage für einen Wechselunterricht im neuen Jahr aus. Wie das Meinungsforschungsinstitut am Dienstag mitteilte, stimmten ein Viertel für Distanzunterricht und 24 Prozent machten keine Angabe.

Die Kultusminister der Länder beschlossen am Montag eine stufenweise Öffnung für untere Klassen und Abschlussklassen. Der Schul-Lockdown war von Bund und Ländern Mitte Dezember als Teil des Herunterfahrens des gesamten öffentlichen Lebens ursprünglich bis Ende dieser Woche vereinbart worden.

+++ Diskussion um Schul-Öffnung: Streicht Sachsen die Winterferien? +++

Geheim-Plan in Sachsen? Wie die "Bild" erfahren haben will, spielt das sächsische Kultusministerium gerade ein Szenario durch, nach dem die zwei Ferienwochen im Februar (8. bis 20. 2.) aufgesplittet werden sollen. Dem Bericht nach würde die erste Woche auf den 1. Februar vorgezogen und direkt an den Lockdown angehängt werden. Die zweite Woche soll dann auf die letzte Märzwoche geschoben – und so die Osterferien (2. bis 10. April) verlängert werden. Ob dies tatsächlich umgesetzt wird, bleibt abzuwarten.

Michael Kretschmer (45, CDU) hatte zuletzt erklärt, die Schulen am liebsten bis Ende Januar komplett dicht zu lassen. Die SPD fordert dagegen pragmatische Lösungen. "Die Kinder sollten wenigstens ein paar Stunden in der Woche in die Schule gehen können, in kleinen und festen Gruppen", so Sabine Friedel (46), Bildungsexpertin der SPD-Fraktion, im Gespräch mit "Bild". Für Kitas schlug sie vor, die Notbetreuung schrittweise auszuweiten.

+++ Kramp-Karrenbauer: Präsenzunterricht so weit wie möglich vermeiden +++

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich vor der Videokonferenz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Regierungschefs der Länder zur Corona-Krise für einen vorsichtigen Kurs in Schulen und Kitas ausgesprochen. "Ich wünsche mir, dass wir in den Schulen und in den Kitas keine oder so wenig Präsenz wie möglich haben", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Im Zusammenhang mit Fragen und Ängsten in der Bevölkerung bei der Impfstrategie sprach sich Kramp-Karrenbauer für eine offene Debatte und Aufklärung aus.

Kramp-Karrenbauer sagte: "Wenn die Grundlage für alle Bundesländer ist, Präsenzunterricht so weit es irgendwie möglich ist zu vermeiden, kann das ein guter Weg sein. Das wäre ein ganz, ganz wichtiges Signal." Es werde helfen, "wenn wir eine Zeit lang noch die sozialen Kontakte auch im Schulalltag minimieren, um so die Infektionen in den Griff zu bekommen".

+++ Umfrage: Große Mehrheit für Verlängerung des Corona-Lockdowns +++

Eine große Mehrheit der Deutschen ist für eine Verlängerung des Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich fast zwei Drittel der Befragten dafür aus, die Einschränkungen mindestens in der bisherigen Härte über den 10. Januar hinaus fortzuführen. 41 Prozent sind für eine unveränderte Beibehaltung, weitere 24 Prozent sogar für eine Verschärfung. Dagegen befürworten nur 17 Prozent eine Lockerung des Lockdowns und nur jeder Zehnte (11 Prozent) ist für eine komplette Aufhebung aller Einschränkungen.

+++ Spahn: Ziel ist Impfangebot bis Sommer für jeden in Deutschland +++

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat Kritik an der Impfstoffbeschaffung erneut zurückgewiesen. "Zuerst einmal ist es weiterhin aus meiner Sicht richtig, diesen europäischen Weg gegangen zu sein und zu gehen", sagte der CDU-Politiker am Montagabend im ZDF-"heute journal". Man habe von Anfang an auf mehrere Hersteller gesetzt, da nicht klar gewesen sei, wer als Erstes ans Ziel komme. "Dass wir jetzt am Anfang so wenig haben, dass wir priorisieren müssen, hat nichts zu tun mit der Bestellmenge, also wie viel wir bestellt haben, sondern das hat etwas damit zu tun, dass jetzt am Anfang die Produktionskapazität knapp ist."

Weiter bekräftigte Spahn: "Das Ziel ist tatsächlich, dass wir bis zum Sommer jedem ein Impfangebot in Deutschland machen können." Das hänge aber auch davon ab, dass weitere Zulassungen von Impfstoffen erfolgen. Gleichzeitig arbeite man daran, dass die Produktion bei Biontech etwa durch ein neues Werk in Marburg hochgefahren werden könne.

+++ Ramelow für schärferen Lockdown - Auch Schwesig gegebenenfalls offen +++

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat sich vor dem Treffen der Länderchefs mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht nur für verlängerte, sondern auch schärfere Corona-Beschränkungen ausgesprochen. "Ich werde heute in der Ministerpräsidentenkonferenz auf der Seite derjenigen argumentieren, die sagen: Wir werden es noch viel schärfer und viel härter angehen müssen", sagte Ramelow am Dienstag im Deutschlandfunk. "Ich habe lange gedacht, dass wir besser durch die Krise kommen." Aber da habe man sich getäuscht, sagte Ramelow, der im Sommer Verfechter eines Lockerungskurses war.

Er sprach sich außerdem gegen eine Öffnung der Schulen und der Kindergärten aus. Statt über Öffnungen zu debattieren, müssten sich alle besser zurückziehen. So hätte man eine Chance, das Gesundheitswesen zu schützen, sagte der Ministerpräsident.

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/bos/news.de/dpa

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