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Coronavirus-News in Deutschland: Lockdown-Verschärfung noch vor Weihnachten! Merkel zieht Konsequenzen

Nach einer Stagnation der Corona-Neuinfektionen scheinen die Fallzahlen in Deutschland erneut zu steigen - trotz Lockdown light. Der Ruf nach härteren Maßnahmen wird immer lauter. Die aktuellen RKI-Zahlen und Corona-News von Montag erfahren Sie hier.

Die Corona-News von Montag. In Anbetracht der steigenden Infektionszahlen fordert das Kanzleramt schärfere Corona-Regeln. (Im Bild: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Kanzleramtchef Helge Braun) (Foto) Suche
Die Corona-News von Montag. In Anbetracht der steigenden Infektionszahlen fordert das Kanzleramt schärfere Corona-Regeln. (Im Bild: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Kanzleramtchef Helge Braun) Bild: picture alliance/dpa/dpa-Pool | Michael Kappeler

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus bleibt auf hohem Niveau, auch wenn die deutschen Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) zum Wochenstart wieder vergleichsweise wenig neue Corona-Infektionen gemeldet haben. Die aktuellen Coronavirus-News und -Zahlen erfahren Sie hier.

Corona-Zahlen des RKI von Montag - Neuinfektionen und R-Wert

  • Innerhalb eines Tages wurden 12.332 neue Fälle übermittelt, wie das RKI am Montagmorgen bekanntgab.
  • Das sind über 1000 Fälle mehr als am vergangenen Montag, als die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen bei 11.168 lag. Der bisherige Rekord war am 20. November mit 23 648 Fällen erreicht worden. An Sonntagen und Montagen sind die erfassten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenendeweniger getestet wird.
  • Die deutschen Gesundheitsämter meldeten zudem 147 neue Todesfälle binnen 24 Stunden. Vor genau einer Woche hatte dieser Wert bei 125 gelegen. Der bisherige Höchststand von 487 Todesfällen war am vergangenen Mittwoch erreicht worden.
  • In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen auch erwartet wurde.Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 18.919.
  • Das RKIzählt seit Beginn der Pandemie 1.183 655 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 07.12., 00.00 Uhr). Nach Schätzungen sind rund 863 300 Menschen inzwischen genesen.
  • Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntag bei 1,10 (Vortag: 1,10). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 110 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Coronavirus-News in Deutschland vom 7. Dezember 2020 aktuell

Die aktuellen Nachrichten zum Thema Coronavirus-Pandemie in Deutschland erfahren Sie hier in unserem Ticker.

+++ Merkel: Vor Weihnachten über zusätzliche Corona-Maßnahmen entscheiden +++

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hält angesichts der anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen Entscheidungen über weitergehende Maßnahmen noch vor Weihnachten für nötig. Gegenwärtig werde ihr zu viel über Glühweinstände gesprochen und zu wenig über die Krankenschwestern und Pflegekräfte, die unter Hochdruck und mit großem Einsatz auf den Intensivstationen und in den Pflegeheimen arbeiten müssten, sagte Merkel am Montag nach Angaben von Sitzungsteilnehmern in einer Video-Sitzung der Unionsfraktion.

Mit den bisher ergriffenen Maßnahmen komme man von den auf einem viel zu hohen Niveau stagnierenden Infektionszahlen nicht herunter, sagte Merkel demnach weiter. Das heiße, man werde den Winter nicht ohne zusätzliche Maßnahmen durchstehen können. Nun müsse die Diskussion darüber geführt werden, wie man wo was tun müsse. Dies müsse noch vor Weihnachten entschieden werden. Man dürfe nicht auf das Prinzip Hoffnung setzen, dass die seit einigen Tagen wieder steigenden Zahlen heruntergehen würden.

Mit den Ministerpräsidenten werde man in den nächsten Tagen weiter beraten, kündigte Merkel demnach an. Akzeptanz würden die Maßnahmen immer dann finden, wenn Bund und Länder gemeinsam entscheiden würden. Merkel lobte die Entscheidungen in Bayern als Schritte in die richtige Richtung. Bedauerlich sei, dass viele ältere Menschen etwa in Pflegeheimen betroffen seien. Hier werde unter Hochdruck etwa mit Schnelltests gearbeitet. Diese würden sich aber nicht so schnell durchsetzen, wie man sich das erhofft habe.

In einigen Bundesländern wie Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt und in gewisser Weise Brandenburg würden die Zahlen unvermindert steigen, sagte Merkel nach diesen Informationen. Hier müsse besonders viel getan werden. Es sei gut, dass in Hotspots mit mehr als 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner pro Woche mehr gemacht werde. Wenn sie sich aber etwa die Lage in einigen Landkreisen in Sachsen und Thüringen anschaue, sei dort eine sehr ernsthafte Situation etwa auch in den Krankenhäusern eingetreten.

Bund und Länder hatten vereinbart, bei Familientreffen vom 23. Dezember bis längstens 1. Januar zehn Personen plus Kinder zuzulassen. Ansonsten dürfen maximal fünf Leute aus zwei Hausständen zusammen sein. In Bayern hat das Kabinett beschlossen, die geplanten Lockerungen nur noch vom 23. bis zum 26. Dezember aufrecht zu erhalten. In Baden-Württemberg ist dies auf den 23. bis 27. Dezember beschränkt. In Berlin sind über die gesamten Feiertage maximal fünf Leute erlaubt. Auch in anderen Bundesländern wird darüber nachgedacht, von Erleichterungen über die Feiertage abzurücken.

+++ Hans fordert schnell extra Ministerpräsidentenkonferenz +++ 

Der saarländische Regierungschef Tobias Hans hat rasch eine zusätzliche Konferenz der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (beide CDU) gefordert. Er plädiere "dafür, kurzfristig, am besten im Laufe der kommenden Woche, in der Runde der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin erneut zusammenzukommen, um uns mit der aktuellen Lage zu befassen", sagte Hans dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Montag.

Ziel müsse die bundesweite Rücknahme der zum Jahreswechsel geplanten Lockerungen sein. Nach Weihnachten und vor Silvester solle zu den strengeren Corona-Regeln zurückgekehrt werden. Ursprünglich hatten sich die Regierungschefs der Länder mit Merkel grundsätzlich darauf geeinigt, dass die geplanten Lockerungen vom 23. Dezember bis spätestens zum 1. Januar gelten sollten.

Im Saarland werde der Ministerrat an diesem Dienstag "eine kritische Bilanz über die Wirksamkeit der bisherigen Maßnahmen und Entwicklungen ziehen". Dabei werde auch entschieden werden, "ob gegebenenfalls härtere Einschränkungen nötig sind und welche Erleichterungen über Weihnachten und Silvester möglich sind", sagte er in Saarbrücken.

+++ Bundesregierung: Sind von Corona-Trendwende weit entfernt +++ 

Die Bundesregierung hat angesichts gestiegener Corona-Infektionszahlen zusätzliche Beschränkungen in besonders betroffenen Regionen begrüßt. Die aktuellen Zahlen gäben insgesamt Anlass zur Sorge, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. "Das ist weit entfernt von der erhofften Trendwende." Daher sei es richtig und nötig, wenn einige Länder wie als gemeinsame Linie vorgesehen nun weitere Eindämmungsmaßnahmen vor allem bei mehr als 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen planen.

Bund und Länder hatten beschlossen, den Teil-Lockdown mit der Schließung zahlreicher Einrichtungen bis 10. Januar zu verlängern - mit vorübergehend möglichen Lockerungen über Weihnachten und Neujahr. Für 4. Januar ist eine erneute Beratung vorgesehen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte signalisiert, für eine eventuell nötige frühere Beratung jederzeit zur Verfügung zu stehen. Seibert sagte dazu, wenn sich frühere Termine ergeben sollten, werde dazu informiert. Die Bundesregierung stehe mit den Ländern in einem ständigen Austausch.

Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Montag mitteilte, wurden in Deutschland innerhalb eines Tages 12.332 neue Infektionen gemeldet - mehr als 1.000 Fälle mehr als am vergangenen Montag.

+++ Altmaier: Bisherige Corona-Maßnahmen reichen nicht aus +++

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hält die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus für nicht ausreichend. Altmaier sagte am Montag mit Blick auf die anhaltend hohen Infektionszahlen, man werde in den nächsten Tagen und Wochen sehr intensive Beratungen führen müssen. Die Entwicklung der Zahlen sei "weit hinter unseren Erwartungen zurück", sagte Altmaier. "Man wird sagen können und sagen müssen, dass unsere bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, um die zweite Infektionswelle wirklich zu brechen." Der Minister äußerte sich in Berlin vor einer Videokonferenz der für Telekommunikation zuständigen EU-Minister.

Politiker von Bund und Ländern hatten bereits härtere Beschränkungen für Hotspots mit sehr hohen Corona-Infektionszahlen gefordert. Das bayerische Kabinett hatte am Sonntag neue Maßnahmen beschlossen. Auch ein weiteres Treffen von Bund und Ländern noch vor Weihnachten steht im Raum. Bislang ist eine neue Ministerpräsidentenkonferenz für den 4. Januar geplant.

+++ Söder verteidigt Verschärfungen in Bayern: Wir müssen handeln +++ 

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die geplanten Verschärfungen der Corona-Maßnahmen für sein Bundesland verteidigt. "Es ist nicht das, was wir uns wünschen, aber wir müssen das tun, was notwendig ist", sagte Söder am Montag im ARD-"Morgenmagazin". Schließlich sinke die Zahl der Neuinfektionen einfach nicht - es gebe aber immer mehr Todesfälle. "Das können wir einfach so nicht akzeptieren, deswegen müssen wir handeln", so Söder weiter.

Wegen der anhaltend hohen Corona-Zahlen ruft Bayern ab dem 9. Dezember erneut den Katastrophenfall aus. Das beschloss das Kabinett bei einer Sondersitzung am Sonntag in München. Am Dienstag soll der Landtag noch darüber abstimmen.

Unter anderem gelten dann strengere Regeln in Schulen: so sollen etwa ab Klassenstufe acht die Klassen überall geteilt werden und in Wechselunterricht übergehen. Zudem kippt Bayern die bisher für Silvester geplanten Lockerungen - und führt eine nächtliche Ausgangssperre für alle Städte und Kreise mit einer Inzidenz von mehr als 200 Corona-Neuinfektionen in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner ein.

+++ Schleswig-Holstein als letztes Bundesland Corona-Risikogebiet +++

Schleswig-Holstein ist am Sonntag als letztes Bundesland in Deutschland in der aktuellen Infektionswelle zum Corona-Risikogebiet geworden. In den vergangenen sieben Tagen kamen auf 100 000 Einwohner im Schnitt 51,6 Infektionen, wie die Landesregierung am Sonntag mitteilte. Damit ist der wichtige Risikowert von 50,1 überschritten. Am Samstag hatte die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 48,9 gelegen. Die Landesregierung meldete am Sonntagabend 154 neue Fälle.

Seit Beginn der Pandemie sind in Schleswig-Holstein 15 771 Infektionen nachgewiesen worden, wie die Landesregierung weiter mitteilte. In den Krankenhäusern werden den Angaben zufolge 114 Covid-19-Patienten behandelt. Die Zahl der genesenen Menschen wird auf 12 500 geschätzt.

Am Sonntagnachmittag hatte bereits das Nachbar-Bundesland Mecklenburg-Vorpommern den Warnwert überschritten. Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sind die Bundesländer mit den geringsten Infektionszahlen.

+++ Kanzleramtschef Braun fordert härtere Maßnahmen in Corona-Hotspots +++

Kanzleramtschef Helge Braun hat sich angesichts anhaltend hoher Corona-Infektionszahlen für schärfere Corona-Regeln in Hotspots ausgesprochen. Weil ein "Lockdown dieser Art» auf Dauer nicht funktioniere, werde man «mindestens in den Hotspots nochmal richtig deutliche Verschärfungen machen müssen», sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend im «Bild»-Talk «Die richtigen Fragen". Jede Region, jedes Bundesland und jeder Landkreis müsse eine Dynamik aufweisen, die zügig unter 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern pro Woche heruntergehe.

Wenn es von Länderseite die Bereitschaft gebe, etwas gemeinsam gegen die Hotspots zu tun, dann sei die Bundesregierung sofort dabei, sagte Braun weiter. Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU) hatte zuvor eine weitere Ministerpräsidentenkonferenz noch vor Weihnachten ins Gespräch gebracht. Man werde "wahrscheinlich" noch einmal eine Konferenz vor Weihnachten brauchen, sagte Söder am Sonntag nach einer Sondersitzung seines Kabinetts in München. Man müsse sich wohl noch einmal unterhalten, was an Weihnachten und insbesondere über Silvester stattfinde.

Mit Blick auf Silvester sagte Braun, es sollte keine Partys geben. Bund und Länder hatten vereinbart, bei Familientreffen vom 23. Dezember bis 1. Januar zehn Personen plus Kinder zuzulassen. Der Kanzleramtschef betonte, der Spielraum sei gedacht gewesen für Menschen, die über Weihnachten arbeiten müssen. Diese Regelung dürfe aber kein Einfallstor für Millionen andere sein, Silvester Partys zu feiern. Braun warb dafür, Weihnachtsbesuche bis 27./28. Dezember zu beschränken. Das bayerische Kabinett hat die geplanten Lockerungen auf den Zeitraum vom 23. bis zum 26. Dezember begrenzt. 

+++ Bahn verstärkt Maskenkontrollen - bundesweiter Aktionstag +++

Hunderte Bundespolizisten und Sicherheitsmitarbeiter der Deutschen Bahn kontrollieren am Montag in ganz Deutschland schwerpunktmäßig die Einhaltung der Maskenpflicht in den Zügen. Schon vergangene Woche hatte der bundeseigene Konzern angekündigt, die Kontrollen im Dezember noch einmal verstärken zu wollen. Täglich soll in bis zu 50 Prozent der Fernzüge kontrolliert werden. Mit dem Aktionstag am Montag will die Bahn erneut auf das Thema aufmerksam machen. Wie viele Mitarbeiter und Beamten genau unterwegs sein werden und wie viele es normalerweise sind, teilte die Bahn zunächst nicht mit.

"Inzwischen sind Verstöße die absolute Ausnahme», teilte Personenverkehrsvorstand Berthold Huber mit. "Damit das so bleibt und sich unsere Kunden noch sicherer fühlen, erhöhen wir zu Weihnachten erneut die Kontrollen und zugleich die Sitzplatzkapazität im Fernverkehr für Reisen mit bestmöglichem Abstand."

+++ Kretschmer: Bei Corona-Regeln in Hotspots "nachsteuern" +++

Die sächsische Landesregierung will über weitere Verschärfungen der Corona-Regeln im Freistaat beraten. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Berlin direkt", es müsse "nachgesteuert werden in den Hotspots, in den Regionen, in denen die Zahl zu hoch ist, in denen die Kontaktnachverfolgung nicht mehr möglich ist". Der CDU-Politiker betonte: "Wir sprechen in der Regierung darüber, was es noch für Möglichkeiten gibt. Wir werden da sicherlich im Laufe dieser Woche auch noch weitere Entscheidungen treffen."

Kretschmer appellierte an die Eigenverantwortung der Menschen. Die meisten Bürger hielten sich an die Regeln und nähmen sich zurück. Ein Teil lehne die Maßnahmen aber ab. So entstehe ein Infektionsgeschehen, das sehr gefährlich sei und am Ende unschuldige Menschen in Mitleidenschaft ziehe.

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/news.de/dpa

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